Memmel ist sich der Stärke ihrer Partei bewusst. Sie sieht sich darin bestätigt, dass die Grünen eine Alternative zu den großen Parteien sind.
Die CSU habe viel verloren bei dem Thema Asylpolitik. "Aber wir haben dagegengehalten - gegen die Hetze", bekräftigt Memmel.
Die Kandidatin sieht sich auch in der bisherigen Politik, an der sie mitgewirkt hat, bestätigt. "Die Wähler merken, wenn man zu seinen Worten steht - und das haben die Wähler heute honoriert." Sie setze sich für eine Politik der Ehrlichkeit ein. Da gehören Auseinandersetzungen dazu. Davon habe sie einige an den Wahlkampfständen in der Region erlebt. Auch einige Male mit den Wählern der AfD.
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"Einmal kam ein junger Mann und meinte, dass die Frau hinter den Herd gehört", sagt Edith Memmel. Eine solche Haltung widerspreche gleich in mehreren Punkten der Politik der Grünen. Das seien altertümliche Vorstellungen.
Weiteres Ziel ist erreicht
"Ein Ziel haben wir erreicht: Wir haben die AfD überrundet", tönt es aus der Menge. Und auch Edith Memmel gibt zu, dass sie befürchtet habe, die AfD würde mehr Stimmen bekommen. Nun müsse man sich jedoch mit den AfD-Politikern auseinandersetzen. Es sollte anerkannt werden, dass sie "keine Protestpartei mehr ist, sondern eine Partei, die die Rechte von Minderheiten aushebeln will". Es wäre ein Fehler, die AfD zu ignorieren, sagt Edith Memmel. "Wir müssen eine klare Kante zeigen."
In welcher Funktion die Grünen diese Aufgabe im Landtag übernehmen, stehe noch nicht fest. Memmel vermutet allerdings, "dass die CSU mit den Freien Wählern koalieren wird". Die CSU müsste sich bewegen, damit die Grünen eine Koalition eingehen, ist ihr Standpunkt. Vor allem bei den Themen Umwelt, Migration oder Mobilität sieht Memmel große Unterschiede zwischen beiden Parteien. "Die CSU hat eine Straßenbaupolitik und steht für Flächenfraß."
Sie hingegen setze auf den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, sagt Memmel. An diesem Beispiel zeige sich die Kluft zwischen den Parteien. Es dürfe nicht um jeden Preis koaliert werden: "Da würde ich mit meiner eigenen Partei hadern", sagt sie.
Gedanklich ist Edith Memmel schon bei der kommenden Kommunalwahl 2020. Dann benötigen die Grünen mehr Sitze oder einen Bürgermeister: "Denn im Kleinen muss es beginnen."