Die angekündigte Kontrollsäule für die Erweiterung der Lkw-Maut ist in Himmelkron jetzt aufgestellt worden.
Das hat die Pressesprecherin von Toll Collect, Claudia Steen, mitgeteilt. Die etwa vier Meter hohe Säule steht an der Bundesstraße 303 in Himmelkron - etwa hundert Meter nach der Autobahnkirche in Fahrtrichtung Wirsberg.
Wie berichtet, werden im gesamten Bundesgebiet rund 600 dieser blauen Kontrollstellen eingerichtet, die bei Himmelkron ist zunächst die einzige im Landkreis Kulmbach. Sie dient der technischen Vorbereitung für die Umsetzung des Bundesfernstraßenmautgesetzes, demzufolge die Maut für Lastwagen ab einem zulässigen Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen ab 1. Juli 2018 auf alle Bundesstraßen ausgeweitet wird.
Technisch sind die Säulen mit ähnlichen Funktionen ausgestattet wie die auf den Autobahnen installierten Kontrollbrücken. Nähert sich ein Fahrzeug, werden ein Übersichts-, ein Seitenansichts- und ein Kennzeichenbild erstellt. Das Fahrzeuggerät sendet die vom Fahrer eingestellten und auf der On-Board Unit gespeicherten Daten an die Kontrollsäule. Für deren Richtigkeit sind das Unternehmen und der Fahrer verantwortlich. Wurde die Achszahl richtig eingestellt und überprüft, ob die On-Board Unit funktionsbereit ist, werden die Bilddaten entsprechend der strengen Datenschutzvorgaben verworfen.
Es werden ausschließlich Daten von mautpflichtigen Kraftfahrzeugen ab 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht erfasst, bei denen der Verdacht auf einen Mautverstoß besteht.
Keine "Blitzer"
Die Säulen sind keine Geräte zur Geschwindigkeitsüberwachung, betont Toll-Collect-Pressesprecherin Claudia Steen. Die Verkehrsteilnehmer könnten diese von "Blitzersäulen" dadurch unterscheiden, dass sie nicht nur blau lackiert, sondern auch fast vier Meter hoch sind.
Bereits 2016 wurde begonnen an einzelnen Standorten in fast allen Bundesländern Kontrollsäulen für Testzwecke aufzubauen. Die Tests lieferten wichtige Erkenntnisse, die in den weiteren Projektablauf eingeflossen sind. Darüber hinaus wurden die Säulen auf ihre Verkehrssicherheit durch ein unabhängiges Ingenieurbüro getestet.
Mehreinnahmen: zwei Milliarden
Mautpflicht besteht in Deutschland bislang nur auf Autobahnen und ausgewählten Bundesstraßen für Fahrzeuge und Fahrzeugkombinationen ab 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht.
Die ab 1. Juli gültige Erweiterung - das Bundesfinanzministerium rechnet mit Mehreinnahmen von rund zwei Milliarden Euro - wird zunächst die Speditionen belasten.
Bei einer Umfrage der Bayerischen Rundschau Anfang dieses Jahres gaben sich die Firmen jedoch gelassen. Die meisten gehen davon aus, dass sie die zusätzlichen Ausgaben auf die Kunden umlegen können und diese das auch akzeptieren.