Bahnstreik: Das Hin und Her macht's schwer

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Bei der Bahn stehen die Uhren auf Streik. Foto: Archiv
Bei der Bahn stehen die Uhren auf Streik. Foto: Archiv

Weil Entscheidungen oft nur kurzfristig fallen, sind Gegenmaßnahmen nur schwer zu planen, sagt Achim Geyer, der beim Landratsamt für die Schülerbeförderung zuständig ist. Auch andere Branchen beschäftigt der Arbeitskampf.

Jetzt ist es amtlich: Ab Donnerstag kommt es zum größten Streik in der Geschichte der Bahn. Bis Mittwochnachmittag war noch unklar, ob der Arbeitskampf abgewendet werden kann und Züge fahren. Das Angebot der Bahn auf Einleitung eines Schlichtungsverfahrens wurde von der Gewerkschaft der Lokführer abgelehnt.

Genau dieses Hin und Her, die Unsicherheit, ob es zu einem Streik kommt, macht es schwer, zielgerichtet Gegenmaßnahmen einzuleiten. Das erklärt Achim Geyer vom Landratsamt, der für die Schülerbeförderung zuständig ist. "Es weiß ja nicht einmal die Bahn genau, welcher Zug bestreikt wird. Das macht jede Planung obsolet."

Die Agilis fährt

Beim letzten Mal hielten sich die Auswirkungen in Grenzen, betont Geyer, der die Hoffnung äußert, "auch dieses Mal mit einem blauen Auge davon zu kommen". Er setzt auf die "große Flexibilität
der Schüler", die auf den Bus umsteigen oder sich von ihren Eltern mit dem Auto zur Schule bringen lassen.

Zudem fahren auf dem Schienennetz in der Region auch die Züge der Agilis, die von dem Streik nicht betroffen sind (Das ist auch auf der Homepage des Unternehmens nachzulesen. Dort hieß es gestern Nachmittag: "Alle Agilis-Züge verkehren wie gewohnt. Wie es bislang scheint, hat der Streik seitens DB keine Auswirkungen auf den Agilis-Fahrplan.")

Wenn es jedoch zu dauerhaften Beeinträchtigungen kommen sollte, werde in Zusammenarbeit mit den Schulen nach Lösungen gesucht, betont Geyer.

Indirekt bekommen auch Speditionen die Auswirkungen des Streiks zu spüren, erklärt Vertriebsleiter Markus Horn von Emons in Himmelkron. Fuhrunternehmen, die für Automobilhersteller transportieren, seien aufgefordert, mehr Frachtraum bereitzustellen, um beim Bahnstreik termingerechte Lieferungen gewährleisten zu können. "Insofern werden Kapazitäten vom Markt genommen und für Großkunden bereitgestellt."

Hinzu komme, dass der Herbst ohnehin eine Zeit sei, in der noch viel ausgeliefert wird, was vor dem Winter verbaut werden müsse, zum Beispiel Kaminteile. Unterm Strich gebe es weniger Frachtraum auf dem Markt, was wiederum zu steigenden Preisen führe.

Treffen kann der Streik nicht nur Schüler, Berufspendler und Betriebe, sondern auch Urlauber. "Wer ein Rail & Fly-Ticket hat, der muss auf das Auto umsteigen, um zum Flughafen zu kommen", erklärt Melanie Schaffranek vom Reisebüro Schaffranek in Kulmbach. Doch glücklicherweise seien das im Moment nur wenige, weil keine Ferienzeit mehr ist.

Bislang habe es keinen Ärger wegen des Bahnstreiks gegeben. "Die Leute wissen ja, dass wir nichts dafür können", erklärt Melanie Schaffranek. Wenn der Streik nicht zu kurzfristig angesetzt werde, bestehe die Möglichkeit, mit dem Ticket schon einen Tag vor Reiseantritt zum Flughafen zu fahren und dort eine Übernachtung zu buchen.