Neuer FOS-Schulleiter kommt aus München

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Betretene Gesichter und doch ein fester Wille weiterzumachen. Im Bild von links: Der neue Schulleiter der FOS am Rennsteig, Hubert Sendl, Projektleiter Timo Erhahrdt und der Geschäftsführer von Heinz-Glas, Thomas Kneitz. Foto: Veronika Schadeck
Betretene Gesichter und doch ein fester Wille weiterzumachen. Im Bild von links: Der neue Schulleiter der FOS am Rennsteig, Hubert Sendl, Projektleiter Timo Erhahrdt und der Geschäftsführer von Heinz-Glas, Thomas Kneitz. Foto: Veronika Schadeck
 

An der Fachoberschule am Rennsteig wird sich einiges ändern. Unter anderem werden einige Lehrkräfte nicht mehr eingesetzt.

Die Projektgruppe "FOS am Rennsteig" und der Träger Sabel haben den festen Willen, die Schule weiterhin aufrecht zu erhalten. Sie hoffen nun auf das Vertrauen von Eltern und Schülern. Das wurde bei der Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag deutlich.

Es war für niemanden - weder für die Vertreter von Sabel, des Fördervereins noch der Projektgruppe - eine angenehme Situation. "Ich habe schon bessere Tage erlebt!", brachte es Projektleiter Timo Ehrhardt auf den Punkt. Es wurde mehrmals Bedauern geäußert, Fehler eingeräumt.


Image verbessern

Kein Zweifel: Die Schlagzeilen der letzten beiden Wochen in den Medien trugen nicht zu einem guten Image der Schule bei.
Und dies soll nun wieder verbessert werden, denn so brachte es der Geschäftsführer von Heinz-Glas, Thomas Kneitz, auf den Punkt: "Die FOS am Rennsteig ist wichtig für die Regionalentwicklung am Rennsteig!" Außerdem, so war zu hören, sei die FOS ein gutes Projekt.

Sowohl der Träger Sabel als auch der Projektleiter der FOS, der Ludwigsstadter Bürgermeister Timo Ehrhardt (SPD), bezeichneten das Ergebnis als eine Enttäuschung und als nicht zufriedenstellend.

Der Träger, vertreten durch den Vorstandsvorsitzenden der Sabel-Stiftung, Tim Pfaelzer, und dem Standortleiter von Saalfeld und Ludwigsstadt, Andreas Mischke, räumte Fehler ein und will nun Maßnahmen einleiten, um das gesteckte Ziel, dass mindestens zwei Drittel der Absolventen - am besten wären 100 Prozent - des zweiten Jahrgangs ihr Fachabitur erfolgreich abschließen, zu erreichen.

Eine davon ist der Wechsel des Schulleiters. Mit Beginn des nächstens Schuljahrs wird Hubert Sendl aus München die Schulleitung der FOS am Rennsteig übernehmen. Der 64-Jährige verfügt über jahrzehntelange Erfahrung als Lehrkraft. Zuletzt war er stellvertretender Schulleiter der Privaten Sabel- Fachoberschule in München. Dort wurde - obwohl die Schule auch erst seit zwei Jahren besteht - eine Erfolgsquote von 75 Prozent erreicht. Weiterhin werden einige Lehrkräfte nicht mehr eingesetzt.

Hubert Sendl gab auch einen Einblick in seine künftige Arbeit. So will er eng mit den Sabel-Fachoberschulen in München und Nürnberg zusammenarbeiten. Es sollen sogenannte "Fachschaftspaten" festgelegt werden, das heißt, die Lehrkräfte der FOS am Rennsteig haben die Möglichkeit, sich an sehr erfahrene Kollegen der Standorte München und Nürnberg zu wenden. Weiterhin sollen zentrale Schulaufgaben über die drei Schulen eingeführt werden.

Sendl betonte zudem, dass er den engen Kontakt zu den Eltern suchen wird. Deshalb werden regelmäßige Elternabende stattfinden, in denen sowohl positive als auch negative Sachverhalte besprochen werden. Lernstandsgespräche zwischen Schülern, Eltern und dem jeweiligen Klassenleiter beziehungsweise Fachlehrer, sollen dazu beitragen, dass die Leistungen im Hinblick auf ein erfolgreiches Fachabitur einzuschätzen sind. Verstärkt sollen Fachmitarbeiter des Ministerialbeauftragten in kritischen Punkten zu Rate gezogen werden.

Kritisiert wurden die Berichterstattungen. Das passiere bei keiner staatlichen Schule. Dort werde immer erst abgewartet, bis die endgültigen Ergebnisse vorliegen. Zudem würden dadurch die Schüler verunsichert, vertrat Nikolaus Wiegand seinen Standpunkt.

Zugegen waren auch einige Eltern und Schüler der Abschlussklasse. Diese brachten nochmals ihre Kritikpunkte vor (wir berichteten). Eine Schülerin klagte über mangelnden Respekt, der ihr seitens einiger Lehrer entgegengebracht wurde. Das diene nicht der Motivation.

Tim Pfaelzer meinte, dass über 40 Fehltage auch nicht förderlich für erfolgreiche Prüfungen seien. Hubert Sendl appellierte, dass jeder seine eigenen Fehler erkunden sollte. Und er ließ keinen Zweifel daran, dass er mitunter auch hart durchgreifen werde - beispielsweise sollte jemand zwei Tage unentschuldigt fehlen, gibt es einen Anruf bei den Eltern. Auch würden mehrmals im Jahr "Sechs-Augen-Gespräche" geführt, um den aktuellen Notenstand zu analysieren. Und er betonte: "Ich werde diese Schule zum Erfolg führen!"

Man müsse von einer emotionalen hin zu einer sachlichen Diskussion kommen, unterstrich Timo Erhardt. Gleichzeitig stellte er klar, dass er weder unter "Beschuss" stehe, noch dass die Absolventen "Versuchskaninchen" gewesen seien. Er betonte zudem, dass die Projektgruppe reagiert habe, sie aber nicht für den Schulbetrieb verantwortlich sei.

Die Frage einer Mutter, warum denn nicht eher derartige Maßnahmen ergriffen wurden, beantwortete Pfaelzer damit, dass es nicht einfach sei, Lehrkräfte für diese Region zu gewinnen. (Anmerkung: Bis Donnerstag war das künftige Lehrerteam noch nicht komplett, aber Sabel zeigt sich anhand von Gesprächen recht zuversichtlich)

"Am Geld wird das Projekt nicht scheitern", sagte der Unternehmer Nikolaus Wiegand. Und Thomas Kneitz unterstrich: "Wir werden nicht aufgeben. Wenn dieser Bildungsfaktor nicht funktioniert, ist es für unsere Region eine Katastrophe!"

Regionalmanager Willi Fehn wies darauf hin, dass entsprechende Gespräche in den Kreisgremien noch nicht stattgefunden haben. Aber der Landkreis stehe hinter dem Projekt. Und die Meinung des Landrates Oswald Marr: "Eine Chance sollten wir der FOS am Rennsteig geben!"

Nach dem Pressegespräch fanden Gespräche mit den Eltern der elften Klasse statt. Am Freitagabend sind Gespräche mit Schülern und Eltern der Abschlussklasse anberaumt.

Was nun mit den elf Schülern passiert, die ihr Fachabitur nicht bestanden haben, darüber wollte man keine konkrete Auskunft geben. Es kam aber zum Ausdruck, dass die Schule den Jugendlichen entgegenkommen will.