Der Kreisverband Kronach der Frauen-Union will Frauen aller Generationen zu politischem Engagement ermutigen. Wie es gelingen kann, zeigte die Talkrunde.
Engagierte Frauen aus Politik und Wirtschaft mit ganz unterschiedlichen Lebensmodellen stellten sich am Donnerstagabend bei der Podiumsdiskussion im Stadl des "Cafés Kitsch" den Fragen der Kreisvorsitzenden der Frauen-Union, Sibylle Fugmann. Teilnehmerinnen waren die Unternehmerin Britta Höfer sowie die CSU-Kommunalpolitikerinnen Susanne Daum (Bürgermeisterkandidatin in Teuschnitz und Kreistagskandidatin), Angela Hofmann (Bürgermeisterkandidatin in Kronach und Kreistagskandidatin), Sonja Welsch (Stadtratskandidatin in Kronach), Mirjam Fuchs (Kreistagskandidatin) und Beate Renner (Kreistagskandidatin und Marktgemeinderatskandidatin in Küps).
"Warum fehlt Frauen der letzte Schritt für ein politisches Engagement?", fragte Kreistagskandidatin Fugmann. Während ihre Fähigkeiten im Bereich Kirche oder im Elternbeirat gerne gesehen seien, seien sie in der Politik unterrepräsentiert. Dabei brächten Frauen neben der fachlichen Qualifikation eine Vielzahl weiterer Kompetenzen mit.
"Ich habe mich mit Politik bislang nur am Rande beschäftigt", gestand Britta Höfer. Die Firmenchefin des Steinberger Unternehmens Waltec für den Vertrieb von Glasproduktionsmaschinen ist in einer Männerdomäne zu Hause. Die Frauenquote in ihrem Unternehmen beträgt etwa zehn Prozent; sie ist die einzige Technikerin - eine Situation, die sie von ihrem Maschinenbau-Studium als einzige Frau unter 130 Studierenden bereits kennt.
"Grenzen setzen"
Die seltene Spezies eines Hausmanns hat Susanne Daum. Vom Niederrhein stammend, zog es die Diplom-Sozialpädagogin nach Rappoltengrün, wo sie seit 20 Jahren mit ihrem Mann und nun auch ihren beiden Kindern im Teenager-Alter wohnt. Die Rollenaufteilung habe sich ergeben, als der Arbeitgeber ihres Ehemannes insolvent geworden sei und eine neue Tätigkeit mit viel Außendienst verbunden gewesen wäre. Susanne Daum ist je zur Hälfte als rechtliche Betreuerin im Sozialdienst katholischer Frauen und im Strafvollzug der JVA Kronach beschäftigt. Die Arbeit mit 100 inhaftierten Männern - viele mit Migrationshintergrund und einem "nicht sehr fortschrittlichen Frauenbild" - stelle eine große Herausforderung dar. "Du musst Grenzen setzen", betonte sie. Zur Bürgermeister-Kandidatur habe sie sich nach reiflicher Diskussion mit Mann und Kindern entschieden. Daum: "Ich bin überzeugt davon, dass ich das kann."
In Kronach möchte Angela Hofmann Bürgermeisterin werden, mit dem Antrieb und Ziel, Dinge zu verbessern, Neues zu gestalten, die Stadt schöner, attraktiver und lebenswerter zu machen. Die Zweite Bürgermeisterin studierte nach einer technischen Ausbildung Elektrotechnik und arbeitete als Ingenieurin bei Loewe. "In der Firma herrschte ein offener Umgang miteinander, unabhängig vom Geschlecht", erklärte sie. Diese Transparenz möchte sie auch in die Stadtverwaltung mitnehmen, ebenso wie die ihr von zu Hause (sie wuchs in einem Familienbetrieb auf) mitgegebene Service-Orientierung. Als Zweite Bürgermeisterin habe sie Erfahrung sammeln und in das Amt langsam wachsen können: "Ich traue mir das zu, und ich würde lieber heute als morgen anfangen."
"Große Flexibilität vonnöten"
Beate Renner