Angst machen will Horst Tempel niemandem. "Aber wenn ein trockener Christbaum Feuer fängt, dann ist das wie eine Explosion", sagt der 57-jährige Pressecker, der als Kreisbrandinspektor einen Großteil seiner Freizeit dem Brandschutz widmet. Damit Advent und Weihnachten, aber auch Silvester und Neujahr ohne böse Überraschung bleiben, hat der Experte diverse Tipps.
Der wohl wichtigste Ratschlag: Sind natürliche Kerzen im Spiel, ist Feuchtigkeit von besonderer Bedeutung. Will heißen: Ein Christbaum sollte in jedem Fall im Wasser stehen und gegebenenfalls mit fortdauernder Standzeit auch äußerlich bestäubt werden.
Bestäubung mit Wasser rät Tempel vor allem für Adventskränze, die in der Regel über Wochen stehen und mit natürlichen Kerzen bestückt sind. Ebenso wichtig beim Adventskranz: eine feuerhemmende Unterlage und ein Standort fernab von leicht entzündlichen Materialien wie zum Beispiel Vorhängen.
Vase statt Eimer
Dass ein gefüllter Wassereimer für den Fall der Fälle bei allem Sicherheitsbewusstsein nicht unbedingt weihnachtlich neben dem Christbaum anmutet, versteht der Kreisbrandinspektor.
Sein Tipp: Das Wasser in eine Bodenvase füllen, die durchaus wohnlicher wirkt, und dorthin stellen, wo sie auch im Brandfall erreichbar ist.
Ganz wichtig beim Umgang mit natürlichen Kerzen: Kinder niemals unbeaufsichtigt im Raum zurücklassen, wenn die Lichter brennen, und Zündhölzer und Feuerzeuge wegräumen. Auch auf Haustiere sollte man immer Acht geben.
Gefahrenpotenzial steckt aber nicht nur im offenem Feuer einer Naturkerze; auch elektrische Christbaumbeleuchtungen bedürfen einer gewissen Aufmerksamkeit, wie Horst Tempel betont. Sein Tipp: Schon beim Kauf darauf achten, dass die Beleuchtung ein GS- oder CE-Prüfzeichen trägt.
Im Gegensatz zum Baum mit Naturkerzen ist der Umgang mit Wasser bei elektrischer Beleuchtung kritisch. "Strom und Wasser vertragen sich nicht, da ist Vorsicht geboten", betont der Pressecker.
Er rät dringend dazu, die Lichterkette vor der Verwendung am Baum auf die Vollständigkeit der Isolierungen zu prüfen, damit es nicht zu einem Stromschlag oder einem Kurzschluss kommen kann. Besonders wichtig sei diese Vorsichtsmaßnahme bei Beleuchtungen, die im Freien angebracht werden und Wind und Wetter aushalten müssen.
Gefährliche Gase
Dass nicht allein das Feuer gefährlich ist, diesen Hinweis will Horst Tempel auf keinen Fall vergessen. Die giftigen Gase eines Brandes können nach seinen Worten dazu führen, dass ein Mensch schon nach wenigen Atemzügen das Bewusstsein verliert. Also: Greifen Löschversuche nicht sofort, umgehend den Notruf 112 wählen.
Ein anderes Thema, das den Kreisbrandinspektor in diesen Tagen beschäftigt, ist die Sicherheit beim Silvesterfeuerwerk.
"Es gibt immer wieder Brände und Verletzungen, die durch Feuerwerkskörper ausgelöst werden", betont der Experte. Deshalb sein Tipp: Nur geprüfte Produkte verwenden und Billigangebote aus dem Ausland liegen lassen. Die nämlich haben oft weit höhere Sprengkraft als auf der Verpackung angegeben.
Blindgänger entsorgen
Nicht weniger wichtig: Bei Raketen für eine standfeste Abschussvorrichtung in vertikale Richtung sorgen, niemals in dichter Bebauung oder in Menschenmengen Raketen oder Böller zünden, und: Blindgänger unbedingt entsorgen und auf keinen Fall versuchen, den Sprengsatz doch noch zu zünden. "In der Hand detonierte Böller können eine verheerende Wirkung und äußerst schmerzhafte Folgen haben."