Big Band brillierte mit neuem Sound

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Ein gut aufgelegtes Ensemble überzeugte mit Big-Band-Sound in der Dr.-Stammberger-Halle. Foto: Dieter Hübner
Ein gut aufgelegtes Ensemble überzeugte mit Big-Band-Sound in der Dr.-Stammberger-Halle. Foto: Dieter Hübner
 
 
 
 

Die "Big Band Kwei" des Musikvereins Kulmbach Weiher überzeugte mit neuem Sound beim Jahreskonzert in der Kulmbacher Dr.-Stammberger-Halle.

Nicht nur Jürgen Treppner von der Kulturabteilung der Stadt fragte sich, ob es denn nicht mehr Anhänger des Jazz und Swing gibt. Schon von Berufs wegen interessiert er sich für jede Art von Musik. "Ich finde die neue Stilrichtung, die der Musikverein Kulmbach-Weiher seit 2010 anbietet, gut und sehe darin eine Marktlücke in Kulmbach." Auch Vorsitzender Klaus Konrad, der den Abend moderierte, hätte gern ein paar mehr Besucher beim Jahreskonzert seiner "Big Band Kwei" in der Stadthalle gesehen.

2009 entschlossen sich die Verantwortlichen dazu, die musikalische Richtung des Vereins mit einer neuen Formation etwas zu verändern. Blaskapelle und Swing - funktioniert das eigentlich? Dirigent Valerij Efremov sieht da keinen Widerspruch. "Das passte immer schon zusammen. In Jazz-Bands findet man ja auch hauptsächlich Bläser." Auch wenn er einschränkt, dass man Tuba und Tenorhorn gewöhnlich nicht in einer Big Band findet. Für ihren ersten Auftritt als reine Big Band haben die Aktiven des Musikvereins ein halbes Jahr geprobt, nachdem sie traditionelle Blasmusik mit Swing kombiniert bisher in zwei Konzerten schon dargeboten hatten. Und die Abwechslung scheint den Musikern zu bekommen. "Alle, die 2010 mit dieser neuen Stilrichtung angefangen haben, sind bisher auch dabei geblieben", ist der Dirigent schon etwas stolz.

Bekannte Evergreens


Mit einem Potpourri bekannter Evergreens versetzten die 23 Musikerinnen und Musiker die Zuhörer in die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts, als Legenden, wie Count Basie, Duke Ellington, Benny Goodman und Glenn Miller mit diesem satten Sound die Hallen füllten, und sich dieser unverkennbar beschwingte Rhythmus stilprägend von den USA aus in die ganze Welt verbreitete. "New York, New York", "Cherry Pink" (Gummy Mambo), "Tuxedo Junction", "Moonlight Serenade” und "Adios” sind einige Kompositionen aus dieser Zeit, bei denen nicht nur die erfreulicherweise vielen jungen Solisten beweisen konnten, dass sie ihre Instrumente beherrschen. Auch die Herausforderung bei "American Patrol", einem Marsch, der pianissimo beginnt, zu einem fortissimo anschwillt, und mit piano endet, wurde gemeistert.

Ausnahmslos Ohrwürmer waren die mit viel Musikverstand gespielten europäischen Werke. "Wolga Swing" war eine Hommage an ihren russischstämmigen Dirigenten, der "Kriminaltango" ist auf immer und ewig mit dem Namen Hazy Osterwald verbunden, "Blue Danube", Johann Strauß‘ Walzer von der blauen Donau, oder der "Baby Elefant Walk". Und der "St. Louis Blues" ist sowieso fundamentaler Bestandteil des Repertoires aller Jazzmusiker.

Oldies voll dabei


Musik hält jung. Bestes Beispiel für diese These ist die "Oldie-Riege", die beim "Pas de Deux" mit ihren Saxofonen voll in ihrem Element war. Die "drei Musketiere" Alfred Plisch (82), Oskar Walder (78) und Günther Brückner (71) sind zusammen seit 175 Jahren Musiker aus Leidenschaft, und gehören auch heute noch zu den Stützen des Musikvereins.

Mit ihrem letzten Beitrag, dem Marsch von den "Alten Kameraden", vorgetragen im Swing-Stil, gaben die Musiker noch einmal alles. Dabei konnte auch der Mann am Schlagwerk, Thomas Vogt, noch einmal richtig "auf die Pauke" hauen. Man spürte, dass das gut aufgelegte Ensemble mit Spaß und Freude bei der Sache war. Als Zugabe gab es "Gloria", eine etwas wehmütige Melodie, die genauso vorgetragen wurde. So, als ob es den Musikern selbst leid tat, dass schon Schluss war. Den Zuhörern ging es auch so.