Die Wallenfelser Firma Spraylat stellt Lösungen zur Beschichtung von Spiegeln her. Aber auch viele andere Anwendungen sind möglich. Das kleine Unternehmen ist Teil des amerikanischen PPG-Konzerns. In einer Fotostrecke zeigen wir, was alles verspiegelt werden kann.
Die Adresse der Firma könnte nicht besser gewählt sein: "Am Silberberg 2" im Gewerbegebiet der Flößerstadt stellt die Firma Spraylat Silbernitratlösungen her, die zur Verspiegelung von Oberflächen verwendet werden. Spraylat ist Teil des amerikanischen PPG-Konzerns, einem der weltweit führenden Lackhersteller. Wer also in einen Spiegel blickt oder eine Glaskugel anschaut, der spiegelt sich womöglich in Know-how aus Wallenfels.
Auf der Glasoberfläche der Spiegel und des Christbaumschmucks liegt ein hauchdünner Silberfilm, der für die Spiegelung sorgt. Einen Millionstel Millimeter ist eine solche Silberschicht stark. Für eine Glaskugel werden zehn Milligramm Silber benötigt, für einen Quadratmeter Spiegel 0,8 Gramm. Bei Spiegeln wird dieser Silberfilm durch eine Lackschicht geschützt, die weitaus dicker ist als die Silberschicht.
Ein eingespieltes Duo Dass man so sparsam mit dem Edelmetall umgehen kann, ist der Mitwirkung von Ludwig Kotschenreuther, Chemiker bei PPG, zu verdanken. Zusammen mit dem Wallenfelser Standortleiter Günther Reipa bildet er ein eingespieltes Duo, das die Weiterentwicklung und Verbesserung der Silbernitratlösungen vorantreibt und die Kunden betreut. Dazu gehören riesige Werke mit bis zu 1000 Meter langen Fertigungsstraßen für Verspiegelungen ebenso wie Kleinstbetriebe, die in der Garage Christbaumkugeln verspiegeln und verzieren.
Das ist nicht so einfach Ganz so einfach, wie man sich die Verspiegelung vorstellt, ist sie nicht. Silbernitratlösung und Reduktionslösung müssen im richtigen Verhältnis zusammengebracht werden, so dass es eine Reaktion gibt und Silber chemisch ausfällt. Das soll sich in einer hauchdünnen Schicht auf der Oberfläche des zu beschichtenden Teils absetzen. Dazu muss diese Oberfläche aber vorbereitet und total sauber sein. Schon das kleinste Stäubchen würde einen Gebrauchsspiegel wertlos machen.
Günther Reipa und Ludwig Kotschenreuther helfen den Kunden und unterstützen sie bei der Anwendung. Und sie nehmen auch die verbrauchten Flüssigkeiten zurück. Daraus kann Silber gewonnen und den Kunden verrechnet werden. Dies zeigt Wirkung. Obwohl die Anzahl der Mitbewerber in dieser Nischentechnologie überschaubar ist, wird die Fachkenntnis der Wallenfelser PPG-Fachleute weltweit geschätzt. "Eigentlich sind wir nur für Europa zuständig, aber weil wir so gut sind, wurden wir gebeten, auch Kunden weit darüber hinaus zu bedienen", freut sich Günther Reipa. So sind auch riesige Spiegelhersteller in Thailand und Indonesien Teil des Kundenkreises. Neuerdings kam ein Großkunde aus Argentinien dazu. Darauf sind Reipa und Kotschenreuther besonders stolz.
Im Jahr 2001 wurde bei Spraylat in Wallenfels die Produktion gestartet. Damals lag ein Schwerpunkt auf der Christbaumkugelindustrie. Das hat sich stark gewandelt. Jetzt wird der Großteil der in Wallenfels angesetzten Lösungen für die Spiegelhersteller produziert. "Wir haben in unserem Berufsleben schon viele Produkte kommen und gehen sehen", blickt Günther Reipa zurück. Als Beispiel führt er die Thermoskannen an: "Früher wurden die Glasbehälter der Thermoskannen innen versilbert, viele davon mit Lösungen aus Wallenfels. Das ist komplett weg. Das hat sich gesellschaftlich überholt."
Bruchglasversilberung Nicht nur Spiegel und Christbaumschmuck erhalten ihr Aussehen mit den Silbersalzlösungen aus Wallenfels. Immer mehr in Mode kommt auch die Bruchglasversilberung, das Beschichten von winzigen Glasstückchen für Dekozwecke. "Es gibt auch Anwendungen, da sieht man nicht auf den ersten Blick, dass wir beteiligt waren", spricht Günther Reipa technische Lösungen wie Reflektorflächen, auf die winzige versilberte Glaspartikel geklebt sind, oder Strasssteinchen an. Die Silbersalze werden per Lastwagen angeliefert. Die Mitarbeiter von PPG machen daraus wässrige Lösungen auf Silbersalzbasis. Günther Reipa und Ludwig Kotschenreuther haben keine Angst vor Einbrechern. Erstens ist das Firmengelände in Wallenfels gut gesichert und zweitens könnte ein Einbrecher mit dem Silbersalz und den Nitraten nicht viel anfangen, da die Konzentration des Edelmetalls sehr gering ist.