Zum vierten Mal wird am Wochenende in Kronach derbleckt. Der Kopf hinter dem Programm, Martin Panzer, wird dann wieder in Stoibers Haut schlüpfen.
Ein ausverkauftes Haus, ein frisch gezapftes Bier auf dem Tisch und überall fröhliche Gesichter beim Blick in die Zuhörerschaft - welcher Politiker würde sich das nicht wünschen? In Kronach wird daraus Realität, auch wenn die Politiker die Bühne an diesem Tag nicht für sich beanspruchen können. Beim vierten Derbleck'n in der Rosenbergalm bleibt ihnen am Freitag und Samstag um 19 Uhr nur, im Publikum Platz zu nehmen und sich selbst den Spiegel vorhalten zu lassen.
Die inhaltlichen Fäden für die seit November restlos ausverkaufte Veranstaltung hält wieder Martin Panzer in den Händen. Er erinnert sich im Gespräch mit dem Fränkischen Tag noch gut daran, wie der Testballon für ein Kronacher Derbleck'n vor vier Jahren gestartet wurde. Dass er so rasant aufsteigt und die Veranstaltung seit vergangenem Jahr gar auf zwei Tage ausgedehnt werden muss, hatte er damals wahrscheinlich ebenso wenig erwartet wie Steffen Mahr, der Geschäftsführer der Rosenbergalm. Letzterer weist darauf hin, dass die Veranstaltung auch heuer wieder einem guten Zweck dienen wird.
"Ursprünglich war das Derbleck'n nur ein Versuch. Aber es ist gleich richtig gut angekommen und gewachsen", freut sich Martin Panzer über die positive Resonanz. Heuer sei deshalb sogar "ganz kurz" über einen dritten Veranstaltungstag nachgedacht worden. Doch der Kraftakt für die Darsteller wie auch Organisatoren wäre dann zu groß geworden, meint Panzer. Das trifft auch für ihn selbst zu.
Wenn er seine Faschingsauftritte absolviert hat, geht es nämlich nahtlos mit dem Derbleck'n weiter. "Normalerweise habe ich dann zehn Tage Zeit für das Programm", erklärt er. Und die meisten der Texte an diesem Abend tragen seine Handschrift.
Aber auch die Darsteller stehen unter Zeitdruck. Zum Beispiel haben die Schauspieler des Singspiels manchmal nur zwei Tage, um ihren Auftritt einzustudieren.
Zwei Veranstaltungen mit etwa 300 Besuchern
In rund 120 Minuten dürfen sich die an den zwei Tagen etwa 300 Gäste auch heuer auf ein buntes Programm freuen, in dem neben bekannten Derbleck'n-Größen ein Gstanzlsänger (Stefan Lach) seine Premiere feiern wird. Und Panzer selbst präsentiert sich wieder in seiner Paraderolle als Edmund Stoiber. "Den habe ich einmal beim Büttenabend gemacht, und es wurde ein Riesenerfolg", erinnert er sich. Danach habe diese Rolle ihn nicht mehr losgelassen.
Ärgerlich ist er darüber nicht, hält er Stoiber doch für einen der letzten Charakterköpfe der bayerischen Politik, dessen Imitation auf einer Bühne etwas hermacht. "Er wirkt nicht so oberflächlich wie andere", beschreibt Panzer die Ausstrahlung seines komödiantischen Alter Egos.