Für Kulmbacher Gastronomen sind die gestrigen Corona-Beschlüsse ein Tiefschlag. Noch besteht die Hoffnung, dass sich der Freistaat der Regelung nicht anschließt.
Die 2G-Plus-Regel, die Bund und Länder gestern beschlossen haben, trifft die Gastronomie hart. Darin sind sich die Kulmbacher Gastronomen einig, die hoffen, dass Bayern einen Sonderweg fährt. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sieht die Vorgabe "skeptisch" und will überprüfen lassen, ob diese auch im Freistaat angewendet wird.
"2G-Plus wäre für uns quasi ein Lockdown", sagt Jürgen Stübinger, der Geschäftsführer der Himmelkroner "Frankenfarm" ist. "Theoretisch könnten wir dann pro forma schließen", meinen Arnd Fischer und seine Frau Katrin, die die Kulmbacher "Stadtschänke" betreiben.
Ein großes Problem, das Arnd Fischer vor allem für seine Mitarbeiter sieht: keine Öffnungszeiten - kein Anrecht auf Kurzarbeitergeld. "Es gibt die Möglichkeit, unsere Zeiten drastisch zu reduzieren. Man kann überlegen, mittags zwei und abends zwei Stunden aufzumachen, fertig. Nur: Das ändert nichts an den laufenden Kosten für Strom, Heizung etc. und dass ich meine Küche besetzen muss. Das wird bei allen politischen Überlegungen offenbar immer vergessen." Sollte 2G-Plus auch in Bayern kommen, hofft der "Stadtschänken"-Wirt auf die Geboosterten, für die es keine Einschränkungen geben würde. "Davon gibt es ja schon viele."
Apropos Einschränkung: Die Abstandsregelung im Lokal sei zuletzt hinfällig gewesen, sagt er. Es habe auch keine Nachverfolgung mehr gegeben. "Ich könnte es leichter bewerkstelligen, zu diesen Regelungen zurückzukehren, also wieder Trennwände aufzustellen, als nun eine verschärfte Zugangsregelung mit Testpflicht umzusetzen", sagt Fischer und führt an: "Von Januar bis März hält sich der Kundenverkehr ohnehin in Grenzen. Da wäre es leichter, einen Tisch halt mal nicht zu besetzen und damit Abstand zu gewährleisten, als Leute von vorneherein auszuschließen, weil sie getestet sein müssen." Fischer hoffe auf die Dehoga und wünscht sich eindeutige Regelungen. "Von der Behörde kommt die eine Maßgabe, vom Verband die andere - und beide widersprechen sich in gewisser Weise. Es kann nicht sein, dass ich als Gastronom mir aus unterschiedlichen Quellen zusammensuchen muss, was ich einzuhalten habe."
Immerhin gebe es Fortschritte bei den Corona-Hilfen. "Mein Steuerberater hat im Dezember die Überbrückungshilfe III für November und Dezember beantragt. Sie ist immerhin schon mal bewilligt - Geld geflossen ist noch keines."
Winfrid Fritsch vom "Fränkischen Hof" in Mainleus befürchtete, "dass weiter angezogen wird". Dabei könne er nicht sehen, dass ausgerechnet die Gastronomie mit ihren Hygienekonzepten ein solcher Pandemietreiber sein soll, als der sie dargestellt werde. "Wir haben Abstände zwischen den Tischen eingehalten, wir kontrollieren die Gäste. Wir tun alles, was verlangt wird."
"Einige schließen wohl von sich aus"
Bisher gilt bei ihm wie vorgeschrieben 2G - also Zugang für Geimpfte und Genesene. "Wir kamen damit zuletzt halbwegs zurecht, es wurden aber gerade vor Weihnachten viele Feiern abgesagt. Es lief für uns als Betrieb mehr schlecht als recht." Eine Verschärfung der Regelung durch eine Testpflicht käme für Fritsch einem Pseudo-Lockdown gleich. "Da werden wohl manche in der Branche sich überlegen, ob sie nicht von sich aus schließen, wenn keiner mehr kommt."
Geimpfte müssen sich testen um Geimpfte nicht anzustecken.
Tolle Impfung... ganz toll! Big Pharma lacht!