Nach langen Verhandlungen hat der Freistaat das Güterbahnhofsareal jetzt gekauft. Das weitere Vorgehen steht bereits fest.
Es war ein zähes Ringen um ein fast fünf Hektar großes Areal in bester Innenstadtlage, auf dem ein für das Stadt Kulmbach bedeutendes Projekt umgesetzt werden soll: der Bau des Campus für die Siebte Fakultät der Universität Bayreuth. Gestern wurden die Weichen endgültig gestellt. Die Kaufverträge zwischen dem Freistaat Bayern und der Kulmbacher Brauerei sowie für eine kleine Fläche, die im Besitz der Stadt war, wurden unterzeichnet - damit sind alle Grundstücksangelegenheiten in Sachen Uni-Ansiedlung geregelt. Der Campus auf dem ehemaligen Güterbahnhofsareal kann kommen.
Nach jahrelangen, ergebnislosen Verhandlungen zwischen der Immobilien Freistaat Bayern und der Brauerei war der eigentliche Durchbruch schon im Dezember gelungen. Der Haushaltsausschuss des Landtages hatte da in einer mit Spannung erwarteten nicht öffentlichen Sitzung die Finanzmittel freigegeben. Brauereivorstand Markus Stodden hatte sich damals zuversichtlich gezeigt, dass die Verkaufsverhandlungen Anfang 2022 zu Ende gebracht werden. Nicht zum Jahresanfang, aber doch Anfang April ist dies nun der Fall.
Warum es so lange gestockt hatte? Offizielle Aussagen wurden nie getroffen. Lange hatte man in Kulmbach so den Eindruck gewinnen können, dass die Brauerei das Projekt ausbremst. Dem war aber offenbar nicht so. Die Brauerei hatte das Areal, das als "Filetstück" in der Innenstadt gilt, einst für eigene Expansionsbestrebungen erworben, wollte es nur nicht unter Wert verkaufen und hat, wie aus gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war, es jetzt zu einem fairen, marktüblichen Preis veräußert.
Darüber, dass der Kaufvertrag jetzt unter Dach und Fach ist, war die Freude auf allen Seiten groß. Bei der Stadt Kulmbach und beim Freistaat, aber auch bei der Uni Bayreuth. "Der Erwerb ist die maßgebliche Initialzündung für viele weitere Schritte, um die ,Fakultät für Lebenswissenschaften: Lebensmittel, Ernährung und Gesundheit' auch baulich in Kulmbach anzusiedeln", sagte der Uni-Präsident Stefan Leible.
Universitätskanzlerin Nicole Kaiser erläutert die nächsten Schritte. Sie umfassen neben planerischen Maßnahmen im Sommer den Abbruch weiterer Kleingebäude und die Suche nach Bodendenkmälern sowie das Anlegen von Ausgleichsflächen. "Unsere Fachleute sind bereits damit beschäftigt, Planungen für die Erschließung sowie den ersten Bauabschnitt voranzutreiben."
Die Bedeutung des Projektes für die Stadt stellte Bauminister Christian Bernreiter heraus: "Das ist eine einmalige Chance. Zusammen mit der vorhandenen Lebensmittelindustrie bauen wir damit die Genussregion weiter aus und tragen gleichzeitig der steigenden Bedeutung von Ernährung und Bewegung für die Gesundheit Rechnung", sagte der Minister.
Dass das Güterbahnhofsareal der ideale Standort für die Fakultät "Life Science: Food, Nutrition and Health" ist, machte Wissenschaftsminister Markus Blume deutlich.Und er freute sich: "Dank der Hightech-Agenda können wir das Projekt beschleunigen."