Der junge Chemielaborant Daniel Bergmann aus Wonsees sichert sich mit dem hervorragenden Notendurchschnitt von 1,44, den er im Fachabitur an der beruflichen Oberschule (BOS) erzielt hat, den Adalbert-Raps-Preis. Dieser ist mit 1000 Euro dotiert.
Capsaicin - für viele ist der griechisch-lateinische Ausdruck ein böhmisches Dorf. Für den gelernten Chemielaboranten Daniel Bergmann aus Wonsees hingegen nicht: "Wir haben es mit einem natürlichen Stoff zu tun, der jeder Chili-Schote erst ihre Schärfe verleiht." Bei der Kulmbacher Firma Raps, die Gewürze herstellt, hat der heute 19-jährige in die Welt der Lebensmittelchemie hineingeschnuppert und sich ein stabiles berufliches Fundament erarbeitet. Schließlich will der Wonseeser auf der Karriereleiter des Berufsfeldes Chemie weiter emporsteigen. Den ersten Schritt dazu hat er vollzogen, und zwar mit Bravour: An der Adalbert-Raps-Schule, der beruflichen Oberschule Kulmbachs (BOS), legte er sein Fachabitur mit dem hervorragenden Notendurchschnitt von 1,44 ab.
Dafür überreicht ihm der Personalchef der Firma Raps, Andreas Happel, im Auftrag der Adalbert-Raps-Stiftung den mit 1000 Euro dotierten Adalbert-Raps-Preis. Zusammen mit 50 weiteren jungen Männern und Frauen von der BOS sowie 149 Berufsoberschülern, die alle die 12. Jahrgangsstufe besucht hatten, wird er in der Dr.-Stammberger-Halle verabschiedet.
Mit Reagenzgläsern, Erlenmeyerkolben und Bunsenbrennern zu experimentieren - das ist nicht jedermanns Sache. Doch Daniel Bergmann, der den technischen Zweig besucht hatte, findet das spannend. Warum? "Ob Arzneimittel, Katalysator im Auto oder Waschmittel - Chemie spielt in jeder Lage des täglichen Lebens eine Rolle."
Großes Lob für die Lehrer Bei der Frage nach den Schokoladenseiten seiner Schule muss der 19-jährige nicht lange überlegen. Das waren für ihn eindeutig die Lehrer: "Sie taten ihr Bestes, um uns so gut wie möglich auf das Fachabitur vorzubereiten." Einen hebt der Einser-Absolvent besonders hervor: "Mathematiklehrer Markus Englhart war sogar bereit, eine zusätzliche Stunde Unterricht am Nachmittag zu geben."
"Weg des sozialen Aufstiegs" Für Schulleiter Joachim Meier ist der berufliche Bildungsweg über die Fach- oder Berufsoberschule ein Weg des sozialen Aufstiegs. "Viele unter unseren Ehrengästen sind diesen Weg gegangen. Beispielhaft möchte ich unseren Oberbürgermeister Henry Schramm nennen, der sogar die Mühe der Berufsaufbauschule auf sich genommen hat. Oder Landtagsvizepräsidentin Inge Aures, die auf ihren Fachhochschulabschluss jetzt sogar noch den Master draufgesetzt hat", lautet seine Begründung.
Für Landrat Klaus Peter Söllner sind die Abiturienten hochmotivierte junge Menschen, die etwas in ihrem Leben erreichen wollen. "Von Null-Bock-Mentalität spürt man an der Adalbert-Raps-Schule nichts."
Über die konstante Schülerzahl, die trotz des demografischen Wandels in den vergangenen Jahren bei etwa 450 lag, freut er sich. Sein Fazit: "Diese Schule hat Zukunft."
Stadtrat Ralf Hartnack ermuntert die Absolventen zu ehrenamtlichen Engagement: "Haben Sie Mut und mischen sie sich in unser gesellschaftliches Leben ein!"
Einer der ehrenamtlichen Einsatz an den Tag gelegt hat, ist Seyfettin Caglayin. Sein Betätigungsfeld war die Schulpartnerschaft mit dem Berufsgymnasium in Bursa, "Tophane Meslek Lisesi". "Beim Schüleraustausch betreute er die türkischen Schüler und fungierte als Übersetzer", lobt der Vorsitzende des Elternbeirats, Uwe Täuber, der ihm einen Einkaufsgutschein in Höhe von 100 Euro überreichte.
Mit dem Adalbert-Raps-Preis werden auch eine junge Frau und ein Mann aus Kronach ausgezeichnet, die beide die Berufsoberschule besucht hatten: Katrin Pfaff (1,40/wirtschaftlicher Zweig) und Daniel Heim (1,55/technischer Zweig). Erstere ist um 1500 Euro reicher, Letztere um 750 Euro.
Noch ein Jahr dranhängen Zurück zum Einser-Absolventen. Wie sehen Daniel Bergmanns Zukunftspläne aus? "Auf die faule Haut legen, das kommt für mich nicht in Frage. Ich werde mit der 13. Klasse noch ein weiteres Schuljahr anhängen, um dann mit der fachgebundenen Hochschulreife Chemie studieren zu können."