Ein Bamberger Pfarrer flog durch die Enthüllungen eines italienischen Ex-Callboys auf. Nun soll er eine neue Stelle bekommen.
Anfang April 2018 enthüllte der italienische Ex-Callboy Francesco Mangiacapra, das ihn zahlreiche Geistliche regelmäßig besuchten. Unter seinen Besuchern soll auch ein Pfarrer aus Bamberg gewesen sein. Die Kirche zog damals Konsequenzen. Erzbischof Ludwig Schick enthob den Pfarrer aus allen Ämtern und Funktionen. Er habe sich "schwerer Verfehlungen" gegenüber der Kirche schuldig gemacht, hieß es von Seiten der katholischen Kirche.
Damals gab das Erzbistum Bamberg bekannt, der Mann sei suspendiert worden. Diese Information wurde im Nachgang korrigiert und richtiggestellt: Der Pfarrer habe auf sein Amt verzichtet und es wurde ein Verbot öffentlich zu zelebrieren, ausgesprochen. Dies sagte ein Pressesprecher des Erzbistums gegenüber inFranken.de. Dabei handle es sich um eine "beidseitige Entscheidung". Der damals entscheidende Impuls für diesen Schritt kam, Angaben des Bistums zufolge, aus dem Vatikan. Anschließend habe es ein Gespräch zwischen Erzbischof Schick und dem Betroffenen gegeben und die Entscheidung sei gefallen. Grund dafür sei der Zusammenhang zur Callboy-Affäre, so das Bistum auf Nachfrage von inFranken.de.
Bamberger Pfarrer: Neuer Job in Kronach
Mitte August gab es schließlich Neuigkeiten rund um den Geistlichen: Er soll ab Herbst 2019 eine neue Seelsorgerstelle in Kronach erhalten. Dies sagte das Erzbistums zur Coburger Neuen Presse. Nach dem Ausscheiden aus der Bamberger Pfarrgemeinde "St. Martin" habe rund um den Betroffenen ein "begleitender Gesprächsprozess" stattgefunden, so der Bistumssprecher. Er soll in Zukunft eine Stelle als Pfarrvikar in Kronach antreten.
Der Bamberger Pfarrer selbst sieht die Angelegenheit auch heute noch anders: Er sei nicht suspendiert worden, lässt er mitteilen: Vielmehr habe man ihn bei einem Termin bei der Diözese Bamberg dazu „gedrängt“, schriftlich auf die Pfarrstelle in Bamberg zu verzichten. Auch widerspricht er der Darstellung der Pressesprecherin des Erzbistums, Maike Wirth. Er sei niemals therapeutisch begleitet worden und habe auch keine „ausgiebige Supervision“ wahrgenommen, so der Pfarrer in einem Schreiben an die Redaktion weiter. Ebenso widerspricht er den Angaben des italienischen Callboys Francesco Mangiacapra: Der Mann sei ihm persönlich nicht bekannt, der Pfarrer habe den Callboy eigenen Angaben zufolge niemals besucht.
Der Zölibat sollte vom Staat als rechtwidriger Eingriff in den höchstpersönlichen Lebensbereich generell verboten und diesbezügliche Druckausübung seitens der kath. Kirche und ihrer Vertreter straftrechtlich belangt werden. Schließlich hat die Kirche es selbst geschafften, in der Bibel steht davon nichts. Dann werden auch nicht mehr so viele Missbrauchsfälle an Kindern auftreten.
Leider kennen viele nur einen Teil der Geschichte von A. H. : Als Pfarrer hat er mit dem Wissen unseres Erzbischofs drei Gemeinden in Folge gespalten, zuletzt St. Martin / St Josef im Hain:
Er hat durch seine rückwärtsgewandte, autoritäre Gemeindeführung offene engagierte Gemeindemitglieder vergrault. Gewählte Pfarrgemeindemitglieder traten reihenweise zurück. Seelsorge Interessierte ihn kaum - wichtig war alter Prunk, Piusbrüder kamen plötzlich in die moderne Josefskirche.
Seine Amtsenthebung war für viele eine Befreiung!
Seine sexuelle Orientierung - solange kein Missbrauch betrieben wird- ist mir egal.
Aber seine Gemeindeleitung war katastrophal, so war die Amtsenthebung gut, der Anlass dafür Zeichen kirchlicher Doppelmoral.
Und zuletzt: Natürlich hatte er auch einen Fanklub, der ihn auch in St Martin wohl vermisst...
Das sind ja ganz neue Töne, wohlgemerkt - so kenne ich Pfarrer, A. H. gar nicht! Drei Gemeinden in Folge gespaltet; zuletzt St. Martin und St. Josef im Hain. Und die erste Gemeinde war wohl in Pottenstein, Kreis Forchheim, 2007 bis 2012, von dort holte man ihn in "Geheimer Mission" nach Bamberg. Eigentlich wollte er nach seiner Kaplanszeit in seine Heimat, Kasachstan, zurückkehren um beim Priesterseminar zu helfen.
Ich frage mich wirklich warum das Erzbistum eine solche Meldung veröffentlicht. Aus meiner Sicht verletzt das Erzbistum zum wiederholten Male seine Fürsorgepflicht gegenüber dem Priester. Egal was man diesem Mann vorwirft, strafrechtlich relevant war nach meinem Kenntnisstand nichts davon. Statt dessen wird er Öffentlichkeitswirksam aus seinem damaligen Amt entfernt und soll nun - ebenfalls wieder im Licht der Öffentlichkeit - eine neue Stelle antreten. Dass das für den Betroffenen kein Zuckerschlecken werden wird, kann man sich vorstellen. Ich kann mich auch nicht erinnern, das es jemals eine öffentliche "Warnung" für den neuen Wirkungsort gegeben hat, wenn ein Priester bereits strafrechtlich auffällig geworden ist. Ich finde jedenfalls den Umgang mit diesem Priester durch das Erzbistum widerlich.
Die Installation von Pfarrer A. H. in Kronach ist weder für die Kirche, noch für den Pfarrer eine glückliche Entscheidung. Pfarrer A. H. wird es schwer haben Fuß zu fassen, weil sich die ewig gestrigen die Mäuler zerreißen. Die Verfehlung ist noch zu jung und der neue Einsatzort ist zu nah an seiner früheren Wirkungsstätte. Denke mal ein mehrjähriges "Abtauchen" und neuer Einsatzort hunderte km weiter weg wäre hier besser gewesen. Will die Verfehlung von Pfarrer A. H. nicht verharmlosen, dennoch sehe ich auch noch den Menschen. Auch ein Pfarrer darf mal schwach sein, nicht wir Menschen haben darüber zu urteilen, sondern urteilen wird ein Anderer. Gerade die Zeitgenossen und -genossinen, die selbst Deck am Stecken haben sollten Ihre Zunge(n) zügeln und vor der eigenen Haustüre kehren. Wer frei von schuld ist der werfe den ersten Stein - es dürfte kein einziger Stein geworfen werden. Persönlich wünsche ich Pfarrer A. H. alles Gute und eine weltoffene, tolerante und verzeihende neue Gemeinde.