Eine Woche ist es her, dass der Bayerische Verwaltungsgerichtshof die Planungen für den Bau der Lerchenhoftrasse als rechtswidrig einstufte. Nun stellt der klagende Bund Naturschutz erste Forderungen an das Staatliche Bauamt Bamberg.
Das Urteil kam überraschend. Für beide Seiten. Als der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) vergangenen Dienstag seine Entscheidung zur Klage gegen den Bau der Lerchenhoftrasse veröffentlichte, taten sich sowohl der klagende Bund Naturschutz (BN) als auch das Staatliche Bauamt Bamberg mit einer ersten Bewertung schwer. Die Ausführungen des Gerichts seien immerhin über 100 Seiten lang und müssten zunächst detailliert ausgewertet werden.
Weil der Bau der Trasse vom Gericht als rechtswidrig eingestuft wurde, aber in keiner Weise vom Tisch ist, sprachen die klagenden Naturschützer in ihrer ersten Einschätzung von einem Zwischenerfolg. Inzwischen scheinen sie sich intensiver mit dem umfangreichen Urteil befasst zu haben. Das Urteil sei "ein toller Erfolg für die Bürgerinitiativen Johannisthal, Tüschnitz und Au, den BN und alle, die sich hier jahrelang engagiert haben", wurde der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe am Dienstag in einer Pressemitteilung der nichtstaatlichen Umwelt- und Naturschutzorganisation zitiert.
Vierspuriger Ausbau
In allen Planungsschritten habe der BN eine umweltfreundliche
Alternative eingebracht - den Ausbau der bestehenden B 303, die dann durch einen Kreisverkehr mit der B 173 verknüpft werden soll. "Im Raumordnungsverfahren war das auch erfolgreich gewesen", so Geilhufe. "Dann wurde vom Staatlichen Bauamt im Planfeststellungsverfahren jedoch wieder die Lerchenhoftrasse hervorgeholt." Die Klage habe nun gezeigt, dass die vom BN vorgeschlagene Alternative nicht richtig geprüft worden sei.
Das Urteil lasse dem Bauamt jetzt die Möglichkeit, umzuplanen, ohne ein völlig neues Verfahren beginnen zu müssen. Der geplante vierspurige Ausbau sei überzogen und müsse nochmals unter Umweltgesichtspunkten überprüft werden.
Die bislang von der Regierung favorisierte Planung sieht vor, dass der Neubau der B 303 über die Lerchenhoftrasse und die Anbindung der B173 zwischen Johannisthal und Küps erfolgt (siehe Grafik). "Wir warnen allerdings davor, mit der gescheiterten Lerchenhoftrasse weiter zu planen und nur kosmetische Korrekturen vorzunehmen", warnt Geilhufe. "Dies würde wieder scheitern."
Für den Ausbau der Bestandstrasse sprächen seiner Meinung nach Umweltbelange wie ein geringerer Flächenverbrauch, der Schutz des Landschaftsbildes, der Schutz des Lebensraumes von Tieren oder auch ein besserer Hochwasserschutz in der Rodachaue.
Während meiner Bundeswehrzeit - täglich Ebern hin und zurück - hatte ich ja noch gehofft, irgendwann in den nächsten fünf, max. 10 Jahren, tatsächlich auf einer vierspurigen Straße von KC bis BA durchfahren zu können. Das war vor mittlerweile gut 35 Jahren. Jetzt werde ich bald 55 und habe die Hoffnung aufgegeben, das noch jemals erleben zu dürfen!
Ich sehe das zwar auch etwas kritisch, aber ... da kommt so eine Meldung gerade recht: https://www.tagesschau.de/investigativ/swr/scheuer-klagerecht-101.html