Die evangelische Pfarrerin Kathrin Klinger verlässt nach 14 Jahren Stadtsteinach. Ihr Wirken wurde in einem festlichen Gottesdienst gewürdigt.
Die evangelische Pfarrerin Kathrin Klinger hat 14 Jahre in Stadtsteinach gewirkt - und eine glänzende Karriere hingelegt. Sie war erst Pfarrerin zur Ausbildung, dann "echte" Pfarrerin und hat schließlich den Aufstieg bis hin zur stellvertretenden Dekanin geschafft. Jetzt kehrt sie in die Nähe ihrer mittelfränkischen Heimat zurück.
Am "Jubilate"-Sonntag, dem dritten Sonntag nach Ostern, wurde sie verabschiedet. Doch nach Jubilieren war keinem Gemeindeglied zumute. Denn jedem Stadtsteinacher fällt der Abschied von Pfarrerin Kathrin Klinger schwer - nicht nur den evangelisch-lutherischen.
"Keine Beerdigung"
Klinger war 14 Jahre seelsorgerisch tätig und hinterlässt tiefe Spuren. "Hier wird niemand beigesetzt, das ist hier keine Beerdigung", schickte der Untersteinacher Pfarrer Wolfgang Oertel voraus. Doch auch seine Worte "Eine Vakanz ist auch immer eine Neuausrichtung.
Die Gemeinde kann Kräfte mobilisieren. Wir wollen heute keine Angst und Trauer haben, sondern wir sollen über den gemeinsamen Weg, den wir gegangen sind, jubeln", konnten die Stadtsteinacher nicht so recht trösten. Das konnten auch die Jubellieder nicht, die Organist Heiner Beyer und die Musiker ausgesucht hatten.
"Ich hatte immer gehofft, dass wir diesen Tag möglichst weit hinausschieben können. Für uns, die wir bleiben, ist dieser Tag mit gemischten Gefühlen verbunden", sagte Dekan Jürgen Zinck. Er gab zu, dass es auch ihm schwer falle, Abschied zu nehmen. Zu sehr sei Kathrin Klinger allen Stadtsteinachern und auch vielen Kulmbachern verbunden.
Und die scheidende Geistliche machte es ihren "Schäfchen" ebenfalls nicht gerade leicht. "Ja, hier gehöre ich hin", sagte sie und gab offen zu, dass ihr die Christuskirche ans Herz gewachsen ist.
Klinger betonte, dass sie in Stadtsteinach eine "neue Familie" gefunden hat, dass sie auf einen "geschwisterlichen Umgang" gestoßen ist. "Aber es ist wie in einer echten Familie: Jetzt zieht halt einer weg - wie es so ist", sagte Klinger, bei der eine gehörige Portion Wehmut mitklang.
Nur 96 Kilometer
Doch letztlich trennen nur 96 Kilometer ihre oberfränkische "Heimat-Gemeinde" von ihrer neuen Wirkungsstätte in Mittelfranken. "Aber Familie bleibt Familie", betonte Klinger, die in ihrer letzten Predigt offen von der Herzlichkeit sprach, mit der sie aufgenommen worden ist.
"Wir danken dir einfach für 14 Jahre", brachte Dekan Jürgen Zinck seine Wertschätzung auf den Punkt. Er erinnerte an den Wandel, den Kathrin Klinger mit ihrer Pfarrstelle durchgemacht hat. "Kathrin Klinger war immer offen, man konnte mit ihr diskutieren, man konnte sich mit ihr auseinandersetzen.
Sie hat verstanden, was Kirche ist und dass sich Kirche weiterentwickeln muss", würdigte Zinck ihr Wirken. Als stellvertretender Dekan tritt Holger Fischer in die Fußstapfen der scheidenden Pfarrerin.
Die Ökumene im Blick
Vor allem eines lag Kathrin Klinger am Herzen: die Ökumene. Gemeinsam mit Dekan Hans Roppelt pflegte sie ein gutes und harmonisches Miteinander. Natürlich kam gestern auch Roppelt nach Stadtsteinach und verabschiedete sich von ihr ebenso mit herzlichen Worten wie Klaus Oberkofler, der für die katholische Pfarrgemeinde St. Michael sprach. Bürgermeister Roland Wolfrum und die verschiedenen kirchlichen Gremien, Pfarrer Rolf Dieling und Pfarrerin Bettina Weber, aber auch der gesamte Kirchenvorstand und viele Weggefährten aus Stadtsteinach, Rugendorf und Guttenberg dankten Kathrin Klinger mit persönlichen Geschenken für ihr Wirken.