Interview: Christian Brandt vom SV Friesen über seinen Wechsel zum SCR Steinbach am Wald

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Solche Szenen werden die Friesener Fans künftig vermissen: Christian Brandt (schwarzes Trikot) bringt den SV Friesen im Spiel gegen den TSV Neudrossenfeld in Führung. Ab Sommer geht er als Spielertrainer für den SCR Steinbach am Wald auf Torejagd. Foto: Heinrich Weiß, Archiv
Solche Szenen werden die Friesener Fans künftig vermissen: Christian Brandt (schwarzes Trikot) bringt den SV Friesen im Spiel gegen den TSV Neudrossenfeld in Führung. Ab Sommer geht er als Spielertrainer für den SCR Steinbach am Wald auf Torejagd.  Foto: Heinrich Weiß, Archiv

Er hatte mehrere Angebote abgelehnt, doch jetzt wird er zum ersten Mal Coach: Christian Brandt wird in der kommenden Saison Spielertrainer beim Kreisklassisten SCR Steinbach am Wald.

Für den SCR Steinbach am Wald ist es ein großer Gewinn, für den SV Friesen ein gewaltiger Verlust: Christian Brandt beginnt in der kommenden Saison seine Karriere als Spielertrainer und beerbt den bisherigen Coach Dominik Zwosta. Vor gut einer Woche hatte der Landesliga-Torjäger diese Entscheidung gefällt (wir berichteten). Der 31-Jährige, der bei seinen Stationen beim SV Friesen, der SpVgg Bayern Hof und dem VfL Frohnlach reichlich Erfahrung in der Regional-, Bayern- und Landesliga gesammelt hat, betritt damit Neuland in vielerlei Hinsicht.

Herr Brandt, Sie haben ihre gesamte Fußballerlaufbahn in höheren Ligen verbracht. Kennen Sie die Kreisklasse überhaupt?

Christian Brandt: Die kenne ich natürlich. Da mein Freund Dominik Spielertrainer in Steinbach ist, habe ich den Verein schon verfolgt. Dazu spielen noch weitere Kollegen von mir in der Kreisklasse, zum Beispiel André Scholz in Gifting, und da verfolgt man das Ganze natürlich etwas.

Wie kam es dazu, dass Sie nach Steinbach wechseln?

Ich wollte sowieso mal als Spielertrainer ins Geschäft einsteigen. Dann kam das Angebot. Er (Vorsitzender Daniel Scherbel, Anm. der Red.) hat mich angerufen und wir haben uns zusammengesetzt. Das Gespräch ist relativ gut verlaufen. Das Umfeld kenne ich bereits durch Arbeitskollegen, die dort aktiv sind. Es hat sich dann recht interessant angehört und ich dachte, warum nicht?

Welche Rolle hat Ihr guter Freund Dominik Zwosta dabei gespielt?

Wir haben uns natürlich etwas ausgetauscht, aber er hat sich weitestgehend rausgehalten. Er sagte nur, dass er sich freut, wenn ich sein Nachfolger werde und denkt, dass dann alles in guten Händen ist.

Seit wann verfolgen Sie den Gedanken, Spielertrainer zu werden?

Nach meinem Kreuzbandriss wusste ich nicht, wie ich wieder auf die Beine komme und ob ich es nochmal schaffe, Landesliga zu spielen. Es gab die Überlegung, dann doch lieber den Schritt zu gehen und Spielertrainer zu werden, falls ich es nicht mehr schaffe.

Dennoch sind Sie erst 31 Jahre alt und hätten durchaus noch einige Jahre Landesliga spielen können.

Ja, aber ich habe jetzt ein Kind und möchte mehr Zeit mit meiner Familie verbringen. Statt Auswärtsfahrten von bis zu zwei Stunden, fahre ich jetzt nur 20 Minuten. Dazu habe ich weniger Trainingsaufwand. Dadurch habe ich etwas mehr Freizeit.

Hatten Sie auch andere Angebote?

Ich hatte vergangenes Jahr bereits welche. Die habe ich aber wegen des Kreuzbandrisses abgesagt. Und auch heuer hatte ich ein paar Anfragen.

Warum haben Sie diese abgelehnt und sich jetzt für Steinbach entschieden?

Wie gesagt, kenne ich das Umfeld durch viele Arbeitskollegen. Einer betreut zum Beispiel die Jugend, also bin ich da schon gut informiert und ich weiß, dass er gute Arbeit leistet. Dazu ist eine gute Mannschaft da. Das klang für mich alles sehr reizvoll.

Was reizt Sie am Amt des Spielertrainers?

Es hat mich schon immer gereizt, Verantwortung zu übernehmen, meine Erfahrung weitergeben und junge Spieler entwickeln zu können. Ich hoffe, dass ich das schaffe. Dominik hat gute Vorarbeit geleistet und daran möchte ich anknüpfen.

Welche Ziele haben sie mit dem SCR Steinbach am Wald?

Erst möchten wir uns in der Kreisklasse etablieren und eine gute Rolle spielen. Dann werden wir sehen, was möglich ist.

Es wäre auch noch möglich, dass Sie in der nächsten Saison in der A-Klasse spielen.

Nein, das packt er (Dominik Zwosta, Anm. der Red.) schon. Diesen Auftrag habe ich schon weiter gegeben, dass er die Klasse halten muss.

Sind Sie eher ein harter Hund oder lassen Sie die Leine etwas locker?

Ich lasse eher die Leine locker, aber wenn mir etwas gegen den Strich geht, dann kann schon mal der harte Hund herauskommen.

Wie sieht das dann aus?

Das werden die Spieler dann erfahren.

Welche Fußball wollen Sie in Steinbach spielen lassen?

Das kann ich ganz schwer sagen. Ich habe zwar schon Ideen im Kopf, aber wir müssen sehen, ob das mit den Spielern, die dann da sind, umsetzbar ist. Ich richte mich nach der Mannschaft.

Welche Ideen wären das?

Mein Favorit ist ein 4-2-3-1 oder 4-1-4-1. Aber je nach Spieler müssen wir das sehen.

Wie haben Ihre Mitspieler beim SV Friesen die Nachricht aufgenommen?

Die waren natürlich etwas schockiert und meinten, dass ich noch ein Jahr hätte spielen können.

Trotzdem verbleibt Ihnen noch ein halbes Jahr beim SV Friesen. Was ist in der verbleibenden Landesliga-Saison noch möglich?

Wir müssen gut aus der Winterpause starten und erst mal die nötigen Punkte gegen den Abstieg sammeln. Denn wenn wir zu Beginn gleich ein, zwei Spiele verlieren, stecken wir wieder hinten drin und mit einem Abstieg möchte ich mich überhaupt nicht verabschieden. Am besten mit einem Platz im gesicherten Mittelfeld.