Auch wenn die Zahl der Asylbewerber stark sinkt: Behörden und Institutionen wie das BRK in Kulmbach bleiben vorbereitet.
Die Schließung der sogenannten Balkanroute scheint wirksam: Aktuell werden weniger als 150 Flüchtlinge pro Tag an Deutschlands Grenze gezählt. Das jedenfalls geht aus Daten der Bundespolizei hervor. Zum Vergleich: Bis Mitte Februar waren binnen 24 Stunden mehr als 2000 Flüchtlinge eingereist. Inwiefern die Situation sich dauerhaft auf dem niedrigen Niveau einpendelt?
Das kann auch Isabella Burger nicht vorhersagen. Doch die Ansprechpartnerin im Landratsamt zum Thema Asyl bestätigt die rückläufigen Zahlen. "In den vergangenen drei Wochen ist kein einziger Flüchtling mehr bei uns registriert worden. Für diese Woche sind elf Personen angekündigt."
Verteilungsschlüssel bleibt
Zum Verständnis: Nach dem Verteilungsschlüssel für Asylbewerber (der so genannte Königsteiner Schlüssel) hat der Landkreis Kulmbach ein Aufnahmesoll von 6,8 Prozent aller
Asylbewerber in Oberfranken. Zuletzt hatte die Verteilungsquote bedeutet, dass Kulmbach 16 Personen pro Woche aufzunehmen hatte.
Aufgrund der sinkenden Zahlen stellt laut Isabella Burger auch die Unterbringung der ankommenden Menschen kein Problem mehr dar. "Hinzu kommt, dass das Bundesamt für Migration zügig über die Anerkennung von Syrern befindet. So werden auch Wohnungen frei. Unterkünfte hingegen werden noch keine geschlossen. Man kann nicht sicher sagen, ob nicht doch wieder eine neue Welle an Asylbewerbern kommt."
BRK-Notunterkunft bleibt vorerst
Aus diesem Grund hält das Bayerische Rote Kreuz in Kulmbach auch die Notunterkunft in der Heinrich-von-Stephan-Straße aufrecht - auch wenn nach den Worten von BRK-Kreisgeschäftsführer Jürgen Dippold dort seit sechs Wochen kein Asylbewerber mehr dort wohnt.
"Seit Anfang des Jahres sind die Zuweisungen für die Notunterkunft in der ehemaligen Post auf Null gesunken. Aber wir wissen nicht, ob sich diese Situation nicht wieder ändert. Insofern behalten wir den Status bei und könnten, mit einem Vorlauf von gerade einmal zwölf Stunden, jederzeit wieder eine Belegung vornehmen."
In der Hochphase 60 Helfer
Die vielen Helfer, die sich vor allem in den Herbstmonaten des vergangenen Jahres um die Flüchtlinge kümmerten, nutzen die Zeit zum Durchatmen. "In der Hochphase hatten wir bis zu 60 Frauen und Männer, die sich aufopferungsvoll um die notleidenden Menschen bemühten", sagt Dippold.
Inwiefern das ehemalige Postgebäude bald als BRK-Verwaltungsgebäude nutzbar ist, könne erst beurteilt werden, wenn Klarheit in Sachen Flüchtlingen herrsche. "Solange wir dazu aufgerufen sind, eine Notunterkunft bereitzuhalten, werden wir das tun.
Die anderen Planungen laufen parallel."
Entwarnung geben für den Flüchtlingszustrom wollen übrigens weder der Bund noch die Länder, denn: Durch mögliche Ausweichrouten (etwa über den Brenner) sowie die anstehenden wärmeren Frühlings- und Sommermonate schließt das Bundesinnenministerium jedenfalls einen erneut anschwellenden Zuwanderungsstrom nicht aus. Die Bundespolizei reduzierte ihre Kräfte an den Grenzen bislang nicht.
Was aber passiert mit den Menschen, die bereits in Deutschland sind? Die Bearbeitungszeiten der Anträge sollen sich weiter verkürzen, heißt es beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.
Die Behörde plane, in diesem Jahr die Anträge 500 000 neu ankommender Flüchtlinge bearbeiten können - und das zusätzlich zu den bis zu 700 000 Asylverfahren, die unbearbeitet geblieben sind.
Kosten steigen wegen ALG II
Und wie sieht es bei den Kommunen aus? Auch wenn die Unterbringung der Flüchtlinge die Städte und Gemeinden nicht mehr vor derart große Herausforderungen wie noch vor einigen Monaten stellt, wird sich die finanzielle Belastung eher noch erhöhen. Das liegt darin begründet, dass viele der Asylbewerber, deren Anträge genehmigt wurden, berechtigt sind, Arbeitslosengeld II (Hartz IV) zu beziehen. Und zwar so lange, bis diese Menschen Arbeit gefunden haben.
Diese Kosten müssen zum Teil die Kommunen stemmen.
IHK sieht Ausbildung als "Schlüssel zur Integration"
Mehr als 60 Unternehmen haben sich bisher bei der Industrie- und Handelskammer für Oberfranken Bayreuth informiert, wie unbegleitete minderjährige Flüchtlinge über Praktika und Ausbildung den Weg in die Arbeitswelt finden und dabei helfen können, dem Fachkräftemangel zu begegnen. In drei Veranstaltungen in Bayreuth, Bamberg und Hof gaben Vertreter der IHK sowie der Agentur für Arbeit einen Überblick über Unterstützungsangebote sowie rechtliche Rahmenbedingungen. Ausbilder berichteten von ihren Erfahrungen.
"Höflich, interessiert, motiviert": Die Unternehmensvertreter, die Flüchtlinge in ihrem Betrieb beschäftigt haben, attestieren diese Eigenschaften fast allesamt den jungen Ausländern.
So etwa sei der junge Iraker, der im IT-Bereich des Baur-Versands in Burgkunstadt ein Praktikum absolvierte, freundlich und aufgeschlossen gewesen, berichtet Ausbildungsleiter Max-Josef Weismeier. "Es zeichnete sich jedoch ab, dass eine sehr intensive Betreuung nötig sein würde." Aufgrund der sprachlichen Barriere seien viele junge Flüchtlinge in praxisorientierteren Ausbildungsberufen womöglich besser aufgehoben.
Mit einem mehrstufigen Vorgehen will die IHK Flüchtlinge in Unternehmen vermitteln. In den nächsten Wochen sollen die Jugendlichen in den Berufsschulen einen Kompetenz-Check absolvieren, um ihre Fähigkeiten und Interessen kennenzulernen - und passende Berufe gleich dazu.
Es schließen sich ein einwöchiges Schnupperpraktikum vor den Sommerferien an sowie ein längeres Praktikum in den Sommermonaten.
Auf der Suche nach Praktika
"Noch sprechen wir von nur 60 Flüchtlingen", sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Christi Degen. Größer werde die Herausforderung in einem Jahr, dann sind 500 junge Flüchtlinge im zweiten Schuljahr an der Berufsschule und auf der Suche nach Praktika und Ausbildungsplätzen. Die IHK biete ein Gesamtpaket an, das bis zu Schulungen für Betriebe im interkulturellen Umgang mit Flüchtlingen reicht. Ziel sei es, ihnen eine fundierte Ausbildung anzubieten, anstatt sie als Hilfsarbeiter mit dem vermeintlich "schnellen Geld" zu locken.
red
Dafür gehen sie jetzt in Flüchtlingscamps vor den Toren Europas zugrunde.
Es gibt Flüchtlingscamps vor den Toren Europas. Und da muß man nicht zugrunde gehen. In Griechenland gibt es diese Camps, aber viele Flüchtlinge sind sich einfach zu fein dafür, dorthin zu gehen und wollen mit Gewalt, jawohl mit Gewalt, nach Europa.....stop....nicht nach Europa, sondern nach Deutschland! Selten sol einen naiven Kommentar von Ihnen gelesen, RadarRider!
ihr Realitätsverlust betrübt mich. Wenn diese Flüchtlingscamps in Griechenland so toll sind, dann könnten Sie ja dort Mal Urlaub machen.
Wieso Realitätsverlust? Die Camps sind auf jeden Fall besser als an der Grenze zu Mazedonien oder der Türkei. Wobei die Camps in der Türkei auch wiederrum besser sind als momentan ihre Heimat Syrien. ich werde dort keinen Urlaub machen. Die Menschen dort tun mir Leid, aber wer mit Gewalt nach Deutschland, nicht nur nach Europa, will, der muß auch mit solchen Camps auskommen. Wer das nicht möchte, dem geht es meiner Meinung nach auch noch zu gut! Ist hart, aber die Wahrheit!
"flüchtlinge" sind in sicherheit! der realitätsverlust ist deshalb nicht gegeben, klar is es bei uns "schöner" deshalb will ja jeder migrant zu uns, auch mit gewalt!