Dass das Volksbegehren bei der Bevölkerung auf Interesse stößt, kann Roth bestätigen: "Ich werde viel angesprochen, auch von Leuten, die sich sonst nicht für Bienen interessieren." Das Thema Bienen müsse generell aber zweigeteilt betrachtet werden. "Die Honigbiene hat den Imker, der eingreifen kann", sagt Roth. Bei der Wildbiene hingegen gebe es kaum eine Möglichkeit, diese flächendeckend zu unterstützen. 506 Wildbienenarten sind in Bayern bekannt. 40 von ihnen gelten bereits als ausgestorben oder verschollen.
Von den verbliebenen 466 Arten gilt die Hälfte als bedroht. Laut dem Artenschutzbericht Bayern von 2010 sind insgesamt rund 40 Prozent der in Bayern lebenden Tierarten gefährdet. Alarmierende Zahlen.
Vielen ist die Wichtigkeit der Insekten nämlich nicht bewusst. Besonders Nutzpflanzen sind auf tierische Bestäuber angewiesen. Obstsorten, Kürbisgewächse, Kreuzblütler und Beeren können ohne Bestäubung nicht überleben.
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Damit das Ökosystem aus Sicht der ÖDP nicht komplett in Schieflage gerät, hat die kleine Partei Änderungen im Bayerischen Naturschutzgesetz vorgeschlagen. Der Erhalt von Hecken, Bäumen und kleinen Gewässern in der Landwirtschaft ist eine Kernforderung.
An Bächen und Gräben sollen blühende Randstreifen geschaffen werden. Lokale Lebensräume sollen zu Biotopverbünden ausgebaut werden, der Pestizideinsatz soll deutlich sinken und der Anteil der Bio-Betriebe in der Landwirtschaft soll gesteigert werden. Derzeit sind es etwa zehn Prozent ökologisch bewirtschaftete Fläche, 2030 sollen es 30 Prozent sein.
Kritik vom Bauernverband
Es sind eine ganze Reihe von Forderungen, die bei einem erfolgreichen Volksbegehren unabsehbare Folgen für Landwirte hätten. Wie die aussähen? "Das muss man abwarten", sagt Erwin Schwarz, Kronacher Kreisobmann beim Bauernverband. Der Landwirt sieht die Aktion der ÖDP kritisch. "Es wird nur auf eine Schicht draufgehauen", sagt Schwarz. "Das ist nicht zielführend."
Das Problem des Artensterbens lasse sich nicht wegdiskutieren, sagt er. Es müsse aber die gesamte Bevölkerung etwas dafür tun - aus Überzeugung und nicht weil es Pflicht ist. Das Problem sei nämlich vielschichtiger, sagt Schwarz. Und jeder einzelne könne etwas dagegen tun. Blühinseln könnten im heimischen Garten und Blühwiesen auf öffentlichen Flächen angelegt werden.
Die Bauern sind selbst aktiv. "Wir Landwirte machen schon viel mit Blühstreifen", sagt Schwarz. "Es nimmt aber keiner wahr. Die Darstellung sei etwas einseitig, weshalb Schwarz zu dem Schluss kommt: "Leider Gottes glaube ich, dass das Volksbegehren durchgeht", sagt Schwarz. Ob er Recht behält, entscheiden die Wahlberechtigten im Februar.