Um sicherzustellen, dass der Wasserstand kontinuierlich erfasst wird, wird dieser über zwei unterschiedliche Systeme gemessen. In Steinberg kommen ein Radarsensor und eine Drucksonde, die nahe der Messlatte angebracht ist, zum Einsatz. "Es werden immer die Daten von beiden Geräten erfasst und übermittelt, bei größeren Differenzen oder wenn eines der Systeme ausfällt, überprüfen wir dann noch einmal die Lage vor Ort."
Sauerstoff knapp
Für die heimischen Fische ist die aktuelle Situation verheerend. "Die Fische leiden unter dem niedrigen Wasserstand", bedauert Alfred Bittruf. Weil der Sauerstoff fehlt, nehmen die Fische dem stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisfischereivereins Kronach zufolge auch weniger Nahrung auf. Die Folge: Sie werden inaktiv. Dabei sei es besonders für die Brut und die Aufzucht wichtig, dass die Fische genug Zooplankton aufnehmen.
Für den Sauerstoffmangel ist neben der steigenden Wassertemperatur auch die Konzentration der Fadenalgen verantwortlich. Diese haben sich in den letzten Wochen durch die Hitzewellen und den niedrigeren Wasserfluss begünstigt in den Flüssen vermehrt. "Die Algen rauben den Fischen Lebensraum und Sauerstoff und können sogar deren Kiemen verkleben", schildert Bittruf die aktuelle Situation. In den Unterläufen Richtung Bamberg sei die Situation dieselbe.
Vor allem die Forelle, die als Leitfisch der Region gilt, leidet unter dem niedrigen Wasserstand. "Die Forelle fühlt sich bei acht Grad am wohlsten und versucht, sich an die letzten tiefen Stellen, wo noch einigermaßen Sauerstoff vorhanden ist, zurückzuziehen." In niedrigeren Stellen des Gewässers geht von Kormoranen und Reiern außerdem eine zusätzliche Gefahr für die Forellen aus.
Kein Brot füttern
Bittruf weißt außerdem, darauf hin, dass das Füttern von Enten mit Brot und Semmeln die Situation zusätzlich verschlimmern kann: "Das Brot, das die Enten nicht fressen, sinkt auf den Grund und gärt." Was dann dazu führt, dass zusätzlicher Sauerstoff verbraucht wird.
Ködeltalsperre: Genug Trinkwasser für zwei Jahre vorhanden
Wenn die Trinkwassertalsperre Mauthaus, auch Ködeltalsperre genannt, komplett gefüllt ist, fasst diese 20 Millionen Kubikmeter Wasser. "Der mittlere Tiefstand nach einem trockenen Sommerhalbjahr wie zuletzt 2018 liegt bei 13,9 Millionen", berichtet Matthias Schrepfermann.
Die Sorge darüber, dass das Trinkwasser knapp werden könne, sei unbegründet. "Jeder dritte Oberfranke bekommt sein Trinkwasser aus Mauthaus, das sind knapp 400 000 Personen." Die Kapazität der Talsperre ist so ausgelegt, dass diese nach einem Doppeltrockenjahr noch immer zu einem Fünftel gefüllt wäre. In diesem Fall seien dann noch drei Millionen Kubikmeter Wasser im Stausee.
"Als Doppeltrockenjahr werden in der Wasserwirtschaft vier aufeinanderfolgende trockene Halbjahre, also zwei trockene hydrologische Jahre, bezeichnet", erklärt der Kronacher. Ein hydrologisches Jahr wird in zwei Halbjahre unterteilt, das Sommerhalbjahr beginnt am 1. Mai und endet am 31. Oktober. Im letzten Sommerhalbjahr sind insgesamt 936 318 Kubikmeter Wasser in die Talsperre gelaufen. Dieser Wert wurde im laufenden Sommerhalbjahr bereits innerhalb der Monate Mai und Juni zu 98 Prozent erreicht.
Der Betriebsbeauftragte der Talsperre beruhigt: "In der Vergangenheit ist es noch nie vorgekommen, dass ein trockenes Sommer- und ein trockenes Winterhalbjahr aufeinander gefolgt sind. Derzeit fließen 36 Liter Wasser pro Sekunde über zwei Bäche in die Ködeltalsperre. "Über die Tschirner Ködel kommen zwölf und über die Nordhalbener Ködel 24 Liter."
70 Liter pro Sekunde
Durch die Ködeltalsperre wird der Abfluss der Rodach, die im thüringischen Grenzgebiet bei Rodacherbrunn entspringt und nach 53 Kilometern bei Schwürbitz in den Main mündet, reguliert. "Pro Sekunde werden ganzjährlich 70 Liter von der Sperre in den Fluss geleitet", erklärt Schrepfermann. Bei einer Hitzewelle wird die Menge erhöht. Entscheidend sei, dass der Abfluss der Rodach bei der Messstelle Rieblich 225 Liter pro Sekunde beträgt.
Auf den Wasserstand in der Bamberger Umgebung hat der Abfluss der Rodach nur einen geringen Einfluss. "Der Anteil des Wassers, der bei der Messstelle in Trunstadt vorbeifließt, kommt nur zu einem Prozent aus der Rodach."