Filmemacher Rainer Steiger stellte in Stockheim seinen Film "Bergbau in und um Stockheim - Auf und Ab des Steinkohlenbergbaus im Frankenwald" vor.
Seit über 40 Jahren versteht es Filmemacher Rainer Steiger aus Neukenroth, mit Begeisterung den Frankenwald von seiner schönsten Seite darzustellen. Aussagestarke Dokumentationen zu historischen Ereignissen ergänzen seine umfangreichen Aktivitäten. Und so wurde prompt die neue DVD "Bergbau in und um
Stockheim - Auf und Ab des Steinkohlenbergbaus im Frankenwald" zu einer bedeutsamen historischen Dokumentation der 400-jährigen, vor allem schicksalhaften Bergbaugeschichte im Haßlachtal.
Mit viel Liebe, Geduld und Herzblut sowie mit großem Zeitaufwand hat Rainer Steiger im wahrsten Sinne des Wortes tief geschürft. Was hier in 50 Minuten dem Betrachter geboten wird, ist schon historische Extraklasse. Vor allem hat er es verstanden, die wechselvolle und vor allem dramatische Geschichte kurzweilig darzustellen.
Sehr gut kann der mühevolle und kräftezehrende Alltag der Bergleute nachvollzogen werden, die in bis zu 320 Meter Tiefe an die 120 Millionen Zentner Steinkohle - größtenteils mühsam mit Keilhaue und Schaufel - abgebaut haben. Erwähnung fanden ebenso die sozialen Spannungen mit den Streiks von 1876 und 1885.
Der Berg gab viel, doch er forderte auch seine Opfer, denn an die 100 Todesfälle sind zu beklagen. Schwerpunktmäßig ging Steiger auf den Einbruch des Sportplatzes auf dem Maxschacht im Jahre 1955 ein. Damals wurden die Bergleute Heinrich Welscher und Georg Limmer erst nach 60-tägiger Verschüttung auf dem Stockheimer Friedhof zu Grabe getragen. Spektakulär war auch das Unglück am 13. November 1936. In 135 Meter Tiefe wurde der Neukenrother Baptist Fehn durch ein 60 Zentimeter großes Kantholz erschlagen.
Einen breiten Raum nahm aber auch die Rettung der zwölf eingeschlossenen Bergleute in der Maxschachtgrube im Jahre 1879 ein, die nach vier Tagen am Ostermontag glücklich befreit werden konnten.
Entstehung der Kohle
Vor allem gibt der Film einen Überblick über die Entstehung der Kohle sowie über das Wohl und Wehe des bedeutendsten Steinkohlenbergwerks Bayerns. Ebenfalls dokumentierte der Neukenrother Filmemacher die Kohlenwäsche von 1908, den nie aufgeklärten Brand der Verladeanlage an der Schiene im Jahre 1962, das Ende der Katharinazeche im März 1968, den Brand von Hängebank und Kohlenbunker im Jahre 1974 und die Demontage des Förderturms ein Jahr später.
Einen hohen Stellenwert nimmt natürlich die Traditionspflege mit bergmännischer Weihnacht und Barbarafeier von Knappenverein, Bergmannskapelle und Förderverein Bergbaugeschichte ein.
Eine Interviewrunde von Radio Eins mit den ehemaligen Bergleuten Willi Müller, Hans Ludwig, Michael Bayer, Hartwig Renk, Egbert Friedrich, Heiner Ludwig, Ernst Morand und Albrecht Renk ergab weitere interessante Einzelheiten aus der gefahrvollen Welt unter Tage. Der Weitsicht des Filmemachers ist es zu verdanken, dass bei Seniorenfeierlichkeiten in Neukenroth interessante Aussagen des ehemaligen langjährigen Knappenvorsitzenden Hans Ebert in Wort und Bild festgehalten wurden. Mit ausgesuchten Szenen aus der 2016 stattgefundenen bergmännischen Ausstellung in der Neukenrother Zecherhalle endet ein kurzweiliger, vor allem sehr informativer Videofilm.
So gelang es aufgrund bereitwilliger Hilfestellung von kompetenten Zeitzeugen, eine überschaubare und interessante Dokumentation zu erstellen, die in ihrer Art einmalig ist.
Auch die Dampflokomotivfreunde kommen mit der spektakulären Präsentation der ersten Dampflokomotive, der Adler zwischen Fürth und Nürnberg von 1835, auf ihre Kosten, denn die Stockheimer waren an der Kohlenlieferung zum deutschen Eisenbahnstart wesentlich beteiligt.
Wertvolles Foto- und Filmmaterial steuerten Ortsheimatpfleger Gerd Fleischmann, Otto Heinlein, Berthold Schwämmlein, Günther Scheler, Gerwin Eidloth, Heiko Eisenbeiß sowie Willi Haderlein bei. Der Stockheimer Sven Zimmermann lieferte die passende Musik zum Film. Walter Schinzel-Lang erklärt mit seinem sympathischen und unaufdringlichen Kommentar die Vorgänge um den Bergbau.
Aufgrund einer breiten Unterstützung gelang so Filmemacher Rainer Steiger eine informative DVD, die eine aus historischer Sicht wertvolle Ergänzung zu den musealen Bemühungen des Fördervereins Bergbaugeschichte darstellt.
Neben diesem Filmbeitrag hat das Neukenrother Filmteam eine viel beachtete DVD über die ehemalige Demarkationslinie mit den Titeln "Stacheldraht und Minenfeld" sowie "Spione, Schleuser, Sperrgebiet" produziert. Die filmischen Dokumentationen sind erhältlich bei Public Address R. Steiger (Telefon 09265-9614).