Der Frankenwald ist als "Qualitätsregion Wanderbares Deutschland" zertifiziert. Dass die strengen Auflagen erfüllt werden, liegt auch an den Wegewarten.
WallenfelsLudwig Wunder schnappt sich einen Lappen und eine Sprühflasche, um den Wegweiser am Baum zu putzen. Die Witterung hat ihre Spuren hinterlassen. Also muss das Schild wieder lesbar gemacht werden. "Die Leute müssen ja wissen, wo es langgeht", sagt Wunder. Manchmal braucht er eine Leiter und akrobatisches Geschick, denn manche Schilder hängen ungünstig. Wanderwege und deren Beschilderung brauchen Pflege. Die Markierungsarbeit ist eine der wesentlichen Aufgaben eines Wegewarts.
Ludwig Wunder ist als ein solcher für die Wallenfelser Ortsgruppe des Frankenwaldvereins unterwegs. Er kümmert sich um ein 140 Kilometer langes Wegenetz. Zwischen 120 und 150 Stunden im Jahr ist er nach eigener Schätzung mit seiner ehrenamtlichen Arbeit als Wegewart beschäftigt. "Manchmal bin ich ein paar Tage hintereinander unterwegs", sagt er. "Weil es so viel auszuschneiden gibt."
Regelmäßig kontrolliert Wunder die Wanderwege in seinem Gebiet. Wo sind Schilder kaputt? Lassen sich die Wegweiser noch lesen? Fehlen möglicherweise Schilder? Hängen Äste im Weg?
Das Auto erleichtert die Arbeit
Um seiner Arbeit anständig nachgehen zu können, braucht er Werkzeug und Equipment. Hammer, Säge, Nägel, Schrauben, Ersatzschilder und Akkubohrer gehören unter anderem zu seiner Ausrüstung. Beinahe alle Wege kann Wunder abfahren. "Bis auf ganz wenige Ausnahmen", sagt er. Für ihn ist das eine unheimliche Erleichterung. Denn zu tun gibt es immer genug, wie er sagt.
Welche Verantwortung die Wegewarte tragen und wie viel Zeit sie investieren, weiß auch Jürgen Schlee, Obmann der Ortsgruppe Wallenfels. Er war selbst jahrelang für die Wegemarkierung zuständig. "Die Wegewarte tragen die Hauptlast, dass der Frankenwald eine Qualitätswanderregion ist", sagt Schlee. "Wenn wir eine solche Region sein wollen, markieren wir besonders schöne Wege besonders gut." In Wallenfels ist ein solcher Weg der Dörnachsteig. "Da achten wir sehr darauf, dass dieser immer perfekt markiert ist", erklärt er.
Die Schilder können prinzipiell an allen Bäumen befestigt werden. "Da steckt auch Gewohnheitsrecht mit drin, dass Markierungen angebracht werden dürfen", erklärt Schlee. Der Wegewart verwendet dafür Schrauben, Nägel oder Kleber. Von Zeit zu Zeit muss jeder Wegweiser repariert oder ausgetauscht werden. "Die Schilder wachsen ja nicht mit dem Baum", sagt Wunder.
Pfosten als Alternative zum Baum
Große Wegweiser werden daher grundsätzlich an Pfosten angebracht, damit sie möglichst lange halten. Ist mal kein Baum in der Nähe, schafft ein Pfosten auch für kleine Schilder Abhilfe. "Das ist die anstrengendste Arbeit", erklärt Schlee. Damit die Pfosten halten, müssen Eisenfüße in die Erde gesetzt werden. Zu beachten ist, dass der Wanderer die Schilder von weitem sehen kann, damit er sich orientieren kann. Vorgeschriebene Höhen gibt es nicht. "Wir haben uns vorgenommen, von einem Schild zum nächsten schauen zu können", erklärt Wunder. "Das gelingt allerdings nicht immer." Ansonsten ist die Regel, dass spätestens nach 250 Metern ein neues Schild kommen muss. "Zur Beruhigung", wie Wunder sagt.