Rewe plant, Edeka sieht noch Chance in Kronach

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Neben dem Aldi-Markt in der Industriestraße soll die Freifläche als neuer Rewe-Standort genutzt werden. Aus westlicher Richtung kommend soll in diesem Bereich auch eine neue Zufahrt zum Markt und zur Industriestraße eingerichtet werden. Foto: Marco Meißner
Neben dem Aldi-Markt in der Industriestraße soll die Freifläche als neuer Rewe-Standort genutzt werden. Aus westlicher Richtung kommend soll in diesem Bereich auch eine neue Zufahrt zum Markt und zur Industriestraße eingerichtet werden.  Foto: Marco Meißner

Die Vorbereitungen für einen neuen Rewe-Standort in der Kreisstadt gehen in die heiße Phase. Auch der Mitbewerber hat noch Interesse an Kronach.

Der Rewe-Standort in Kronach stand lange Zeit auf der Kippe. Wird der Vollsortimenter vorerst an Ort und Stelle in der westlichen Industriestraße bleiben? Wird er nach Ruppen oder neben den Aldi verlagern? Oder kehrt er Kronach am Ende gar den Rücken? Inzwischen steht fest, dass Rewe bleibt und verlagert. Dafür werden nun die Weichen gestellt.

"Die Bauleitplanung läuft jetzt", erklärt Kronachs Hauptamtsleiter Stefan Wicklein nach einem entsprechenden Beschluss in der Stadtratssitzung. Er geht davon aus, dass die Verantwortlichen bei Rewe vermutlich parallel dazu ihre Baupläne in Angriff nehmen werden.

"Wir können derzeit viele Fragen noch nicht beantworten", sagt Ursula Egger auf unsere Anfrage, wie der neue Markt in der östlichen Industriestraße neben Aldi im Detail aussehen wird und wann die Bauarbeiten aufgenommen werden. Vor solchen konkreten Planungen will das Unternehmen erst die Baugenehmigung abwarten.

Lange dürfte der Neubau jedoch nicht auf sich warten lassen - zumindest wenn es nach Rewe geht. Bisher wurde der bestehende Mietvertrag nämlich bewusst nur Jahr für Jahr verlängert, weil das Unternehmen seit Langem auf eine Vergrößerung und Modernisierung seines Marktes an neuer Stelle drängte. So hieß es auch zum Jahresende 2017 von Ursula Egger: "Der Mietvertrag wurde verlängert und läuft Ende 2018 aus." Verbunden war die damalige Aussage mit dem Hinweis, dass eine Schließung erfolgen würde, wenn bis dahin kein neuer Standort gefunden werden kann. Dieses Damoklesschwert wurde nun abgeschmettert, da es eine Einigung mit dem Besitzer des Grundstücks in der Industriestraße gab. Und somit war auch die damalige Diskussion um eine im Stadtrat ungern gesehene Verlagerung nach Ruppen vom Tisch.


Im Planungsstadium

Einige Hinweise kann Egger allerdings schon geben. "Es ist von einer Bauzeit von circa neun Monaten auszugehen", erklärt sie. Bis der neue Markt steht, müssen die Kunden offenbar keine Durststrecke mit nur noch einem Vollsortimenter (Real) in der Kreisstadt fürchten, denn "der alte Markt bleibt so lange geöffnet, bis der neue eröffnet wird", verspricht die Pressesprecherin.

Bis es soweit sein wird, hat aber nicht nur Rewe noch planerische Hausaufgaben zu erledigen. "Wir haben auch noch Baustellen", erklärt Wicklein. So müssten beispielsweise Erschließungsvereinbarungen oder auch mit dem Staatlichen Bauamt Kreuzungsvereinbarungen getroffen werden. Schließlich geht es bei dem Bauvorhaben ebenso darum, eine neue Zufahrt zur Industriestraße zu schaffen. Diese Einfahrt von der Bundesstraße 173 aus wird jedoch keine reine Erschließung für den neuen Markt sein, wie in der Stadtratssitzung betont wurde, sondern soll als öffentliche Straße den gesamten Bereich verkehrstechnisch entlasten.

Wicklein will vor diesem Hintergrund noch keine feste Aussage treffen, wann der Bau beginnen kann. Das wäre aus seiner Sicht unseriös, weil zunächst die Anwohner Einblick in die Planungen erhalten sollten. Deren Stellungnahmen gelte es abzuwarten. Doch er ist bis dato optimistisch für das weitere Vorgehen: "Derzeit sehen wir kein offensichtliches Problem auf uns zukommen."

Durch die Entscheidung des Grundstückseigentümers für Rewe hatte ein zweiter Interessent das Nachsehen. Edeka. Auch dieses Unternehmen hatte in den Verhandlungen sein Interesse signalisiert, nach der Schließung des E-Centers im Jahr 2016 doch wieder nach Kronach zurückzukehren. Und auch wenn Edeka in diesem Fall den Kürzeren gezogen hat, scheint der Standort Kronach in den Konzernüberlegungen noch nicht vom Tisch zu sein. "Bisher hält uns lediglich die fehlende Grundstücksverfügbarkeit von einer Ansiedlung ab", teilt Meike Marschall vom Vorstandssekretariat bei Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen mit und ergänzt: "Früher oder später werden wir jedoch der Kronacher Bevölkerung wieder die Möglichkeit geben können, bei Edeka einzukaufen."

Chronik

2010 In der Stadtverwaltung geht ein Schreiben wegen einer Umsiedlung des Rewe-Marktes in der Industriestraße ein.

2014 Die Regierung beurteilt den Standort Ruppen aus Sicht der Landesplanung positiv. Allerdings wird in der Stadt hinterfragt, ob er einen Widerspruch zum Einzelhandelsgutachten darstellt.

2015 Rewe teilt sein Festhalten am gewünschten Standort bei Ruppen mit. Das Thema wird im Stadtrat behandelt, Gutachten werden in Auftrag gegeben und planerische Grundlagen gelegt. Verschiedene Stellungnahmen von Firmen und Behörden gehen ein, die das Projekt bei Ruppen als kritisch kennzeichnen. Vor allem die Verkehrsanbindung im dortigen Kreuzungsbereich weckt Bedenken.

2016 Weitere Stellungnahmen zum Bauvorhaben gehen ein. Erneut werden Gutachten erstellt. Währenddessen gibt Edeka sein E-Center direkt neben dem Rewe-Markt auf.

2017 Fünf Firmen reichen Unterschriftenlisten bei der Stadt ein, die das Vorhaben eines Rewe-Neubaus bei Ruppen verhindern sollen. Weitere Gutachten und Stellungnahmen erfolgen. Zudem werden die Verkehrsströme untersucht. Im Dezember wird MdL Jürgen Baumgärtner (CSU) von Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) ins Boot geholt. Die Suche nach Alternativen wird forciert.

2018 Rewe wird der Lösungsvorschlag mit einer Neubaumöglichkeit bei Aldi unterbreitet. Es kommt zum Kauf des Grundstücks von einem privaten Besitzer.