Ab heute müssen viele Geschäfte geschlossen bleiben - wie lange, ist ungewiss. Für kleine Unternehmen kann das problematisch werden.
Auf den ersten Blick ist im Gemüseladen von Reinhard Huberth am Holzmarkt in Kulmbach alles wie immer: In der Auslage liegen Tomaten aus Italien, Äpfel aus Südtirol, Kiwis aus Frankreich und Südfrüchte aus Übersee. Das aber könnte sich bald ändern. "Die Lieferketten werden abreißen", sagt Huberth, der den Laden seit vielen Jahren betreibt.
Die Corona-Krise wirkt sich merklich auf den Handel mit Obst und Gemüse aus. Gibt es einheimische Alternativen? "Ja, sagt Huberth, "aber die werden nicht ausreichen". Seine Kunden werden ausweichen müssen auf Äpfel vom Bodensee. Und dann liegen im Lager ja auch Teile der eigenen Ernte des Familienbetriebs. "Vier bis fünf Wochen kommen wir schon hin."
Blaukraut en masse
Und dann? Die Versorgung wird weiterhin gesichert sein, so Huberth, der keinen Grund zur Panik sieht. Trotzdem: Auch er hat schon Hamsterkäufe registriert. Dass jemand mehrere Köpfe Weißkraut, Blaukraut und Wirsing auf einmal mitnehme, komme sonst nicht vor.
Im Rewe-Markt von Jutta Hollweg sind Hamsterkäufe schon längst an der Tagesordnung. "Völlig unnötig", sagt die Unternehmerin. Nachdem am Montag für Bayern der Katastrophenfall ausgerufen worden war, hätten die Menschen den Markt regelrecht gestürmt. Meterweise seien die Regale leer gewesen. Das Personal sei pausenlos damit beschäftigt, Ware aufzufüllen.
Einen Grund zum Hamstern gibt es nicht, sagt Jutta Hollweg, die überzeugt davon ist, es hier mit einem psychologischen Phänomen zu tun zu haben: Wenn ein Regal leer sei, erwecke das den Eindruck, der Artikel werde knapp, so dass die Menschen fast zwanghaft versuchten, sich mit einem Notvorrat einzudecken.
"Ich kann den Leuten nur ans Herz legen, das Hamstern sein zu lassen. Wir haben genug auf Lager", sagt Jutta Hollweg.
Während sie und Reinhard Huberth auch in den nächsten Tagen und Wochen ihre Geschäfte geöffnet halten können, müssen andere schließen. Im Katastrophenfall, wie er am Montag für Bayern ausgerufen wurde, gelten strikte Bestimmungen (siehe Titelseite unserer gestrigen Ausgabe).