Wo der Kalender 13 Monate hat

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Loretta Steinhäuser zeigt sich in dem Kalender (Monat April) ganz in Grün. Fotos: Sonja Renk
Loretta Steinhäuser zeigt sich in dem Kalender (Monat April) ganz in Grün. Fotos: Sonja Renk
Die Hüterin des Waldes ziert das Kalenderblatt im Juni.
Die Hüterin des Waldes ziert das Kalenderblatt im Juni.
 
Weitere Impressionen aus dem Kalender
Weitere Impressionen aus dem Kalender
 
 
 

Einige Mitglieder des Kronacher Vereins "Forum ganzheitliche Gesundheit" zeigen, wie sie sich in der Natur sehen - und zwar mit den Maßen, die ihnen die Natur gegeben hat.

Loretta Steinhäuser ist grün wie ein Frosch. Sie ist am ganzen Körper bemalt. Mit einem grünen Tuch umwickelt sitzt sie auf einem Felsen, breitet die Arme aus und lacht. Der eine würde sagen zufrieden, ein anderer frech - und wieder ein anderer lebensfroh. Letzteres trifft wohl am ehesten zu: "Die Natur ist für mich Leben", sagt sie nämlich und betrachtet das Kalenderblatt, auf dem sie wie beschrieben zu sehen ist.

"Wir wollten einen Kalender machen, wie sich der Mensch in der Natur sieht", erklärt die Vorsitzende des Vereins "Forum ganzheitliche Gesundheit", welcher den Kalender herausgibt. Der Auslöser sei ein Vortrag zu Hildegard von Bingen im Oktober vergangenen Jahres gewesen. "Wir haben sie sozusagen auferstehen lassen, ein Vereinsmitglied hat sie dargestellt", erinnert sich Loretta Steinhäuser und ergänzt: "Die Leute waren damals so ergriffen." Und daraufhin habe man sich in einer Vorstandssitzung damit beschäftigt, was man tun könne, damit die Menschen jeden Monat so ergriffen sind.


Kalender zum Fühlen

Bei dem Kalender gehe es daher vielmehr um die Ausstrahlung der Fotos, als darum, ihn für die Terminplanung zu nutzen. "Wir wollten einen Kalender, bei dem man etwas fühlt", erklärt Loretta Steinhäuser. Und deshalb hat der Kalender auch nicht nur zwölf Blätter, wie die geläufigen, sondern 13. "Papst Gregor VIII reformierte 1562 ja den Kalender. Seitdem richtet sich dieser nach den Umläufen der Erde um die Sonne. Vorher richtete sich der Kalender nach den Mondumläufen - und das sind im Jahr 13", erklärt Loretta Steinhäuser. Die Sonne sei weitläufig als männliches Symbol bekannt, der Mond stehe hingegen für Weiblichkeit, "und Fühlen ist ja eher etwas Weibliches", weiß Steinhäuser.

Da der Kalender zum Fühlen anregen soll, "musste" er also 13 Blätter haben. Und dieses 13. Kalenderblatt umfasst die Zeit vom 24. Dezember bis zum 6. Januar, die sogenannten Rauhnächte.

Im Juli haben sich einige Vereinsmitglieder dann zum Fotoshooting im Wald bei Ebneth getroffen. Jedes Vereinsmitglied hat sowohl seine Idee, wie es sich in der Natur sieht, sowie seine Requisiten mitgebracht.

Da zeigt sich beispielsweise Sabine Gremer im Frauenmantel - einem Heilkraut -, Christine Fischer als Hüterin des Waldes, und Nadine Schmidt-Brand steht in einem Kornfeld. "Grenzenlos" steht darunter und deutet auf die Grenzenlosigkeit der Natur hin. Monika Eckert zeigt sich verwurzelt, steht in der Natur, Doris Schneider-Joseph wächst hingegen aus dieser. "Ohne Wurzeln keine Flügel" ist der Titel des Bildes, auf dem Nanina Renk mit ihrer Tochter Anna-Lena zu sehen ist. Für sie war sehr früh klar, welches ihr Motiv sein wird, erzählt die zweifache Mutter. Und auf dem 13. Kalenderblatt sind Matthias Zapf und Johanna Wittig als Schamanen, friedvolle Krieger, zu sehen.


Keine Models

"Wir wollen mit den Kalenderbildern einfach zeigen, dass Mensch und Natur eins sind", sagt Loretta Steinhäuser, als sie das 13. Kalenderblatt umblättert. "Und deshalb sind darauf auch keine Models zu sehen, vielmehr zeigen wir uns, so wie uns die Natur ausgestattet hat."
Für sie ist die Natur wichtig."Wir müssen unsere Erde mehr ehren, unser Geld können wir schließlich nicht essen", sagt sie und lacht - so lebensfroh, wie auf dem Kalenderblatt.