Bürgerentscheid: Baugebiet ist abgeschmettert

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Bürgermeister Harald Hübner (CSU) gab das Abstimmungsergebnis im Rathaus bekannt. Foto: Jürgen Gärtner
Bürgermeister Harald Hübner (CSU) gab das Abstimmungsergebnis im Rathaus bekannt. Foto: Jürgen Gärtner
Thomas MeinsFoto: Archiv
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Jochen BergmannFoto: Archiv
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Björn SommererFoto: Archiv
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Christopher SchröderFoto: Archiv
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Michaela SchirmerFoto: Archiv
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Thomas Erlmann. Foto: Archiv
Thomas Erlmann. Foto: Archiv
 

Mit deutlicher Mehrheit sprachen sich Sonntagabend die Neudrossenfelder gegen die Planungen bei Dreschenau aus. Der eindeutige Ausgang überraschte einige Befürworter des Projekts.

Bis zur letzten Minute nutzten die Neudrossenfelder die Möglichkeit, ihre Stimme abzugeben. Beim ersten Bürgerentscheid in der Gemeinde sprach sich eine deutliche Mehrheit gegen das geplante Baugebiet bei Dreschenau aus.

Die Frage an die Neudrossenfelder war, ob sie die Einstellung der Planungen für das Baugebiets Dreschenau wollen:

Das Gesamtergebnis: 948 Bürger stimmten mit Ja (60,65 Prozent) und damit für die Einstellung der Planungen. 615 wollten das Projekt weiterfolgen. Insgesamt wurden 1579 Stimmen abgegeben, 16 waren ungültig. Die Wahlbeteiligung lag bei 50,69 Prozent.

Neudrossenfeld:
Ja-Stimmen: 362 (62,09%)
Nein-Stimmen: 221 (37,91%)
Ungültig: 6

Waldau:
Ja-Stimmen: 53 (59,55%)
Nein-Stimmen: 36 (40,45%)
Ungültig: 0

Langenstadt:
Ja-Stimmen: 58 (49,57%)
Nein-Stimmen: 59 (50,43%)
Ungültig: 0

Pechgraben:
Ja-Stimmen: 52 (52%)
Nein-Stimmen: 48 (48%)
Ungültig: 0

Brücklein:
Ja-Stimmen: 97 (61,78%)
Nein-Stimmen: 60 (38,22%)
Ungültig: 0

Altdrossenfeld:
Ja-Stimmen: 127 (67,91%)
Nein-Stimmen: 60 (32,09%)
Ungültig: 0

Briefwahl:
Ja-Stimmen: 199 (60,30%)
Nein-Stimmen: 131 (39,70%)
Ungültig: 10 JG


"Es ging um die Sache"

Dass das Ergebnis so deutlich ausfiel, freute natürlich Thomas Meins von der Bürgerinitiative gegen das Baugebiet, die ihren Erfolg im Brauereigasthof Schnupp feierte. "Das Abstimmungsverhältnis von 60:40 zeigt recht deutlich, was die Leute wollen. Wenn wir nur knapp vorne gelegen wären, wäre das nicht schön gewesen." Für Meins ist klar: "Es ging um die Sache und war kein Politikum." In einer ersten Analyse des Ergebnisses erklärte er, dass es wohl mit daran gelegen habe, wie die Planungen kommuniziert wurden. Und dass die Bedenken der Menschen leichtfertig abgetan wurden.

Enttäuscht zeigte sich dagegen ein Befürworter des Baugebiets: Jochen Bergmann. "Vielleicht haben wir zu wenig getrommelt oder unsere Argumente waren nicht stichhaltig genug." Den Ausgang akzeptiere er natürlich. "Ich bin froh, dass ein Bürgerentscheid stattgefunden hat. Das ist ein demokratisches Ergebnis. Und es ist schön, wenn jetzt wieder Ruhe einkehrt." Allerdings hofft er auch, dass passende Bauland-Alternativen vorgeschlagen werden.

"Die Planungen für das Baugebiet werden eingestellt." Kurz und knapp kommentiert Bürgermeister Harald Hübner (CSU) die Folgen des Bürgerentscheids.


"Eine Chance vertan"

Für ihn bedeutet das Aus "eine vertane Chance für die Gemeindeentwicklung". Es habe viele Interessenten für Bauplätze in dem umstrittenen Areal gegeben. "Mit anderen Gebieten werden wir uns härter tun." Er habe gehofft, dass die Bürger anders abstimmen und eine Entscheidung treffen, die "Neudrossenfeld optimale Entwicklungschancen geboten hätte".

Björn Sommerer (FuG) lobte dagegen den "wahnsinnigen Einsatz" der Bürgerinitiative. "Ich weiß durch den Wahlkampf, was da dahinter steckt." Die Gegner des Projekts hätten Häme, Schelte und Beleidigungen einstecken müssen. "Ihr aber seid von der ersten bis zur letzten Sekunde sachlich geblieben, habt mit Fakten argumentiert und deshalb gewonnen. Das ist auch ein Fingerzeig für die Zukunft Neudrossenfelds."


"Leute lächerlich gemacht"

Ähnlich auch die Aussage von Michaela Schirmer (SPD): "Die Leute, die gegen das Baugebiet waren, wurden zum Teil lächerlich gemacht. Das ist kein Umgang." Wahlentscheidend war in ihren Augen aber etwas anderes: das neue Dorf, das entstanden wäre. Das hätten die Menschen nicht gewollt. Dagegen hätten die Argumente mit der wirtschaftlichen Entwicklung und dem Wachstum der Gemeinde nicht gezogen.

Über die Wahlbeteiligung von 50 Prozent freute sich Thomas Erlmann (Wählergemeinschaft Waldau). Damit habe man ein eindeutiges Ergebnis, das er so eindeutig nicht erwartet habe, das aber auf breiter Basis stehe und als Grundlage für die weitere Arbeit diene. Zwar sei die Entscheidung nicht förderlich für die weitere Entwicklung der Gemeinde, "aber wir müssen uns danach richten und Alternativen in Angriff nehmen", so Erlmann.


Jetzt Alternativen aufzeigen

Im Gegensatz dazu hätte sich Christopher Schröder (FW) noch eine höhere Wahlbeteiligung gewünscht. "Aber das Ergebnis wird von den Freien Wähler akzeptiert." Nun liege es an der SPD und der FuG, Alternativen aufzuzeigen.


Interessantes rund um den Bürgerentscheid:

• Als erstes Wahllokal meldete Waldau um 18.05 Uhr das Ergebnis. Kurz darauf war auch die Briefwahl ausgezählt.

• In allen Abstimmungslokalen sprachen sich die Bürger gegen das Baugebiet aus - nur nicht in Langenstadt. Dort lagen die Befürworter mit exakt einer Stimme vorne.

• Auch kulinarisch bestimmte der Bürgerentscheid das Gemeindeleben: Das Bräuwerck griff das Thema mit der Burger-Woche auf. Es gab Bundes-Burger, Schild-Burger, Wut-Burger und Spieß-Burger.