Debatte um Windkraft im Thurnauer Gemeinderat

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Die Windkraft hat im Thurnauer Gemeinderat für die nächste Mammut-Sitzung gesorgt. Vier Stunden und 20 Minuten wurde am Donnerstagabend getagt, kurz vor halb zwölf konnte Bürgermeister Dietmar Hofmann (SPD/OL) verkünden: "Das waren alle Einwendungen".

Nach der vorangegangenen gut vier Stunden dauernden Sitzung sind die insgesamt gut 200 Einwendungen von Bürgern und Behörden gegen den Bau der Windräder auf Thurnauer Gemeindegebiet verlesen und die entsprechenden Abwägungen der Gemeinde abgestimmt worden. Einige Punkte, die von Bürgern vorgebracht worden waren, sind auch tatsächlich in den neuen Bebauungsplan aufgenommen worden. Viele andere wurden abgewiesen.

"Wir hätten dieses langwierige Verfahren nicht unbedingt machen müssen," betonte Hofmann. "Wir haben uns im Gemeinderat aber dafür ausgesprochen, die Bürger möglichst intensiv zu beteiligen." Die Gemeinde Eckersdorf zum Beispiel habe dieses komplizierte Verfahren nicht durchlaufen. Da es sich bei Windrädern um ein privilegiertes Vorhaben handle, könne der Ablauf deutlich verkürzt werden.
"Allerdings", so Hofmann, "wenn nur ein Einwand eines Betroffenen kommt, der bisher vom Planer nicht berücksichtigt worden ist, hat sich das Verfahren schon gelohnt."

Gefahr für Leib und Leben?

Spannend war vor allem der Einwand der Firma Media Broadcast, die den Sendemast bei Kleetzhöfe betreibt. Sie geht davon aus, dass in einem Umkreis von drei Kilometern eine Gefahr für Leib und Leben besteht. Besonders in der Höhe, auf der sich die Rotoren der Windkraftanlagen drehen, sei eine Gefährdung nicht auszuschließen, da das Unternehmen von einer erhöhten Feldstärke der Rotoren ausgeht. Das Planungsbüro hat daraufhin die Firma gebeten, einen konkreten Bericht über mögliche Folgen vorzulegen. Daraufhin sei zwar ein erneutes Schreiben von Media Broadcast eingegangen, dieses enthalte aber lediglich eine weitere Bekräftigung ihrer These, allerdings keine Belege für eine mögliche Gefährdung. Sollte tatsächlich in einem Umkreis von drei Kilometern um den Sendemast eine erhöhte Gefahr für Leib und Leben bestehen, so wären sicher die Windkraftanlagen das kleinere Problem für die Bewohner im Oberland.

Schwer wiegende Einwände, die den Bau der Windräder hätten verhindern können, waren nicht vorgebracht worden. Deshalb wird an der Planung mit fünf Windrädern bei Alladorf und fünf Windrädern bei Kleetzhöfe-Tannfeld sowie zwei Windrädern auf Thurnauer Seite bei Lochau festgehalten.

Was die umstrittenen Anlagen bei Lochau angeht, so hat Bürgermeister Dietmar Hofmann eine Umfrage unter den Bürgern in Auftrag gegeben. Alle 111 Lochauer über 18 Jahren waren dazu aufgerufen, sich zu beteiligen. 48 haben ihre Stimme abgegeben. 17 von ihnen, also 35 Prozent, haben angekreuzt, sie seien generell gegen einen Windpark. Zwölf haben keine Bedenken, fünf wären für den Windpark, wenn die restlichen zwei Windräder auf Thurnauer Gebiet auch noch wegfielen. Zwölf sind einverstanden, wenn die Planungen der Gemeinde mit zwei Windrädern auf Thurnauer Grund bestehen bleiben. Zwei können mit vier Windrädern auf Gemeindegrund leben.

"Ein klares Votum"

"Ein klares Votum dafür, dass deutlich mehr Lochauer für die jetzigen Planungen der Windräder sind, als dagegen", bekräftigt Bürgermeister Dietmar Hofmann. Auch wenn diese Ansicht nicht alle Gemeinderäte teilen.
Nachdem die Bebauungspläne für Alladorf und Kleetzhöfe nun beschlossen sind, steht noch der Bebauungsplan für Lochau aus. Auch hierzu wird den Bürgern die Möglichkeit gegeben, Einwände zu erheben. Der geänderte Bebauungsplan für die bereits beschlossenen Gebiete wird erneut öffentlich ausliegen.

Erwartungsgemäß werden wieder viele Einwendungen folgen. Auch die werden dann einzeln vom Gemeinderat behandelt. Bis zum Ende des Jahres soll das Verfahren aber abgeschlossen sein.