40 Jahre haben ihre Spuren hinterlassen: Die B 289 zwischen Kulmbach und Burghaig ist Großbaustelle - und Anlass für manchen Frust.
Staus an der Zufahrt, eine schleichende Blechkarawane bei verordnetem Tempo 50: Auf der B 289 erhöht sich derzeit das Frustpotenzial der Autofahrer. Wie gemeldet, wird die Fahrbahn der Nordumgehung aktuell zwischen Kulmbach und Burghaig saniert; dazu wurden bereits Mitte Mai vom staatlichen Bauamt eine Geschwindigkeitsbeschränkung verhängt und später die Verkehrsführung auf eine Spur verengt.
Ein häufig gehörter Vorwurf der genervten Verkehrsteilnehmer: Warum tat sich in Sachen Bauarbeiten längere Zeit so gut wie nichts auf der Bundesstraße? War das Tempolimit überhaupt so bald nötig? Und musste es gleich auf die komplette Strecke bis nach Burghaig ausgedehnt werden?
Ja, sagt Siegfried Beck. Der Abteilungsleiter des staatlichen Bauamts in Bayreuth begründet das vor allem mit dem teilweisen Abbau der Mittelleitplanke sowie der Absenkung des Banketts. "Mit dem Wegfall der Schutzplanken ist die Reduzierung der Geschwindigkeit auf 50 km/h aus Verkehrssicherheitsgründen erforderlich. Eine Abschnittsbildung ist nicht sinnvoll, da wir die Bauzeit auf das zwingend notwendige Maß beschränken wollen und eine Abschnittsbildung eine Bauzeitverlängerung nach sich zieht."
Verschiedene Verkehrsführungen
Die Tempobegrenzung bleibt laut Beck bis zum Ende der Maßnahme Mitte September. In diesem Zeitraum sind verschiedene Verkehrsführungen, analog zu Autobahnbaustellen, mit Fahren im Gegenverkehr auf jeweils einer Richtungsfahrbahn geplant. "Nachdem wir keine feste bauliche Trennung zwischen der Verkehrsrichtungen aufbauen können, ist auch während dieser Phase die Beschränkung auf Tempo 50 notwendig."
Unmut erregt auch die Auffahrsituation an der ersten Anschlussstelle aus Richtung Kauerndorf. Der Verkehr wird dort gestoppt mit der Folge: Es bilden sich längere Schlangen, teilweise bis zurück auf die B85. "Auch diese Verkehrsführung wird voraussichtlich bis zum Ende der Maßnahme vorhanden sein", erläutert Beck. Durch den Wegfall des zweiten Fahrstreifens kann die sogenannte "Fahrstreifenaddition" bei der Anschlussstelle nicht angeboten werden. Die Verkehrsteilnehmer müssten deshalb aus Sicherheitsaspekten diese Stoppstelle akzeptieren, da sich der Verkehr in die eine, noch bestehende Fahrspur einfädeln muss.
Mittlerweile ist der Mittelstreifen an mehreren Stellen aufgebaggert, werden Grassoden und Betontrümmer weggeschafft. "Der Ausbau der Bundesstraße 289 liegt nun rund 40 Jahre zurück. In diesem Zeitraum sind einige Schäden entstanden, die im Rahmen dieser Maßnahme behoben werden", sagt Beck. Gleichzeitig werden für die erforderlichen Mittelstreifenüberfahrten und entwässerungsschwache Zonen rund 800 Meter Schlitzrinnen neu hergestellt. Im Zuge der Maßnahmen werden zudem Betonsanierungen an den Brückenkappen vorgenommen.
Einfädelspur eine Kostenfrage
Erfreulich: Die zusätzliche Einfädelspur an der Auffahrt Kulmbach/Mitte war schon lange ein Wunsch der Autofahrer und wird nun Realität. Warum aber wird sie erst jetzt verwirklicht? Hat es was zu tun mit den jüngsten schweren Unfällen und einer Verbesserung der Verkehrssicherheit? "Diese Entscheidung ist unabhängig vom Unfallgeschehen auf der B 289 zu sehen", erläutert der Baudirektor und verweist stattdessen auf Kostenaspekte. "Im Rahmen der umfangreichen Sanierung kann die Ergänzung der Anschlussstelle Kulmbach-Mitte mit einem Beschleunigungsstreifen zu einem wirtschaftlichen Kostenaufwand verwirklicht werden. Die erforderlichen Flächen sind im Eigentum der Straßenbauverwaltung, und die Maßnahmen des Bauamts sind unter der Maßgabe der Verbesserung der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs konzipiert."
Beim angesprochenen Unfallgeschehen bleibe die umfassende Unfallanalyse abzuwarten, so Beck, die dann wiederum als Grundlage für die Erörterung innerhalb der Fachgremien dient. Änderungen bei der Anschlussstelle in Kauernburg würden dann im Rahmen des künftigen Ausbaus der B 289 mit geprüft.
Hier wird die neue Taktik der Straßenbaubehörden deutlich: Zugunsten der Baufirmen werden immer öfter komplette Straßen gesperrt, ewig lange Straßenabschnitte in einem Stück saniert und der Autofahrer massiv ausgebremst. Möglicherweise wird dadurch eine geringe Kosteneinsparung erreicht, aber anstelle variabel zu reagieren und in kleinen Teilabschnitten mit geringer Verkehrsstörung zu arbeiten werden bei diesem jetzigen System nur die Interessen der Baufirmen berücksichtigt.
Heute sehen wir auf 4 km Straßenlänge beidseitig einen LKW mit 2 Arbeitern und 1 Bagger, das war`s dann schon. Oder tageweise ist niemand vor Ort, schließlich haben wir Urlaubszeit und zu wenige Arbeiter. Aber das Vorgehen erspart natürlich auch der Behörde Arbeit und Schweiß, anders als bei einer abschnittsweisen Sanierung.
Wenn nun auch noch die Autobahnen nach Dobrinthart über die Hintertüre privatisiert werden, können wir uns schon vorstellen, wie dann der Straßenbau aussieht. Minimaler Unterhalt und dann kurz vor dem Zusammenbruch der Schlaglochpisten folgt die Totalsperrung und die komplette Neuherstellung. Diese Kosten trägt dann wieder der Steuerzahler. Aber was soll das Jammern, die Melkkuh Steuerzahler bringt ausreichend Geld in die Kassen.