Steinwiesener Schüler lernen die Eisregeln

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Franziska Deuerling wird als "Unterkühlte" in die Rettungsdecke eingewickelt. Foto: Schule
Franziska Deuerling wird als "Unterkühlte" in die Rettungsdecke eingewickelt.  Foto: Schule
Sprungkästen als Trainingsplatz, um sich aus dem Eis zu ziehen. Für (von links): Hanna Kotschenreuther, Laura Förtschbeck, Hanna Bätz und Anna Kotschenreuther war das gar nicht so leicht.
Sprungkästen als Trainingsplatz, um sich aus dem Eis zu ziehen. Für (von links): Hanna Kotschenreuther, Laura Förtschbeck, Hanna Bätz und Anna Kotschenreuther war das gar nicht so leicht.
 
Mit Hilfe zusammengebundener Kleidungsstücke ziehen Lea Fischer (rechts) und Lina Bätz (2. v. r.) Marie Schneider vom Eis.
Mit Hilfe zusammengebundener Kleidungsstücke ziehen Lea Fischer (rechts) und Lina Bätz (2. v. r.) Marie Schneider vom Eis.
 
Mit Hilfe eines Seils versuchen Laura Förtschbeck (2. v. r.) und Hanna Bätz (rechts) die "Verunglückten" Hanna und Anna Kotschenreuther (von links) zu retten.
Mit Hilfe eines Seils versuchen Laura Förtschbeck (2. v. r.) und Hanna Bätz (rechts) die "Verunglückten" Hanna und Anna Kotschenreuther (von links) zu retten.
 
Franziska Deuerling wird als "Unterkühlte" in die Rettungsdecke eingewickelt.
Franziska Deuerling wird als "Unterkühlte" in die Rettungsdecke eingewickelt.
 
Wie kalt Eiswasser wirklich sein kann, erfährt Jermainer Reiner (links), während Fabian Missbach (rechts) die Zeit stoppt und Nico Herrmann (Mitte) auf seinen Einsatz wartet.
Wie kalt Eiswasser wirklich sein kann, erfährt Jermainer Reiner (links), während Fabian Missbach (rechts) die Zeit stoppt und Nico Herrmann (Mitte) auf seinen Einsatz wartet.
 

Die Steinwiesener Grundschüler lernten das richtige Verhalten auf dem Eis. Und sie können jetzt Hilfe holen, wenn jemand im Eis eingebrochen ist. Die Regeln erklärte ihnen Moritz Wicklein, der zurzeit seinen Bundesfreiwilligendienst bei der DLRG leistet.

Zwar ist in diesem Winter noch keine Gefahr gegeben, dass ein Kind auf dem Eis an Bächen und Seen einbricht, einfach aus dem Grund, weil es noch kein Eis gab, aber der Winter ist noch nicht vorbei.

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Kreisverband Kronach bietet jedes Jahr verschiedene Schulungen an, im Winter das Eisregeltraining und im Sommer das Baderegeltraining. "Wir gehen auf die Schulen zu und bieten diese Unterrichte an", erklärt Richard Bär, Vorsitzender des DLRG-Kreisverbands Kronach. "Wir wollen das Verantwortungsbewusstsein der Kinder schärfen, damit es so wenig wie möglich Verletzte oder sogar Tote gibt."

Von den Lehrern und Schülern wird das Konzept gut angenommen und auch die Grundschule Steinwiesen nutzte diese Möglichkeit der Information. Moritz Wicklein aus Oberlangenstadt leistet zurzeit seinen Bundesfreiwilligendienst beim DLRG-Kreisverband Kronach ab und führt diese Unterrichte in den Schulen durch.


Auf spielerische Art

Auf spielerische Art lernen die Jungen und Mädchen die einfachen Regeln für das Verhalten auf dem Eis. In der Turnhalle üben die Kinder Selbst- und Fremdrettungsmaßnahmen, fühlen Eiswasser und lernen Erste-Hilfe-Maßnahmen kennen. Wissenswertes zur Eisbildung und den Gefahren der zugefrorenen Gewässer wird anschaulich vermittelt. Natürlich kann in einer Turnhalle nicht ein Wasserbecken mit einer Eisschicht aufgebaut werden. Aber mit den vorhandenen Mitteln werden die Situationen rund um das Eis simuliert. So wird aus einer großen, dicken Weichbodenmatte ein zugefrorener Teich, bei dessen Eisschicht es knistert und knackt, sodass die Gefahr des Reißens und Einbrechens groß ist. Behutsam auf den Bauch legen, das Gewicht verlagern und vorsichtig zum Ufer zurückrobben sind hier angesagt. Viele können sich nicht vorstellen, wie kalt das Wasser unter einer Eisschicht überhaupt ist. Deshalb fühlen die Kinder Eiswasser in einem Behälter - den Arm bis zum Ellenbogen ca. 45 Sekunden hineingesteckt, reicht vollkommen aus. "Stellt Euch vor, Ihr müsst fünf Minuten oder noch viel länger mit dem ganzen Körper darin ausharren, das ist ganz schön lebensgefährlich", sagt Moritz Wicklein ernst.

Wie man sich selbst nach dem Einbrechen aus einem Eisloch befreien kann, üben die Schüler an den Sprungkästen, die im Dreieck aufgestellt werden. Es ist ganz schön schwer, sich allein an den Geräten hoch zu ziehen. Wenn man sieht, dass jemand eingebrochen ist, sollte man sofort laut um Hilfe rufen und einen Notruf absetzen.
Niemals selbst aufs Eis gehen, sonst besteht die Gefahr, dass zwei Personen gerettet werden müssen. Stattdessen sollte man versuchen, mit einer Schnur, einem Stab oder ähnlichen Dingen dem Verunglückten zu helfen. Wenn kein Seil greifbar ist, können Kleidungsstücke zum Rettungsanker werden. Aneinander geknotet, mit den Füßen fixiert, indem man sich darauf stellt, wirft der Retter dem Eingebrochenen das improvisierte Seil zu und zieht ihn langsam heraus.

Wichtige Dinge

Nachdem man es geschafft hat, den Verunglückten aus dem Eisloch zu befreien, warten aber noch wichtige Dinge auf den Helfer. Zuerst muss der Frierende warm gehalten werden. Dazu wickelt man ihn in eine Rettungsdecke (aufpassen, das Gesicht muss frei bleiben) und wartet auf Hilfe, die sicher kommt, wenn man vorher einen richtigen Notruf abgesetzt hat, der angibt wo was passiert ist, wie viele Personen verletzt sind und welche Verletzungen vorliegen. Hat man dies alles berücksichtigt, steht einem glücklichen Ausgang der Eisrettungsaktion normalerweise nichts mehr im Wege.

Für die Schüler der 1. bis 4. Grundschulklasse in Steinwiesen war dieser Vormittag sehr lehrreich.
Informationen rund um die Eisregeln finden sich auch hier.