Sebastian Herter tritt für die Freien Wähler als Landtagskandidat an. Im Interview beantwortet er unter anderem die Frage, warum.
Was werden die Schwerpunktthemen Ihres Wahlkampfes sein?Sebastian Herter: Die demographische Entwicklung der beiden Landkreise ist sicherlich das größte Problem. An diesem Thema lassen sich viele andere Wahlkampfthemen ableiten. Beim Demographischen Wandel lautet meine Devise "Wir müssen mit der Entwicklung gehen und ihr nicht ständig entgegenwirken." Eine Abwanderung von jungen Leuten ist festzustellen und diese müssen wir auch zu einem Teil akzeptieren. Es ist unrealistisch zu glauben, dass es uns gelingen wird, eine Vielzahl von jungen Leuten zurückzuholen. Wir werden Akzente für die Zukunft setzen müssen und dafür Sorge tragen, dass die Zahl der Jugendlichen, die im Landkreis bleiben, wieder zunimmt. Ich werde mich dafür einsetzen, Ausbildungsschulen aus den Ballungszentren auszulagern und bei uns in der Region zu verankern. Weiterhin setze ich mich für eine noch stärkere Kooperation zwischen Fachhochschulen und Universitäten und den heimischen Firmen ein. Auch muss die Verkehrsanbindung verbessert werden, damit unsere Region für neue Firmen attraktiv wird. Wir müssen uns jedoch auch noch besser auf das Älterwerden der Bevölkerung einstellen. Daher präferiere ich verstärkte Investitionen im sozialen Bereichen. Städtische Einrichtungen und Wohnungen müssen barrierefreier gestaltet werden und die Landarztversorgung muss in unserer ländlichen Region sichergestellt sein. Die Abschaffung der Studiengebühren wird ein weiteres wichtiges Wahlkampfthema sein. Studiengebühren sind sozial ungerecht und wirken selektiv. Bildung ist ein gesellschaftlicher Wert und keine Ware.
Der Kreiskulturraum in Kronach soll saniert werden. Allerdings sind die Förderanträge bislang immer abgelehnt worden - mit der Begründung, dass sie in kein bestehendes Förderprogramm passen. Was gilt es hier Ihrer Meinung nach zu tun?Ich denke besonders durch eine gezielte und bessere Förderung des Kreiskulturraums werden die Vorteile des Landkreises Kronach besser herausgestellt und das Image der gesamten Region verbessert. Insbesondere eine lebende und attraktive Kulturlandschaft ist ein Magnet für
Urlauber.
Stichwort Behördenverlagerung - Was kann man hier Ihrer Meinung nach für den Landkreis noch herausholen?Die Stärkung des ländlichen Raums ist eines der Kernthemen der Freien Wähler. Wir Freie Wähler setzen uns schon immer dafür ein, Behörden aus den Ballungszentren in die ländliche
Region zu verlagern und so gegen den Zentralismus vorzugehen. Ich weiß, dass besonders für die Landkreise Kronach und Lichtenfels noch vieles auf diesem Gebiet aufzuholen ist. Behördenverlagerungen sind gutes staatliches Instrument.
Die Verkehrsanbindung des Landkreises wird seit jeher beklagt. Was muss Ihrer Meinung nach passieren, damit man hier vorwärts kommt?Die Verkehrsanbindung setzt sich aus zwei wichtigen Punkten zusammen. Auf der einen Seite steht der Ausbau der Bundesstraßen, besonders hervorzuheben ist hier der Kronacher Raum. Auf der anderen Seite wirft die neue ICE-Strecke ihre Schatten voraus, denn ab 2017 wird es vermutlich keinen ICE-Halt mehr in Lichtenfels geben. Diese beiden Themen gilt es möglichst schnell zu bearbeiten. Die Anbindung an den Fernverkehr der Deutschen Bahn muss sichergestellt werden. Weiterhin sollte die B173 von Kronach bis Lichtenfels ausgebaut werden. Dafür werde ich mich einsetzen.
Warum tun Sie sich den ganzen Stress/Wahlkampf eigentlich an? Warum wollen Sie unbedingt in den Landtag einziehen?Ich möchte unter anderem den Jugendlichen zeigen, dass auch die Stimme eines jungen Menschen in der Politik gehört wird. Dadurch erhoffe ich mir mehr Jugendliche für Politik zu begeistern.
Die Glaubwürdigkeit der Politiker hat seit zu Guttenberg und Co sehr gelitten. Wie versuchen Sie die Wähler zu überzeugen?Die Affären der letzten Zeit im Politikbereich haben sicherlich dazu geführt, dass der gesamte Politikbetrieb einen hohen Imageverlust bei der Bevölkerung hinnehmen musste. Ich setze daher auf eine ehrliche, sachbezogene und bürgernahe Politik. Ich werde den Menschen keine Wahlkampfversprechen machen, die nicht zu halten sind.
Steckbrief Alter 22
Wohnort Lichtenfels/Studienort Bamberg
Familienstand In einer Beziehung
Beruf Student der Politikwissenschaft
Hobbys Fußball, Basketball, Lesen
Zeit Sebastian Herter nimmt sich gerne Zeit, Spiele der Brose Baskets Bamberg besuchen.
Stärke Offen in der Diskussion, konsequent in der Umsetzung von Themen
Schwäche Oft zu selbstkritisch
Politische Ämter Bei den Freien Wählern seit 2010; Stellvertretender Vorsitzender JFW Oberfranken, Stellvertretender Vorsitzender der JFW Kreis Lichtenfels, Zweiter Vorsitzender Freie Wähler-Freie Bürger Lichtenfels
Landkreis Sebastian Herter gefällt am Landkreis Kronach am besten, dass er eine schöne Tourismusregion mit guten Kultur-, Sport- und Freizeitmöglichkeiten ist.
Serie Wir stellen die Landtagskandidaten in einer Interview-Serie vor. Alle Kandidaten bekommen die gleichen Fragen.
Das Gespräch führte Corinna Igler.
dafür das der junge Herr erstmal arbeiten geht bevor er ein landtagsmandat übernehmen will.
"Die Verkehrsanbindung des Landkreises wird seit jeher beklagt. Was muss Ihrer Meinung nach passieren, damit man hier vorwärts kommt?
Die Verkehrsanbindung setzt sich aus zwei wichtigen Punkten zusammen. Auf der einen Seite steht der Ausbau der Bundesstraßen, besonders hervorzuheben ist hier der Kronacher Raum. Auf der anderen Seite wirft die neue ICE-Strecke ihre Schatten voraus, denn ab 2017 wird es vermutlich keinen ICE-Halt mehr in Lichtenfels geben. Diese beiden Themen gilt es möglichst schnell zu bearbeiten."
Wow, Wahnsinns-Antwort. Er zählt die Probleme auf (die per se mit der Frage nichts zu tun haben), um dann nur zu sagen, dass es "möglichst schnell zu bearbeiten gilt". Konkrete Lösungsvorschläge oder zumindest ein paar Gedanken dazu!? Fehlanzeige!