Das Projekt Gesundheits- und Dienstleistungszentrum war mehr als fünf Jahre lang ein Thema. Eine Chronologie:
2.9.2008 Der Marktgemeinderat Thurnau befasst sich in nichtöffentlicher Sitzung mit den Plänen von Thurnauer Geschäftsleuten, das frühere Bahnhofsgelände, das seit rund zwei Jahrzehnten brach liegt, zu erwerben und dort ein Dienstleistungszentrum zu errichten.
8.10.2008 Die Thurnauer Allgemeinärzte Volker Seitter und Jürgen Berthold Bauer erklären, dass sie die hausärztliche Versorgung auf dem Land durch ein "Haus der medizinischen Kooperation" stärken wollen. Eine Zusammenarbeit mit dem Klinikum Kulmbach wird angestrebt.
15.12.2008 Architekt Joachim Schmitz-Klopf (Bayreuth) erläutert dem Marktgemeinderat die aktuelle Planungssituation für das Gelände.
Unterschiedliche Meinungen gibt es über die provisorische Bushaltestelle dort.
6.12.2010 Bürgermeister Dietmar Hofmann stellt in einer Bürgerversammlung erstmals öffentlich die angedachte Konzeption für die künftige Bebauung und städtebauliche Sanierung des Bahnhofsbereichs vor. Dort, so sagt er, sollen ein Ärztehaus und ein kleines Dienstleistungszentrum entstehen. Als Investor wird Peter Singer von der Tiroler Firma Alpha genannt. Erstmals werden Sparkasse und Rotes Kreuz als weitere Interessanten an dem Projekt erwähnt.
10.7.2012 Der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Bayreuth/Kulmbach beschließt in seiner Verbandsversammlung, dass aus dem provisorischen Rettungswagen-Stellplatz Thurnau eine Dauereinrichtung wird.
24.7.2012 Nach einer europaweiten Ausschreibung erhält der BRK-Kreisverband Kulmbach den Zuschlag für den Betrieb der Rettungswache. BRK-Kreisvorsitzender Klaus Peter Söllner kündigt an, Thurnau zu einem starken Standort im südwestlichen Landkreis machen.
16.10.2012 Bürgermeister Hofmann stellt das Projekt in einer Pressekonferenz nochmals vor. Investiert werden sollen nach seinen Angaben drei Millionen Euro. BRK, Sparkasse, die Arztpraxis Seitter und ein Therapiezentrum mit Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie wollen einziehen.
25.10.2012 Anja Tischer, die mit ihrem Kollegen Volker Seitter und der gemeinsamen Arztpraxis in das Zentrum einziehen will, beklagt in der Bürgerversammlung, dass Fachärzte vor größeren Investitionen zurückschreckten, stundenweise Sprechstunden in einer Filialpraxis
anzubieten, gestalte sich aber schwierig.
26.2.2013 Veit Pöhlmann verhindert, dass der Bauhof die Bäume auf dem früheren Bahnhofsgelände fällt. Mit Blick auf das Dienstleistungszentrum spricht er von einer "städtebaulichen Fehlentwicklung".
27.2.2013 Für die Sparkasse betonen Vorstandsmitglied Harry Weiß und Verwaltungsratsvorsitzender Klaus Peter Söllner in einer gemeinsamen Stellungnahme, dass es der Sparkasse um eine strategische Entscheidung für eine neue Geschäftsstelle gehe und mehrere Alternativen bereits geprüft worden seien. Gleiches betont Jürgen Dippold für den BRK-Kreisverband.
1.3.2013 Bürgermeister Dietmar Hofmann lädt zu einer außerordentlichen Sitzung des Marktgemeinderats.
Thema: erneute Entscheidung über die Abholzaktion.
6.3.2013 Veit Pöhlmann erläutert seinen Standpunkt in einer ganzseitigen Anzeige in der BR. Am gleichen Tag gibt es in einer Sondersitzung des Marktgemeinderats ein einstimmiges Votum für die Änderungsbebauungsplanung für das Dienstleistungszentrum. Wie angekündigt wird das Gebäude um sieben Meter in Richtung Bürgermeister-Kleinlein-Straße zurückversetzt. Damit kann die umstrittene Baumreihe gefällt werden, lediglich ein Baum wird durch die Änderung gerettet.
20.3.2013 Der Thurnauer Bauhof fällt die Bäume.
3.4.2013 Die Bushäuschen werden von dem Grundstück, auf dem das Dienstleistungszentrum entstehen soll, entfernt und versetzt.
27.9.2013 Die Sparkasse sieht ein erhöhtes Kostenrisiko für das Projekt und prüft die Zahlen.
15.10.2013 Die Sparkasse zieht sich als einer der Investoren zurück.
Sie werden doch hoffentlich nicht ernsthaft behaupten wollen, dass die „Thurnauer Frühjahrs-Holzaktion" ein durchschlagender Beitrag im Rahmen des Wettbewerbs „Unser Dorf soll schöner werden" gewesen sein sollte?
Wo haben Sie denn an dieser Stelle ein "Ortsbild" gesehen? Da war nur ein Schandfleck. Sonst eigentlich nix.
.. dokumentiert durchaus nicht nur einen Einzelfall makabrer politischer Weichenstellungen!
Hier scheint nur - peinlicherweise - einmal unter dem Vorhang durchgeflutscht zu sein, was hinter den Kulissen im stillen Honoratioren-Kämmerlein zuerst ausbaldowert wurde - und dann doch zusammengerutscht war.
Allerdings - die Bäume im Ortsbild blieben auf der Strecke: Schämt euch!