Ralf Wirth und Günter Karittke wollen die historische Schlossanlage in Thurnau für die Bürger erlebbar machen. Auftakt ist das Schlossfest am 4. Oktober. Einen Tag später wird erstmals die Kemenate für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
Es wird gehämmert, geschraubt und renoviert. Viele Millionen Euro sind dank der Gräflich Giech'schen Stiftung bereits in die Sanierung des Thurnauer Schlosses geflossen. Doch was bekommen die Einheimischen davon mit? "Viel zu wenig!", sagt Günter Karittke aus Thurnau. Der Künstler hat daher gemeinsam mit dem Thurnauer Bauingenieur Ralf Wirth beschlossen: Wir wollen die Öffentlichkeit ins Schloss holen. Gesagt, getan.
Das Schlossprojekt Wirth & Karittke ist mittlerweile Partner der Gräflich Giech'schen Stiftung und verantwortlich für die Durchführung von Events, mit denen das historische Gebäude attraktiver gemacht werden soll. "Unser Anspruch ist es, besondere Veranstaltungen mit einem völlig neuen Ansatz zu präsentieren - Ereignisse mit Erlebnischarakter, die sich vom Üblichen abheben", formuliert Günter Karittke das Ziel.
Das bereits bekannte Schlossfest wird zu diesem Zweck noch etwas erweitert und bildet am 4. Oktober den Auftakt für das Schlossprojekt. Die Organisatoren lassen beim großen Schloss- und Stiftungsfest das Gemäuer höchstselbst aus seiner bewegten Vergangenheit erzählen.
Die "alte Dame", wie das Schloss von Wirth und Karittke liebevoll genannt wird, wird auch vom Ablauf der umfangreichen Renovierungsarbeiten berichten. Dazu werden Fotos aus dem einmaligen Archiv von Günter Karittke zu sehen sein. Er hat in tausenden Aufnahmen Stimmungen eingefangen und das Gebäude bis ins kleinste Detail festgehalten. Untermalt werden die Erzählungen von mittelalterlicher Livemusik und Theatereinlagen von und mit Wolfgang Krebs. Der Eintritt zum Schloss- und Stiftungsfest ist frei.
Gleich am nächsten Tag gibt es ein neues Highlight. Eine Premiere nämlich: Zum ersten Mal haben Besucher die Möglichkeit, die Kemenate - den ältesten Teil des Schlosses - zu besuchen. Dies geschieht im Rahmen von Führungen. Aufgrund der empfindlichen und noch unsanierten Räume ist hier aber besondere Vorsicht geboten. Die Teilnehmerzahl ist daher auf maximal 25 Personen begrenzt.
Ab heute gibt es Karten Die Karten dafür können ab heute in der Töpferei Am See erworben werden. Wegen der zu erwartenden hohen Zahl an Interessenten wird es am Samstag, 12. Oktober, eine weitere Führung unter dem Motto "geheimnisvolle Kemenate" geben.
Ralf Wirth und Günter Karittke haben sich für beide Tage ein ganz besonderes Programm ausgedacht. "Ich kann schon verraten: Es ist mehr als eine trockene Führung. Die Besucher werden eintauchen in die Geschichte und die Kemenate erleben," so Ralf Wirth. Er ist stolz auf das, was er in den vergangenen Monaten geschafft hat. "Ich habe im letzten halben Jahr die Kemenate ausgeräumt, Reparaturen vorgenommen und alle sieben Stockwerke des Wohnturms begehbar gemacht. Im Gebetserker sind zum Beispiel Spiegel aufgestellt, damit man die Decke anschauen kann."
Ralf Wirth hat viel Zeit ins Schloss gesteckt. Er ist mittlerweile auch zum Kastellan der historischen Gemäuer ernannt worden, hat schon die Öffnung der Kellergewölbe und des historischen Schlossgangs initiiert. Mit der Kemenate folgt nun ein Großprojekt, und das soll noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. "Wir planen noch die Öffnung weiterer Gebäudeteile. Das große Interesse der Bevölkerung bestärkt uns in diesem Vorhaben."