Arztbesuch: Langeweile ist kein Grund

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Symbolbild: Sina Schuldt/dpa
Symbolbild: Sina Schuldt/dpa

Einfach mal wieder beim Arzt vorbeischauen? Das sollte man sich in diesen Tagen verkneifen.

Den Namen behalten wir lieber für uns. Es könnte sonst Ärger mit der Kundschaft geben. Also nicht mit unserer Kundschaft. Sondern mit der der Frau, die uns gestern Vormittag angerufen hat.

Die Frau ist Ärztin und hat eine Praxis, in der sie sich über mangelnde Nachfrage nicht beklagen muss. Auch in Corona-Zeiten nicht. Viele Patienten scheinen allerdings etwas zu verwechseln. Dass man trotz der vor einer Woche erlassenen Ausgangsbeschränkungen zum Arzt gehen darf, heißt nicht, dass man es unbedingt soll. Auch hier gilt: Soziale Kontakte sollten auf ein unbedingt notwendiges Minimum reduziert werden. Das bedeutet, dass man eben gerade nicht zum Arzt geht - es sei denn, es handelt sich um einen Notfall.

Notfälle hat die Ärztin in ihrer Praxis immer wieder. Um die will und wird sie sich auch kümmern. Aber sie ärgert sich über die Patienten, die sich ohne wirklich triftigen Grund ins Wartezimmer setzen - und damit nicht nur ihr eigenes Infektionsrisiko erhöhen, sondern auch das der anderen Patienten und der Mitarbeiter.

In der Tat: Nicht jedes Wehwehchen muss gleich vom Doktor kuriert werden, nicht jedes vorübergehende Unwohlsein ist therapiebedürftig. Oft hilft ein bisschen Ruhe, ein Tee, ein Umschlag oder einfach frische Luft. Manches lässt sich in Zeiten wie diesen auch telefonisch klären. Und manche Routineuntersuchung kann gut und gerne noch ein paar Wochen warten.

Für uns ist der Appell der Ärztin nachvollziehbar. Wir schätzen direkte Worte: "Die Leute sollen nicht in die Praxis kommen, nur weil ihnen langweilig ist!"