Erst hatte sich der Sozialdemokrat um einen Posten als Stellvertreter des Tettauer Bürgermeisters beworben, nun verlässt er das Ratsgremium.
Er wollte Bürgermeister werden, dann Stellvertreter - aus all dem ist nichts geworden. Am Mittwoch nun warf der Tettauer SPD-Fraktionsvorsitzende Hubert Ruß das Handtuch. Er legte sein Mandat nieder.
Was war der Grund? Liegt es am menschlichen Miteinander zwischen Bürgermeister Peter Ebertsch (Bündnis für Tettau) und Hubert Ruß? Oder liegt es doch an der konstituierende Sitzung, die vergangene Woche stattfand?
Diese Sitzung sei für ihn das i-Tüpfelchen gewesen, erklärt Hubert Ruß auf Anfrage des Fränkischen Tags. Wie bereits berichtet, hatte er sowohl bei der Wahl des Zweiten Bürgermeisters wie auch bei der des weiteren Stellvertreters das Nachsehen - und das obwohl Hubert Ruß bei der letzten Kommunalwahl im gesamten Gremium das zweitbeste Ergebnis errungen hatte.
Wie der 52-Jährige feststellt, habe man innerhalb der Fraktion darüber gesprochen, wer den Stellvertreterposten inne haben sollte. Nachdem sich Bürgermeister Peter Ebertsch mit seinen Vorschlägen, Martin Schülein (BfT) und Dietmar Schmidt (SPD), durchsetzen konnte, sei die Enttäuschung darüber groß gewesen. Auf solche Art und Weise würden der vom Bürgermeister propagierte Zusammenhalt und das gute Miteinander über alle Fraktionen hinweg aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zustande kommen, meint Ruß.
Kritik geäußert
Überhaupt sei die Arbeit im Gemeinderat schwieriger geworden, erklärt er weiter. Der Zusammenhalt und die Informationen lassen seiner Ansicht nach zu wünschen übrig. Zudem hat er den Eindruck, dass nicht alle Anliegen und Belange, die die kommunale Entwicklung betreffen, offen kommuniziert werden.
Auch äußert er Zweifel, ob in Zeiten der vielfältigen Fördermöglichkeiten in den vergangenen Jahren wirklich alles mögliche für Tettau unternommen wurde. In diesem Zusammenhang erwähnt er die beiden leerstehenden Porzellanfabriken. Hubert Ruß spricht zudem von einer "Selbstbedienungsmentalität" des Bürgermeisters, die in den letzten Jahren zugenommen habe.
"Es macht keinen Spaß mehr!"
Zwölf Jahre sei er nun im Gemeinderat gewesen. Er habe gemerkt, dass es schwierig sei, etwas zu bewegen. "Es macht keinen Spaß mehr!" Nicht nachvollziehen kann er zudem, dass die Aufwandsentschädigung des Bürgermeisters in der letzten nichtöffentlichen Sitzung angehoben wurde - und dies trotz Coronazeiten.