"Drogenfrei und Spaß dabei", das ist ein Brettspiel, kreiert von Schülern der Klasse 4 a des Schuljahres 2013/2014 der Grundschule Stockheim. Sie wurden mit dem Jugendpreis des Landkreises Kronach bedacht.
"Alkohol und Drogen sind Geißeln der Menschheit, daher ist es gut und richtig, schon die Kinder zu lehren, welche Gefahr von Drogen ausgeht. Und man muss bewusst machen welche Gesundheitsschäden durch Missbrauch von Alkohol und Drogen entstehen", sagte Landrat Oswald Marr bei der Preisverleihung.
Der mit 500 Euro dotierte Preis wurde am Dienstag im Haus Fischbachtal an die Klasse 4a der Grundschule Stockheim übergeben. Es gab aber noch vier weitere Preisträger. Der Bund Deutsche Katholische Jugend (BDKJ) Kronach- Teuschnitz wurde als Zeitplatzierter mit 400 Euro bedacht, der Dritte, das Jugendrotkreuz Kronach erhielt 300 Euro, den vierten Platz belegte die Katholische Jugend Wallenfels, die 200 Euro erhielt und die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) Nord auf Rang 5 konnte sich über 100 Euro Preisgeld freuen.
"Alle Gewinner haben hervorragende Arbeiten vorgestellt", lobten Landrat Marr und Vorstandsmitglied Harry Weiß von der
Sparkasse Kulmbach- Kronach, für den Jugendpreis 1500 Euro zur Verfügung stellt.
Dabei komme es nicht so sehr auf die Geldsumme und den Sieger an, vielmehr stünden der Gedanke und die Aktionen dahinter, wie man sich mit der Thematik einer Aufgabenstellung befasst. Ein Leben ohne Drogen ist möglich, aber sinnlos? Nein, es gibt ein Leben ohne Alkohol und Drogen - mit viel Spaß, wenn man andere Wege geht, ist die Quintessenz der Aufgabenlösungen.
Kreisjugendleiter Bernd Pflaum erläuterte, warum der Kreisjugendring das Thema Drogen in diesem Jahr für den Jugendpreis aussuchte. Viele Drogen seien bereits ein fester Bestandteil in unserer Gesellschaft, sagte er. Viele neigten dazu, auch schon mal zu einem Mittel zu greifen, das die Welt etwas rosiger erscheinen lasse.
Deshalb ging es beim Jugendpreis um Aktionen oder Projekte, die auch ohne Drogen Spaß und Freude ins Leben bringen.
In der Dokumentation sollte deutlich werden, wie sich die Bewerber inhaltlich mit dem Thema Drogen auseinandergesetzt haben.
Die stellvertretende Schulleiterin der Grundschule Stockheim, Brigitte Roppelt, stellte das Projekt des Siegers vor. Die Grundschüler der Klasse 4a befassten sich an einem Unterrichtsvormittag zusammen mit der Drogenbeauftragten der Kriminalpolizei Coburg, Karin Brandl, mit Drogenprävention.
Die Eltern informierten sich bei einem Elternabend ebenfalls über Gefahren und Wirkung von Drogen. In den folgenden Tagen wurde dies vertieft und zusammen mit Klassenleiterin und Rektorin Astrid Kestel ein Brettspiel zum Thema Drogen kreiert. So werden Kinder spielerisch auf Drogengefahren aufmerksam.
Außerdem wurde vereinbart, künftig jedes Jahr einen Projekttag durchzuführen um sich nachhaltig mit der Drogenprävention zu befassen.
Philipp Wich vom BDKJ Kronach-Teuschnitz stellte einen im Rahmen eines Wochenendseminars erstellten Zeichentrickfilm "Kapitän Blob- eine seltsame Reise", vor. Außerirdische Wesen wollen die Erde und deren Bewohner erkunden und treffen Kinder, die vor der Schule rauchen und Bier trinken. Dabei sind auch Jugendliche und Eltern, die das zwar verbieten, es aber selbst vormachen. Der Bericht des Außerirdischen bei seiner Rückkehr kann als Mahnung an die Zuschauer verstanden werden.
Für das Jugendrotkreuz Kronach stellte Sebastian Görtler, ein von Kindern und Jugendlichen die im Jugendrotkreuz engagiert sind, konzipiertes Plakat vor. In Gruppenstunden mit acht bis 18-jährigen Teilnehmern wurde ausgearbeitet, warum im Alltag zu Suchtmitteln gegriffen wird, in welchen Situationen es zu Drogenmissbrauch kommt und wie sich der Konsum auf das eigene und auf das Leben Anderer auswirkt.
Daraus entstand eine Plakataktion mit der Aussage, "es gibt gute Gründe, sein Leben drogenfrei zu gestalten". Die Plakate sind bayernweit im Jugendrotkreuz erhältlich.
35 Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahre haben sich bei einem Kinderbibeltag beim der Katholischen Jugend Wallenfels mit Drogen befasst, informierte Holger Scholz. Für sie werden auch Facebook, Handy und Spielekonsolen als Suchtmittel angesehen. Mit einfachen Mitteln haben die ehrenamtlichen Jugendleiter gezeigt, dass man auch ohne Suchtmittel viel Spaß haben kann. Die Aktion wurde in einer Power Präsentation dokumentiert.
Anika Detsch und Michael Kestel stellten das Projekt "Outdoor & more" vor. Damit setze die KLJB auf Erlebnispädagogik als Suchtprävention.
In der Jury waren tätig: Regierungsdirektor Michael Schaller, Dr.
Kerstin Emrich (Sparkasse Kulmbach-Kronach), Bürgermeister Jens Korn, Thomas Löffler, Stefan Wicklein (Kreisräte), Charlotte Deckelmann, Bernd Seitz (Kreisjugendring-Vorstand) sowie die Kreisjugendpfleger Michaela Däumer und Bernd Pflaum. Bewertet wurde nach drei Kriterien, Themenauswahl, Umsetzung und Form der Dokumentation.
Von den qualitativ guten Arbeiten der Kinder und Jugendlichen zeigte sich auch der Einrichtungsleiter im Haus Fischbachtal, Gerhard Steidl begeistert. Gerhard Steidl leitet seit 20 Jahren die therapeutische Einrichtung für suchtkranke Menschen. Er sagt, "Drogen sind eine Flucht aus der Realität". In seinem Haus Fischbachtal werde Menschen eine Möglichkeit gegeben, aus einer Scheinwelt und Illusionen, zur Realität zurückzufinden.
Eindrucksvoll schilderten in selbst getextete Lieder gefasst, einige Bewohner mit Gesang und Musik, ihre Sehnsucht zurück in ein geregeltes Leben und drückten ihren Dank aus, im Haus Fischbachtal die Möglichkeit und Chance zu haben zurück in die Wirklichkeit zu kommen.
Eine beeindruckende Darstellung von Suchtproblematik und der Hoffnung raus aus der Sucht in ein selbständiges Leben ohne Drogen und Alkohol aus eigener Kraft zu schaffen. Der Landrat teilte mit, dass vom KJR beabsichtigt sei, den Jugendpreis, den es schon seit 25 Jahren gibt, zukünftig nur noch jedes zweite Jahr auszuschreiben.