Bund Naturschutz wehrt sich gegen XXXLutz in Himmelkron

1 Min
Sie wollen nicht, dass XXXLutz nach Himmelkron kommt: (von links) Hermann Hugel, Karl-Heinz Vollrath, Wolfgang Schenker, Hans Cyba und Wilhelmine Denk vom Bund Naturschutz sowie Jochen Neumann vom Landesbund für Vogelschutz. Im Hintergrund ist das Gelände zu sehen, auf dem der Möbelmarkt entstehen soll. Die Fläche befindet sich gegenüber der Einfahrt zum inzwischen insolventen Shell-Autohof. Foto: J. Gärtner
Sie wollen nicht, dass XXXLutz nach Himmelkron kommt: (von links) Hermann Hugel, Karl-Heinz Vollrath, Wolfgang Schenker, Hans Cyba und Wilhelmine Denk vom Bund Naturschutz sowie Jochen Neumann vom Landesbund für Vogelschutz. Im Hintergrund ist das Gelände zu sehen, auf dem der Möbelmarkt entstehen soll. Die Fläche befindet sich gegenüber der Einfahrt zum inzwischen insolventen Shell-Autohof. Foto: J. Gärtner

Der Bund Naturschutz ist strikt dagegen, dass sich der Möbelmarkt in Himmelkron ansiedelt. Und das nicht nur wegen des immensen Flächenverbrauchs.

Für Wolfgang Schenker war die Ansiedlung von Möbel Neubert in Hirschaid planerisch der erste große Sündenfall in Bayern. Der Flächenverbrauch und die Zerstörung im Regnitztal seien gigantisch gewesen. Und ein ähnliches Schicksal befürchtet der Kulmbacher Kreisvorsitzende des Bundes Naturschutz für Himmelkron, sollte sich dort ein XXXLutz-Möbelmarkt ansiedeln.

"Es besteht kein Bedarf, der den Eingriff in Natur und Landschaft rechtfertigen würde", erklärte er am späten Montagnachmittag bei einem Pressegespräch an der Stelle, an der einmal der Markt stehen könnte. Dort ist derzeit noch alles grün, die Wiesen und Felder stehen voll im Saft. Links der Bundesstraße von Kulmbach kommend durfte bisher noch nicht gebaut werden.

Schenker kritisiert nicht nur einen Flächenverbrauch von 40 Hektar für das neue Gewerbegebiet, in dem allein 30 Hektar auf den XXXLutz entfallen sollen, sondern auch eine massive Zunahme des Verkehrs. Durch den neuen Möbelmarkt würden zwischen 50 000 und 100 000 zusätzliche Kfz-Kilometer gefahren - am Tag. Diese Zahlen lassen sich Schenker zufolge aus den Prognosen der täglichen Einkäufer und dem Einzugsbereich von 100 Kilometern und mehr errechnen. "Gemeinden wie Untersteinach sind schon mit Verkehr mehr als genug belastet. Und dann das hier ...", so Schenker.

Dass durch die Ansiedlung des Möbelmarkts der umstrittene Ausbau der B 303 im Fichtelgebirge wegen der Verkehrszunahme wieder ins Spiel gebracht werden könnte, sei eine weitere Gefahr.

Doch es gibt für den Bund Naturschutz noch mehr Argumente, die gegen das Vorhaben sprechen: die Schwächung der Innenstädte in den benachbarten Kommunen, ein fehlender ÖPNV zum Markt, der Verdrängungswettbewerb. "Es ist grundsätzlich kein Bedarf da", so Schenker, der von einem "Verramschen der Flächen" sprach.

Deshalb hofft er auch, dass das von der Gemeinde Himmelkron angestrengte Zielabweichungsverfahren vom Wirtschaftsministerium nicht genehmigt wird. Das Verfahren ist nötig, damit die Möbelmarktkette dort bauen darf, was eigentlich aus landesplanerischer Sicht in einer so kleinen Kommune nicht erlaubt ist.

Schenker plädierte dafür, dass die Gemeinde beim Bau des Möbel-Giganten die gleichen sensiblen Maßstäbe ansetzen sollte wie beim Bau der umstrittenen Gleichstrompassage.

Stellvertretender Kreisvorsitzender Karl-Heinz Vollrath stellte den bestehenden Ansiedlungen kein gutes Zeugnis aus: "Im Volksmund heißt es, dass es kein schlimmeres Gewerbegebiet gibt."

Das Treffen war auf Initiative von Wilhelmine Denk zu Stande gekommen. Die Himmelkronerin sprach von wertvollem Land, das für die Nahrungsmittelproduktion verwendet werden könne. "Von einem Möbelmarkt kann keiner etwas runterbeißen."

Auch für den Himmelkroner Jochen Neumann, der sich beim Landesbund für Vogelschutz Bayreuth engagiert, ist es ein Herzensanliegen, die Fläche für die Tiere zu erhalten, statt 1300 Parkplätze zu bauen. "Im Frühjahr und im Herbst rasten hier viele Zugvögel wie Kiebitze, Stare und Drosseln."

Hermann Hugel, Vorstandsmitglied im BN-Kreisverband, fragte nach, was passiert, wenn der Markt eines Tages aufgegeben werden sollte. "Dann bleibt eine Industrieruine, die auf Kosten der Allgemeinheit renaturiert werden muss."