"Kein guter Tag für die Region"
Die Frage, ob im Bauamt und der Regierung schludrig gearbeitet wurde, will Jürgen Baumgärtner gar nicht erst aufkommen lassen. "Da stelle ich mich ganz klar an die Seite der Planungsbehörden", betont der Landtagsabgeordnete, der auch bau- und verkehrspolitischer Sprecher der CSU-Fraktion ist. "Die haben mit bestem Wissen und Gewissen gearbeitet. Dass das Gericht dem nicht folgt, kann passieren." Vielmehr freue er sich, dass durch das Urteil einmal mehr klar geworden sei, "dass Exekutive und Judikative wirklich unabhängig voneinander arbeiten".
Weil das Gericht, die Klage gegen den Hochwasserschutz und Verfahrensfehler abwies, sei das Ziel wieder ein Stückchen näher gerückt. Dennoch sei der Tag des Urteils kein guter für die Region gewesen. Denn jetzt werde noch mehr Zeit vergehen, ehe es mit dem Bau losgehen kann. Er geht von etwa zwei weiteren Jahren aus. "Diese lange Dauer tut mir schon weh", sagt Baumgärtnern. Aber bei Straßenprojekten sei in der heutigen Zeit ohnehin ein langer Atem gefragt. "Und den haben wir", betont der 46-Jährige. "Wir sind davon überzeugt, dass es diese Straße braucht. Und jetzt fehlt ja auch nicht mehr viel."
Revision ist nicht möglich
Der CSU-Bundestagsabgeordnete Hans Michelbach will sich hingegen nicht darauf festlegen, wie lange sich der Bau der Lerchenhoftrasse oder einer möglichen Alternative nach dem Urteil verzögern wird. Er fordert allerdings, dass die fehlenden Detailprüfungen in den kommenden drei Monaten angegangen werden.
Welche Folgen die Verzögerung des Baubeginns hat, bekomme er regelmäßig vor Augen geführt, erzählt der Küpser Bürgermeister Bernd Rebhan (CSU). Immer wieder komme es vor, dass andere wichtige Bauvorhaben nicht angegangen werden können, weil sie direkt oder indirekt mit der Lerchenhoftrasse zu tun haben. Eigene Projekte könnten nicht weiter verfolgt werden, weil nicht klar sei, welche Auswirkungen die Lerchenhoftrasse auf sie hat. "Zum Beispiel weiß man nicht, inwieweit das Gewerbegebiet künftig erschlossen wird", sagt Rebhan. Arbeiten an den Straßen seien dort daher aktuell nicht möglich. "Wir haben einfach keine Planungssicherheit und hängen völlig in der in der Luft", kritisiert er. "Man ist nicht mehr Herr im eigenen Haus."
Gegen das Urteil vorgehen können alle beteiligten Parteien übrigens nicht mehr. Der bayerische Verwaltungsgerichtshof ließ nicht zu, dass es zu einem Revisionsverfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht kommt. Das bedeutet aber keinesfalls, dass die Lerchenhoftrasse nicht erneut vor Gericht landen könnte. Denn wurden auch die alternativen Trassenverläufe so geprüft, wie es das Gericht im Urteil verlangt, legt die Regierung von Oberfranken einen erweiterten Planfeststellungsbeschluss vor - der dann allerdings ebenfalls beklagt werden könnte.
Das Vorhaben
B 303: Das Staatliche Bauamt Bamberg plant den dreistreifigen Neubau einer Trasse der B 303 zwischen Schmölz und Johannisthal auf einer Länge von 2,8 Kilometer auf der sogenannten Lerchenhoftrasse.
B173: Damit zusammen soll ein vierstreifiger Neubau der B 173 zwischen Küps und Johannisthal auf 2,9 Kilometern entstehen.
Verknüpfung: Die Verknüpfung soll höhenfrei durch zum Teil im Talraum der Rodach, im Hochwassergebiet erfolgen. Weil die beiden neuen Straßenabschnitte als Kraftfahrstraßen geplant werden, sollen die bestehenden Straßen B 173 und St 2200 als Straßen erhalten bleiben sowie eine Vielzahl weiterer Straßen und Anbindungen umgebaut werden.
Kosten: Das Vorhaben soll rund 26 Millionen Euro kosten.