Bei den Menchauer Senioren geht's lustig zu

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Der Betreuungsstammtisch der Diakonie in Menchau ist gut besucht. Foto: Katharina Müller-Sanke
Der Betreuungsstammtisch der Diakonie in Menchau ist gut besucht. Foto: Katharina Müller-Sanke
Die ehemalige Wirtin Dorle Täuber Foto: Katharina Müller-Sanke
Die ehemalige Wirtin Dorle Täuber Foto: Katharina Müller-Sanke
 

Die Menchauer Wirtsstube ist eigentlich geschlossen. Aber seit einiger Zeit ist wieder Leben in der Bude.

Es geht lustig zu bei Dorle Täuber in der Wirtsstube in Menchau. Eigentlich ist das Lokal längst zu. Vor anderthalb Jahren hat die heute 85-jährige Wirtin aus gesundheitlichen Gründen ihr Lokal geschlossen. Seitdem probt vielleicht mal der Posaunenchor hier im ehemaligen Treffpunkt des Dorfes. Ansonsten sind die Lichter aber aus - zumindest fast.

Denn seit einiger Zeit ist einmal im Monat wieder Leben in der Bude. Die Stammgäste von einst sind zurückgekehrt. Viele sind - genau wie die Wirtin - pflegebedürftig. Manche mehr, manche weniger. Doch allein zu Hause sitzen, wollen sie alle nicht. Also kommen sie nun auf Einladung der Diakonie wieder in ihrem Dorfwirtshaus zusammen.


Es wird gelacht und geredet

Es wird gelacht und geredet, über die alten Zeiten, über Politik und über den Zusammenhalt.
Geplant war auch, dass vielleicht ein bisschen Musik laufen könnte oder ein Spielchen gemacht wird. Aber dazu war bislang noch keine Zeit, schließlich wollen die Herren und Damen sich vor allem unterhalten. Manch einem fehlt zu Hause ja völlig die Ansprache.

Der Greppners Hans aus Berndorf zum Beispiel ist dabei. Er war schon in der ganzen Welt unterwegs, heute ist er daheim. Und oft allein. "Unser Ingenieur", wird er von den Kumpels liebevoll genannt. Er kam immer gerne zur Dorle ins Wirtshaus, und auch jetzt genießt er die gesellige Runde.

Die Betreuungsgruppe für alle, die in einer Pflegestufe eingruppiert sind, findet eigentlich regelmäßig im Thurnauer Gemeindehaus Lichtblick statt. Möglich ist das, seitdem die Pflegekassen diese Art niedrigschwelliger Betreuung extra entlohnen. Ziel ist es, die Selbstständigkeit älterer Menschen so lange wie möglich zu erhalten.
"Aber die Betreuungsgruppe ist nicht für jeden was", räumt die Leiterin der Thurnauer Diakoniestation Irmgard Hoffmann ein. "Da kam uns die Idee, die Leute einfach wieder dort hinzubringen, wo sie ihr Leben lang oft waren und wo sie sich immer wohlgefühlt haben. Und das sind eben die alten Wirtshäuser."

Ein Gedanke, von dem Dorle Täuber gleich begeistert war. Trotz ihres stattlichen Alters strotzt die Rentnerin noch vor Lebensfreude. Sie lässt es sich nicht nehmen, mit ihrem Rollstuhl geschickt zwischen den Gästen hindurchzufahren.

Selbst bewirten könnte sie sie aber nicht mehr. Ehrenamtliche Helfer der Diakonie kümmern sich darum, dass alles läuft, geben auch mal Hilfestellung und bewirten die Gäste. Neben Kaffee gibt es hier und da auch ein kleines Bierchen. So wie früher.


Abholung ist möglich

Nachdem der Stammtisch der Diakonie in Menchau so gut angelaufen ist, lädt die Diakonie natürlich gerne noch weitere Menchauer und Berndorfer ein, zu Dorle zu kommen. Auch eine Abholung von zu Hause ist möglich.

Das nächste Treffen ist am Mittwoch, 20. Januar. Und dann soll das gute Beispiel aus Menchau auch noch Schule machen. Schließlich gibt es noch mehr Thurnauer Ortsteile mit leerstehenden Wirtshäusern. Alladorf zum Beispiel. Die Planungen für weitere "Betreuungsstammtische" laufen.