An der Fachschule für Bautechnik wurde die Absolventen verabschiedet. Der Untersteinacher Marian Hohl war einer von ihnen.
"Nach einer Lehre hat man ausgelernt", heißt es so schön. Der Untersteinacher Marian Hohl hatte aber noch lange nicht genug. Nachdem der gelernte Mechatroniker für Kältetechnik bei den renommierten Firmen Glen Dimplex in
Kulmbach und Alpha Innotec in Kasendorf ein paar Jahre lang Berufspraxis gesammelt hatte, entschied er sich, seinen beruflichen Horizont zu erweitern.
An der Fachschule für Bautechnik des beruflichen Schulzentrums Kulmbach schloss er in der Fachrichtung Kältetechnik seinen Techniker mit der hervorragenden Note von 1,44 ab. "Wer sich weiterbildet, hat ein höheres Selbstbewusstsein, weil er mehr kann als andere", begründete der 23-Jährige seinen Entschluss, noch einmal die Schulbank zu drücken.
Theorie vertieft
Zudem habe ihn das Aufgabengebiet eines Technikers gereizt, das er als vielfältig beschreibt. "Ob Einkauf, Vertrieb, Innen- oder Außendienst - es stehen einem die Türen aller Abteilungen eines Unternehmens offen."
Das Schöne an der Weitbildung sei, dass man sein theoretisches Wissen vertiefe. Das mache die ganze Angelegenheit auch spannender. "In der Berufsschule durften wir nur einstufige Kälteanlagen berechnen, jetzt auch zweistufige, die viel komplexer sind. Das weckte meinen Ehrgeiz", nannte der frischgebackene Techniker ein Beispiel.
Wie wird man zu einem Einser-Absolventen? Hohl muss nicht lange überlegen: "Indem man Prioritäten setzt. Denn von nichts kommt bekanntlich nichts." Seine sportliche Aktivitäten, das Joggen und das Training im Fitnessstudio, stellte er in den vergangenen zwei Jahren etwas zurück. Zu pass kam dem jungen Mann auch, dass er sich bestimmte Dinge leicht merken kann. "Ich lese einmal durch und schon weiß ich es", sagte der Untersteinacher. Lehrfahrten, Projektarbeiten und Fachleute aus Unternehmen, die an der Schule als nebenberufliche Dozenten arbeiten - damit konnte die Fachschule bei dem Untersteinacher punkten.
Höhl freut sich schon auf seine Arbeit als Techniker bei dem Kulmbacher Unternehmen "AGO-Energie und Anlagen", die er am 1. August beginnen wird. Es hat sich darauf spezialisiert, innovative und effiziente Energieversorgungsanlagen für Industriekunden und Kommunen zu entwickeln. "Ich kann es kaum mehr erwarten, neue Erfahrungen als Techniker im Vertriebsinnendienst zu sammeln. Zu meinen Aufgaben zählen unter anderem die Erstellung von Angeboten und die öffentliche Ausschreibung", blickte der Absolvent in die Zukunft.
Insgesamt 23 Männer wurden am Mittwochnachmittag an der staatlichen Fachschule für Bautechnik verabschiedet: Drei im Bereich Kältetechnik und jeweils zehn in den Fachrichtungen Hochbau sowie Heizung- Sanitär und Klimatechnik. Die Schulbesten wurden mit Meisterpreisen geehrt.
Der Technikerabschluss ist im Deutschen und Europäischen Qualifikationsrahmen dem Niveau 6 zugeordnet. "Menschen dieser Bildungsstufe sind Problemlöser, die ihr Fach beherrschen und sich durch Innovationsfähigkeit und Flexibilität auszeichnen", klärte Schulleiter Alexander Battistella auf. "Auch wenn ihr Abschluss europaweit anerkannt ist, bleiben sie bei uns in Oberfranken, wo wir qualifizierte junge Leute wie Sie brauchen", sagte Landrat Klaus Peter Söllner, der auch im Namen von Stadtrat Ralf Hartnack sprach. Obermeister Hans Schwender von der Innung Spengler, Sanitär und Heizungstechnik ermunterte die frischgebackenen Techniker, bei ihrer zukünftigen Arbeit ein Engagement an den Tag zu legen wie die kroatische Fußballnationalmannschaft bei der WM in Russland. Die beiden Schüler Lars Fehlberg und Daniel Vogel blickten auf zwei erlebnisreiche Jahre an der Fachschule zurück. Karsten Friedrich (Gesang und Klavier) und Peter Übelmesser (Saxophon und Klarinette) vom Duo "Barfly" sorgten für die musikalische Umrahmung.
Absolventen
Fachrichtung Kältetechnik Meisterpreise: Marian Hohl (1,44/Untersteinach), Felix Friedlein (1,48/Weismain) und Felix Hacker (1,60/Thurnau).
Fachrichtung Hochbau: Meisterpreis: Lars Fehlberg (1,48/Weismain) und Michael Lehnert (1,62/Mainleus).
In der Fachrichtung Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik wurden keine Meisterpreise an Schüler vergeben.
Fachhochschulreife 9 Schüler der Fachschule haben an der Ergänzungsprüfung zum Erwerb der Fachhochschulreife teilgenommen und damit das Fachabitur erworben.
Ausbildereignungsprüfung Von den 23 Absolventen dürfen alle zukünftig ausbilden. Entsprechende Zertifikate überreichte Karin Bock von der Handwerkskammer für Oberfranken.