Bittlinger präsentiert in Wonsees einfach unerhört gute Lieder

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Clemens Bittlinger (rechts) begeisterte die Konzertbesucher in Wonsees mit seinen Liedern, die zum Nachdenken anregten. Ein echter Profi ist auch David Plüss, Keyboardvirtuose und Akkordeonspieler. Fotos: Sonny Adam
Clemens Bittlinger (rechts) begeisterte die Konzertbesucher in Wonsees mit seinen Liedern, die zum Nachdenken anregten. Ein echter Profi ist auch David Plüss, Keyboardvirtuose und Akkordeonspieler. Fotos: Sonny Adam
David Kandert ist ein begnadeter Percussionist. Foto: Sonny Adam
David Kandert ist ein begnadeter Percussionist. Foto: Sonny Adam
 
Clemens Bittlinger (links) und David KandertFoto: Sonny Adam
Clemens Bittlinger (links) und  David KandertFoto: Sonny Adam
 
Das Publikum ging aus sich heraus, klatschte mit und sang mit.Foto: Sonny Adam
Das Publikum ging aus sich heraus, klatschte mit und sang mit.Foto: Sonny Adam
 

Wenn Clemens Bittlinger zur Gitarre greift, will er seine Zuhörer nicht nur unterhalten. Seine Lieder haben Botschaften - und die kamen in Wonsees an.

Als evangelischer Pfarrer, Beauftragter für Mission und Ökumene, Kommunikationsfachwirt und Liedermacher geht der Künstler Clemens Bittlinger mit offenen Augen durch die Welt. Das Alltägliche inspiriert ihn - und seine Eindrücke verarbeitet er dann in eingängigen Songs.


"Leute, kauft bei unseren Leuten"


In seinem Album "Unerhört!" zeigt sich Bittlinger kritisch. Er prangert in "Unsere kleine Stadt" an, dass die Innenstädte aussterben und veröden und dass die Menschen lieber im Internet kaufen als zu Hause vor der eigenen Tür. "Leute, kauft bei unseren Leuten" war die Botschaft, mit der der Liedermacher auf eingängige Art und Weise sein Konzert eröffnete.

Clemens Bittlinger steht seit 37 Jahren auf der Bühne. Für das Album "unerhört" konnte er Wolfgang Lenk von den "Prinzen" gewinnen. Das Ergebnis: besonders schöne Vokal-Arrangements, die unter die Haut gehen und die Besucher in der Wonseeser Kirche begeisterten.


Facebook ersetzt keine echten Freundschaften


In rund hundert Konzerten im Jahr versucht Clemens Bittlinger, den Menschen die Augen zu öffnen. Er nahm die Facebook-Begeisterung beim Titel "Gefällt mir" aufs Korn und betonte, dass Facebookfreundschaften keine echten Begegnungen ersetzen können.

Bei seinem Auftritt in Wonsees präsentierte Bittlinger den irischen Reisesegen "Öffne den Kreis". "Es gibt Menschen, die tun einfach gut", konstatierte der Liedermacher.

Doch nicht nur Bittlinger selbst begeisterte die Zuhörer, auch seine Musiker überzeugten. David Kandert, Schlagzeuger und Sänger, erwies sich als sympathischer Profi mit Showtalent. Der Dritte im Bunde war der Schweizer Tastenvirtuosen David Plüss. Er sorgte an Keyboard und Akkordeon für viele musikalische Facetten. Auch im Hintergrund hatte Plüss gewirkt. Denn viele Liede stammen aus seiner Feder und wurden von ihm vertont. Das Werk "Trüber Gast" zum Beispiel, bei dem ein Goethe-Text verarbeitet wird.


Lanze für Willkommenskultur gebrochen


Kleine Spitzen leistete sich Clemens Bittlinger beim Song "Tätowierstich". Es ging um die Sucht, sich zu tätowieren und ständig neue Bilder unter die Haut stechen zu lassen. Aber auch größere Themen wie die Flüchtlingskrise verarbeitete er. "Millionen Menschen fliehen, lassen alles steh‘n, was ihnen lieb und wert war, müssen einfach gehen. Ganz ohne Perspektive und ohne einen Ort, an dem sie leben können, einfach nur: Nichts wie fort. Unerhört, dass das scheinbar keinen stört", prangerte Bittlinger an und brach eine Lanze für eine Willkommenskultur ohne Kompromisse.

Überall auf der Welt gehe es um Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit. Der Liedermacher präsentierte sein Lied "Habseligkeiten" und sang "Shalom". Beim Song "Aufsteh'n, aufeinander zugeh'n" gingen die zahlreichen Besucher aus sich heraus und sangen begeistert mit.

Beim Publikum kamen auch Songs wie "Um des lieben Friedens willen", "Damit ihr Hoffnung habt", "Sei behütet", das Abendgebet oder "Ich bin der Weg" bestens an.


Gottes Wort verkündet


Zwischen den Liedern nutzte Clemens Bittlinger die Gelegenheit, um ausgiebig das Wort Gottes zu verkündigen. Außerdem warb er für die Christoffel Blindenmission. Denn er ist musikalischer Botschafter für diese Organisation.

Jesus war nie "politisch korrekt", erzählte Bittlinger musikalisch. So mancher Song, den er vortrug, blieb mit seiner eingängigen Melodie auch nach dem Konzert im Ohr.

Den schlagzeilenträchtigen Papst-Song "Mensch Benedikt", mit dem Clemens Bittlinger vor Jahren für Schlagzeilen sorgte, sparte sich der evangelische Pfarrer bei seinem Auftritt in Wonsees übrigens aus, obwohl dieser natürlich ebenfalls bestens in das Programm "Unerhört!" gepasst hätte.