Rollstuhl kommt auf Knopfdruck vom Autodach

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Erika Limmers Rollstuhl wird von einem Elektroantrieb in der Dachbox ihres Autos verstaut. Foto: Friedwald Schedel
Erika Limmers Rollstuhl wird von einem Elektroantrieb in der Dachbox ihres Autos verstaut.  Foto: Friedwald Schedel
Erika Limmer hat auf dem Fahrersitz ihres Autos Platz genommen und den Rollstuhl gefaltet. Foto: Friedwald Schedel
Erika Limmer hat auf dem Fahrersitz ihres Autos Platz genommen und den Rollstuhl gefaltet.  Foto: Friedwald Schedel
 
Dann drückt sie einen Knopf der Fernbedienung. Foto: Friedwald Schedel
Dann drückt sie einen Knopf der Fernbedienung.  Foto: Friedwald Schedel
 
Der Dachkoffer öffnet sich. Foto: Friedwald Schedel
Der Dachkoffer öffnet sich. Foto: Friedwald Schedel
 
Der Rollstuhllift wird heruntergelassen. Foto: Friedwald Schedel
Der Rollstuhllift wird heruntergelassen.  Foto: Friedwald Schedel
 
Erika Limmer hängt den Rollstuhl ein. Foto: Friedwald Schedel
Erika Limmer hängt den Rollstuhl ein.  Foto: Friedwald Schedel
 
Erika Limmer hängt den Rollstuhl ein. Foto: Friedwald Schedel
Erika Limmer hängt den Rollstuhl ein.  Foto: Friedwald Schedel
 
Der Rollstuhl wird hoch gezogen und in der Dachbox verstaut. Foto: Friedwald Schedel
Der Rollstuhl wird hoch gezogen und in der Dachbox verstaut. Foto: Friedwald Schedel
 
Erika Limmer nimmt im Rollstuhl Platz. Foto: Friedwald Schedel
Erika Limmer nimmt im Rollstuhl Platz.  Foto: Friedwald Schedel
 
Erika Limmer fädelt den Rollstuhl in die Halteschlaufen ein. Foto: Friedwald Schedel
Erika Limmer fädelt den Rollstuhl in die Halteschlaufen ein. Foto: Friedwald Schedel
 

Erika Limmer hat sich für 8000 Euro eine Box auf das Dach ihres Autos bauen lassen. Da ist ihr Rollstuhl drin. Eine komplizierte Technik reicht ihr das Gefährt vor die Fahrertür oder sammelt es ein. Die Rollstuhlfahrerin ist damit unabhängig.

Der geheimnisvolle weiße Kasten auf dem Dach des Mercedes von Erika Limmer sorgt jedes Mal für Aufsehen, wenn die Frau aus dem Auto aus- oder einsteigt. Denn die Mitwitzerin ist Rollstuhlfahrerin und aus dem Dachkoffer wird ihr vor dem Aussteigen aus dem Auto wie von Geisterhand der faltbare Rollstuhl gereicht oder vor der Abfahrt in der Box verstaut.

Ohne dieses Wunderwerk der Technik wäre Erika Limmer während des Tages nicht so mobil. Sie müsste warten, bis Sohn oder Tochter von der Arbeit kommen und ihr den Rollstuhl im Auto verstauen oder aus dem Kofferraum holen. Früher machte das ihr Mann, aber der ist verstorben. Also wäre Erika Limmer immer auf fremde Hilfe angewiesen, wenn sie mit dem behindertengerecht umgebauten Auto wegfahren wollte, zum Einkaufen, beispielsweise, oder zur Kreisbibliothek Kronach, um sich wieder neue Bücher zu holen.


Keine fremde Hilfe nötig
Sie genießt die Unabhängigkeit, kann wegfahren, wann immer sie will und ist auch am Zielort nicht auf fremde Hilfe angewiesen. Dass sie über die Technik, die ihr den Rollstuhl nach der Fahrt reicht oder vor dem Start verstaut, verfügen kann, verdankt sie ihrem Sohn. Der sah das entsprechende Angebot der Firma aus dem Raum Heidelberg. Also brachte man den Mercedes Erika Limmers an einem Wochenende hin und holte den umgerüsteten Wagen eine Woche später wieder ab. Billig war der Aufbau nicht. Rund 8000 Euro hat das gekostet.

Zuschüsse der Krankenkasse gab es dafür nicht. Das stört Erika Limmer nicht, denn sie freut sich über den kleinen Roboter auf dem Dach, der ihr beim Verstauen ihres Rollstuhls behilflich ist. "Das ist ganz einfach", schwärmt sie, drückt auf einen Knopf auf der Fernbedienung und schon öffnet sich wie von Geisterhand der Dachkoffer. An Ketten ähnlich wie die an einem Fahrrad schweben zwei Schlaufen herab. Erika Limmer faltet den Rollstuhl zusammen und hängt ihn in die Schlaufen ein. Ein weiterer Knopfdruck und der Rollstuhl entschwebt, wird in die Box eingezogen und die geht in Sekundenschnelle zu. Erika Limmer ist startbereit.


Die Leute schauen zu
Am Ziel angekommen das selbe Spiel. Ein Knopfdruck, die Dachbox öffnet sich und der Rollstuhl wird vor die geöffnete Fahrertür gestellt. "Allzu oft kann ich das nicht machen", erzählt die Rollstuhlfahrerin bei der Vorführung vor ihrem Haus in Mitwitz, "denn das geht auf die Batterie. Der Motor muss immer wieder mal laufen, aber das ist ja der Fall, wenn ich mit dem Rollstuhl wegfahre."

Im vergangenen Jahr hat sie in Obersdorf Urlaub gemacht. In einem 50-Zimmer-Hotel mit 20 Zimmern für Rollstuhlfahrer. Das Hotel war voll belegt und die meisten Rollstuhlfahrer kannten die Sache mit der Dachbox schon. Aber immer wieder wird sie von Leuten angesprochen. "Da habe ich oft Zuschauer", berichtet sie mit einem Lächeln. "Erst neulich, nach einem Konzert in der Kronacher Stadtpfarrkirche haben mir viele zugeguckt, als der Rollstuhl verladen wurde."