AfD liegt in Schlegelshaid über 20 Prozent

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Die Wahlhelfer Jürgen Ditsche, Rosemarie Beetz und Frank Backer (an der Wahlurne) hatten alle Hände voll zu tun. Foto: Franziska Rieger
Die Wahlhelfer Jürgen Ditsche, Rosemarie Beetz und Frank Backer (an der Wahlurne) hatten alle Hände voll zu tun. Foto: Franziska Rieger

Jürgen Baumgärtner (CSU) hat in allen Kommunen des Stimmkreises Kronach/Lichtenfels die meisten Erststimmen für sich verbucht. Aber auch er musste mitunter deutliche Verluste registrieren - ganz zu schweigen von der SPD mit Ralf Pohl.

Auf der einen Seite steht für Jürgen Baumgärtner (CSU) der direkte Sieg in allen Gemeinden des Stimmkreises, auf der anderen Seite ein Verlust von rund fünf Prozent der Erststimmen im Vergleich zu 2013. Merklich zulegen konnte der Abgeordnete nur - und das ist mehr als bemerkenswert - in Tettau, das damit endgültig den Titel als SPD-Hochburg verloren haben dürfte. Von 28,35 auf 37,23 Prozent konnte er sein Erststimmenergebnis verbessern.

Deutlich verloren hat Baumgärtner im Landkreis Kronach hingegen in Tschirn (minus rund 13 Prozent) oder auch in Steinwiesen (minus rund neun Prozent). In beiden Fällen dürfte die Nationalparkdiskussion aus dem vergangenen Jahr ein Grund sein. Massive Einschnitte gab es für den Abgeordneten aber auch im Landkreis Lichtenfels - allen voran in Hochstadt (minus rund 16 Prozent). Hier hat die Diskussion um die Ortsumgehung deutliche Spuren hinterlassen. Aber auch in Marktgraitz und Marktzeuln (jeweils minus rund zehn Prozent) waren zweistellige Verluste zu registrieren.

Debakel für die SPD

Für Ralf Pohl (rund 14 und damit minus 13 Prozent) und die SPD brachte die Wahl ein Debakel. Massive Verluste führten mitunter sogar zu nur einstelligen Ergebnissen in Wilhelmsthal (7,46), Ebensfeld (5,73) oder auch Weismain (5,85).

Deutlich besser lief es für Edith Memmel (Grüne), die wenig überraschend in ihrer Heimatgemeinde Mitwitz ihr bestes Ergebnis einfuhr (22,72 Prozent). Aber auch in Marktrodach (14,46 Prozent) fiel ihr Ergebnis mehr als beachtlich aus. Besonders auffällig ist, dass sich scheinbar der Kreis Lichtenfels zu einem "grünen" Landkreis entwickelt. Nahezu in allen Gemeinden erreichte Edith Memmel ein zweistelliges Ergebnis beziehungsweise kratzte an der Zehn-Prozent-Marke. Ob dabei aktuelle und geplante Bauvorhaben im Maintal eine Rolle spielen, sei dahingestellt. Jedenfalls scheint die Partei mit ihrer Kandidatin den Nerv der Wähler getroffen zu haben.

Zwingmann glänzt in Nordhalben

Den Nerv hat vielerorts auch Michael Zwingmann in Reihen der Freien Wähler getroffen. Mit rund elf Prozent der Erststimmen kann Zwingmann sehr zufrieden sein. Ein besonders gutes Ergebnis erzielte er im Landkreis Kronach in den Gemeinden, die von FW-Bürgermeistern regiert werden. So kommt Zwingmann in Nordhalben auf 16,56 Prozent der Stimmen und erzielte damit ein um rund acht Prozentpunkte besseres Ergebnis als der FW-Kandidat Sebastian Herter 2013. Auch in Stockheim legten die Freien Wähler bei den Erststimmen deutlich zu: Mit 17,69 Prozent (plus acht) der Stimmen erzielte Zwingmann hier sein bestes Ergebnis.

Etwas überraschend ist das starke Ergebnis des Freien Wählers in Wallenfels - aber nur auf den ersten Blick. Denn in der ehemaligen FW-Hochburg kommt Zwingmann auf 14,54 Prozent (plus 9). Erstaunlich ist hierbei, dass offenbar viele SPD-Wähler ins bürgerliche Lager gewechselt sind. Das beste Ergebnis im Kreis Lichtenfels erzielte Zwingmann in der Gemeinde Hochstadt (16,56 Prozent und damit plus vier).

AfD-Rauh unzufrieden

Nicht ganz zufrieden ist Detlef Rauh von der AfD mit seinem Abschneiden: 11,15 Prozent. Profitiert von den Verlusten der CSU hat Rauh vor allem in Tschirn, wo er mit 16,93 Prozent das beste Ergebnis erzielte. Obwohl sein Ergebnis in Steinwiesen (10,96) nicht hervorsticht, so fällt bei einem Blick auf den Stimmbezirk Schlegelshaid auf, dass 21,67 Prozent der dortigen Wahlberechtigten Detlef Rauh ein mehr als außergewöhnliches Ergebnis beschert haben. Dass dies alleine auf die Nationalparkdiskussion zurückzuführen ist, ist bei dieser Größenordnung auszuschließen. Sein bestes Ergebnis im Landkreis Lichtenfels erzielte Rauh in Ebensfeld. Dort kam der AfD-Kandidat auf 13,31 Prozent der Stimmen.

Bei Redaktionsschluss am Sonntag stand noch nicht fest, ob neben Baumgärtner noch ein weiterer Bewerber aus dem heimischen Stimmkreis in den Landtag einziehen wird. Dies wird sich frühestens im Laufe des Montags entscheiden, wenn endgültig feststeht, wie viele Sitze die Parteien im Landtag haben. Alle Prognosen und Ergebnisse zur Landtagswahl in Bayern finden Sie in unserem Ticker"