Am 5. Mai führen alle Wege nach Trebgast

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Mit der Übergabe eines Trikots nahm Ingrid Flieger Regierungspräsident Wilhelm Wenning ins "Team Autofreier Sonntag" auf. Foto: Dieter Hübner
Mit der Übergabe eines Trikots nahm Ingrid Flieger Regierungspräsident Wilhelm Wenning ins "Team Autofreier Sonntag" auf. Foto: Dieter Hübner
 
 
 

Alle Wege führen angeblich nach Rom. "Falsch", sagt Regierungspräsident Wilhelm Wenning beim Pressegespräch am Trebgaster Badesee. "Zumindest am 5. Mai führen alle Wege nach Trebgast." Dann nämlich ist autofreier Sonntag - und die Aktion "Oberfranken fährt Rad" feiert Premiere.

"Ein Event, für das ich gerne die Schirmherrschaft übernommen habe, und das im Rahmen des "3. Autofreien Sonntags" Radfahrer aus ganz Oberfranken einlädt, mit dem Fahrrad ins Kulmbacher Land zu kommen." Zahlreiche Landkreise und kreisfreie Städte beteiligen sich an dieser Sternfahrt (siehe Infobox), die mit geführten Touren Radler auf attraktiven Strecken nach Trebgast führt, wo die Teilnehmer bei ihrem Eintreffen am Parkplatz des Badesees um 12 Uhr offiziell begrüßt werden.

Das Fahrrad als Fortbewegungsmittel erfreut sich zunehmender Beliebtheit, und Oberfranken entwickelt sich zu einem Dorado für Radfahrer. "Das hängt natürlich mit einem in Oberfranken sehr gut ausgebautem Radwegenetz zusammen, das deswegen für eine solche Aktion geradezu prädestiniert ist", wies Wenning auf über 2000 Kilometer ausgewiesene Radwege hin. "2000 Kilometer - das ist von Lörrach im Süden bis nach Flensburg im Norden und zurück."

Die Region, so Wenning weiter, habe für Radler viel zu bieten. "Unsere Natur in Fichtelgebirge, Frankenwald und Fränkischer Schweiz bietet nicht nur Radelvergnügen, sondern auch viele Sehenswürdigkeiten und kulinarische Anlaufstationen. Wer sich am 5. Mai dieses Riesenspektakel im Kulmbacher Land entgehen lässt, verpasst sicherlich eines des Highlights in Oberfranken."

Starke Resonanz

Ingrid Flieger, der "Motor" des "Autofreien Sonntags", hatte 2012 die Idee, möglichst viele mit ins Boot, pardon: aufs Fahrrad zu bekommen. Ab da lief die Maschinerie. Nachdem der Regierungspräsident spontan zugesagt hatte ("Aber nur, wenn ich nicht auch die Schirmherrschaft über das Wetter übernehmen muss"), gelang es, auch die anderen oberfränkischen Landkreise und die Tourismuszentralen zu gewinnen. "Wir hätten diese Resonanz nie bekommen, wenn die Regierung nicht mitgemacht hätte. Durch die Zusammenarbeit aller hat die Initiative "Oberfranken fährt Rad" eine unwahrscheinliche Reichweite bekommen."

Angeschlossen haben sich auch die Aktionen "Aktiv gegen Krebs" des Staatlichen Gesundheitsamts Kulmbach, und "Das fitteste Büro", dessen Finale um 13 Uhr ebenfalls am Trebgaster Badesee stattfindet.
Wichtig ist für die Klimaschutz-Managerin am Landratsamt die Zusammenarbeit mit den Gemeinden Ködnitz und Trebgast sowie das Engagement aller Vereine und Verbände vor Ort. "Ohne sie würde diese Veranstaltung nicht funktionieren", betont sie ausdrücklich.

Mit einer "Klima-Meile" will man am 5. Mai Schwerpunktthemen wie etwa regenerative Energien und Gesundheit informativ und spielerisch vermitteln und die Kinder schon von klein auf mit einbinden. "Der Tag ist für alle: Familien, Senioren, Radbegeisterte, Profis, und solche, die es werden wollen. Wir wollen vor allem Freude und Spaß am Fahrradfahren vermitteln." Als Dank für seine Unterstützung nahm sie Wilhelm Wenning mit der Überreichung eines Trikots in das "Team Autofreier Sonntag" auf.

Landrat Klaus Peter Söllner erinnerte an die Anfänge des "Autofreien Sonntags", die auf eine Anregung des Kreisvorsitzenden des Bundes Naturschutz, Wolfgang Schenker, zurückgehen. "Bereits bei den ersten Überlegungen 2007 haben wir gemerkt, dass es organisatorisch gar nicht so einfach wird." 2009 und 2011 ist es dann gelungen, zwischen 5000 und 8000 Teilnehmer nach dem Motto "Beweg Dich mal - im Weißmaintal" zu mobilisieren, und die Strecke zwischen Kauerndorf und Trebgast zu einem Volksfest umzufunktionieren. "Hintergrund dabei war, auf unsere Radwege und unsere Täler hinzuweisen, die wirklich ein Eldorade für Radfreunde sind. Wir stehen gerade hier für sanften Tourismus und wollen das mit diesen Aktionen auch nach außen darstellen." Gerade mit "Oberfranken offensiv" werden Oberfrankens Stärken herausgestellt: Eine wunderschöne Landschaft, eine starke Wirtschaft mit vielen "Global Players", eine Genussregion, und ein Bierland. "Wir brauchen in keiner Hinsicht den Vergleich mit anderen bayerischen Bezirken fürchten", fuhr der Landrat fort und bilanzierte: "Wir können stolz sein, was aus dieser Idee geworden ist."

Auch Wolfgang Schenker war beeindruckt, was aus diesem kleinen Gedanken geworden ist. "Hier sieht man wieder einmal, was aufgehen kann, wenn man das richtige Pflänzchen an die richtige Stelle setzt." Er verweist auf das Radwegenetz, in dem es noch eine Lücke gibt. "Diese Lücke schließen wir an einem Sonntag und verbinden damit ganz Oberfranken zu einem einzigen Radfahrland." Er wünscht sich, diese Lücke auch irgendwann einmal dauerhaft schließen zu können, und erhofft sich davon weitere Impulse für einen sanften Tourismus.

Dieter Witterauf vom Büro des Kulmbacher Landrats hat es sich zur Aufgabe gemacht, die zehn Touren akribisch genau zusammen- und auf die Internetseite des Landkreises einzustellen. Eine Verlinkung führt zur Seite "Oberfranken fährt Rad", auf der jeder den Verlauf und sogar das Höhenprofil der einzelnen Strecken anschauen kann. "Es gibt viele, die das Potenzial des oberfränkischen Raumes noch gar nicht richtig erkannt haben, und nicht wissen, welch gewaltigen Schatz sie vor ihrer Tür finden: Fitness-Studio und Naturgenuss, und eine Genuss-Region nicht nur im Sinne von Essen und Trinken, sondern von Erleben und Begreifen."

Als Vertreter der beiden beteiligten Gemeinden freute sich Trebgasts stellvertretender Bürgermeister Albert Kolb, dass der Badesee diesmal einer der Hauptstandorte des "Autofreien Tages" und Zielpunkt der Fahrrad-Sternfahrt ist. "Die Anlage ist es wert, überregional beworben zu werden. Ködnitz und Trebgast tragen einen guten Teil zu diesem Event bei. Wir wünschen uns, dass alle auf ihre Kosten kommen und vor allem einen unfallfreien Tag."