Beim dritten "Kronacher Derbleck'n" in der Rosenbergalm blieb kein Auge trocken: Im Singspiel wurde ein neuer Bürgermeister gesucht.
Beim dritten "Kronacher Derbleck'n" blieb kein Auge trocken: Martin Bittruf rechnete als "Mönch von Bratenloh" mit der Kronacher Lokalpolitik ab. Martin Panzer spielte Edmund Stoiber. Und beim Singspiel übertrafen sich Philipp Mahr, Martin Bittruf, Nicolas Roth, Tina-Christin Rüger und Nikolai Hiesl. Sie suchten nach Herzblatt-Manier einen neuen Bürgermeister für Kronach.
Nur drei Schläge benötigte der Kronacher Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein, um das Fass Kronator, den Doppelbock der Brauerei Kaiserhof mit 7,5 Volumenprozent, anzuzapfen. Und drei Paukenschläge gab es auch beim dritten Kronacher Derbleck'n.
Den Auftakt der politischen Levitenlesung machte Martin Bittruf mit seiner Starkbierpredigt als "Mönch aus Bratenloh". Zur Kutte trug der Mönch Gummistiefel. Denn wenn die Kronacher Politiker anstechen, dann könne viel passieren - es könne durchaus auch einen Schaumsee geben, frotzelte der Mönch.
Die Friedenskapelle auf dem Gelände der Landesgartenschau war ebenso Thema wie das neue Feuerwehrhaus oder die Treppe zwischen unterer und oberer Stadt. "Die war einen Tag früher fertig wie geplant." Der Bürgermeister habe sich sehr gefreut, sagte der Mönch und schob gleich einen Vergleich mit dem Kreisel hinterher. Denn schließlich wurde über die Erneuerung der Treppe bereits 2012 zum ersten Mal gesprochen.
Auch die steigenden Wasser- und Abwasserpreise und die gestiegenen Kosten für die Nutzung der Aussegnungshalle und die speziellen Hochrechnungen des Mönchs sorgten für so manchen Lacher. Der Mönch Martin Bittruf machte aber auch vor den Politikern aus dem Landtag nicht Halt. "Wer mit einem Nationalpark anfängt, sich dann eine Freiheitshalle wünscht, muss am Ende froh sein, wenn er einen Rewe kriegt", wandte sich der Mönch an den CSU-Abgeordneten Jürgen Baumgärtner. Der Mönch machte den Neubau des Feuerwehrhauses zum Thema und frotzelte über den Verkauf der Festung.
Edmund Stoiber zu Besuch
Als Paukenschlag Nummer zwei trat Martin Panzer in die Rolle von Edmund Stoiber. Der frühere CSU-Landesvater hatte so manchen Kommentar zum Regierungschaos. "Seit wann bestimmen die Würmer, wann geangelt wird?", sagte er zur Mitgliederbefragung der SPD. Und Stoiber enthüllte auch die Wahrheit der Politiker. "Unsere Renten sind sicher, hat Blüm gesagt. Nicht, eure Renten sind sicher", sagte er und versprach, dass Angela Merkel so lange Bundeskanzlerin bleiben möchte bis der Berliner Flughafen fertig gestellt werde.
"Bayern bekommt wieder einen Problem-Bär. Denn Dorothee Bär soll Bundesministerin werden", unkte der Landesvater. Dass Söder nicht nur Ministerpräsident werden möchte, sei "die Quadratur des Zirkels in einem runden Parallelogramm." So manchen Seitenhieb hatte der Landesvater zur Kandidatur von Michael Zwingmann (FW) für den Landtag. "Ich kann mir Zwingmann gut vorstellen - in der Landtagskantine brauchen die immer Aushilfskräfte", unkte der Landesvater.
"Arbeiten von April bis September"
Absoluter Höhepunkt beim dritten "Kronacher Derbleck'n" allerdings war das Singspiel. Philipp Mahr sang - verkleidet als Showmaster Rudi Carell - zur Melodie von "Wann wird's mal wieder richtig Sommer": "Wer wird der neue Bürgermeister - ein Bürgermeister, wie der Wolfgang einer war. Er arbeitet von April bis September - und den Rest des Jahres ist er auf Gran Canaria".
Gemeinsam mit einem Bürgermeister-Double (Martin Bittruf) suchte Rudi Carell nach Herzblatt-Manier einen Nachfolger. Zur Wahl standen Angela Hofmann (Tina-Christin Rüger), Stefan Wicklein (Nicolas Roth) und der österreichische Präsident Sebastian Kurz (Nikolai Hiesl). Schminkgöttin Birgit Shah-Räder hatte die Schauspieler in täuschend echt aussehende Doppelgänger verwandelt. Kein Auge blieb trocken.
Denn auch kleine Details saßen: "Da hammer was gekonnt", sagte der Bürgermeister immer wieder. Kandidat Stefan Wicklein hatte sogar die spezielle Handynutzung des Originals einstudiert. Und das Angela Hofmann-Double überzeugte durch ihr Outfit und "schwarze" Sprüche, so dass kein Auge trocken blieb.
Am Ende allerdings entschied sich das Bürgermeister-Double dann doch, noch weiter zu kandidieren. So brachte die herzerfrischende Bürgermeistersuche zwar keine neuen Erkenntnisse, aber einen amüsanten Abend für die Zuschauer. Und die Politiker nahmen die Scherze mit Freude auf und freuten sich, dass sie "derbleckt" worden waren.