Marcus Reißig und Michael Schülein engagieren sich seit Jahren bei den Steinberger Büttenabenden. Jahrelang waren sie Conférenciers, heuer treten sie mit einer eigenen Nummer auf.
"Das Faschingswochenende in Steinberg ist fast schon Ausnahmezustand. Entscheidend ist der Zusammenhalt. Da ist man einfach gerne dabei. Wenn man erst einmal vom Faschingsfieber gepackt ist, lässt es einen meist nicht wieder los." - Wenn Marcus "Mac" Reißig von der "Staaberche Fousanocht" erzählt, dann ist Begeisterung in seiner Stimme mit und auch Respekt für all die vielen Mitwirkenden, die vor und hinter der Bühne "wirbeln".
Die "Staaberche Fousanocht" ist in Steinberg zweifelsohne ein Höhepunkt des Jahres und ein echtes Gemeinschaftsprojekt noch dazu. Auch Marcus Reißig hat seit mehr als einem Jahrzehnt das Faschingsfieber gepackt. Von 2000 bis 2011 war er Conférencier bei den Büttenabenden. Dabei sorgte er einige Male alleine, aber auch mit verschiedenen Partnern mit frechen Ansagen und Witzen für Heiterkeit und Kurzweil zwischen den einzelnen Auftritten. Sein letzter Partner war von 2008 bis 2011 Fuchshüehl-Urgestein Michael "Michl" Schülein, mit dem er nicht nur rein äußerlich - aufgrund des Größenverhältnisses - zusammenpasste wie die berühmte Faust aufs Auge. Vergangenes Jahr legten beide eine "kreative Pause" ein. Doch heuer sind sie wieder voll dabei, nicht mehr als Moderatoren, sondern mit zwei "eigenen" Auftritten in Form einer "Mini- und Maxi-Playback-Show", zu der natürlich an dieser Stelle nicht mehr verraten wird.
Kochlöffel statt Mikrofone "Die Vorbereitungen für die Moderation waren schon zeitintensiv. Mac und ich haben während des ganzen Jahres Witze gesammelt. Ab November haben wir uns wöchentlich zusammengesetzt, ausgewählt und die Witze und Gags auf die Steinberger Bevölkerung und das Dorfgeschehen umgeschrieben - vieles davon in Reimform", erzählt Michael Schülein. Die letzten zwei Wochen vor den Büttenabenden bis zur Generalprobe habe man sogar täglich geprobt. "Wir haben uns abwechselnd beim Michl getroffen und bei mir. In den ersten Jahren, als wir noch keine kabellosen Headsets hatten, haben wir mit Kochlöffeln in der Hand geprobt. Das waren dann unsere Mikrofone. Schließlich haben wir ja in der anderen Hand unsere Karten mit dem Text unserer Ansagen", verrät Mac schmunzelnd. Die Karten seien aber mehr "Spickzettel" gewesen, da man die einzelnen Ansagen möglichst auswendig - aus dem Stegreif - darbieten wollte. Trotzdem habe man sicherheitshalber alle Ansagen niedergeschrieben und den eigenen Teil farbig markiert. Auch die Witze habe man grob aufgeschrieben.
"Wenn man die Ansagen bei einem Büttenabend zusammenzählt, kommt bestimmt weit über eine Stunde zusammen. Sie dauern also weitaus länger als jeder Auftritt", weiß er. Der hohe Zeitaufwand sei es auch gewesen, warum sie 2012 nicht mehr als Moderatoren zur Verfügung standen.
"Wir spielen ja beide auch Theater in Steinberg. Und man hat auch zu Hause einiges zu tun. Trotzdem standen und stehen meine Frau und meine Kinder immer hinter mir", lobt Mac, den es - wie er zugibt - beim vergangenen Büttenabend in der Zuschauerposition schon etwas "gejuckt" hat.
Ein Mann, ein Wort Zu seiner Funktion als Conférencier kam Mac damals auf Anfrage beziehungsweise Bitten des damaligen Vereinsgemeinschafts-Vorsitzenden Elmar Fischer. "Das war quasi aus der Not geboren. Meine beiden Vorgänger hatten aufgehört, weil sie aus Steinberg weggezogen waren und den Bezug nicht mehr so hatten. Er hat mich gefragt und ich habe ja gesagt. Ein Mann, ein Wort", erzählt Marcus Reißig. Dennoch sei dies für ihn schon ein Sprung ins kalte Wasser gewesen. Trotz seiner Erfahrungen sei er jedes Mal vor seinen Auftritten nervös gewesen. "Da bekommt man keine Routine. Es ist jedes Mal ein anders Publikum. Natürlich legt sich das etwas im Lauf des Abends. Wenn der erste Applaus kommt, noch bevor man etwas gesagt hat, das ist schon Gänsehaut", freut er sich.
Ein wenig Anspannung sei seiner Meinung nach aber auch berechtigt. "Da sind 500 Leute dort, die Eintritt zahlen und für ihr Geld zu Recht gut unterhalten werden wollen. Man kann schon sagen, dass unsere Bütten abende ein gewisses Niveau haben", sagt er und betont: "Wir sind zwar keine bezahlten Stars, sondern Amateure und Laien, aber das hohe Format soll schon beibehalten werden."
Nun sei der Faschingsbeauftragte Herbert Agel auf beide zugekommen mit der Bitte, ob sie heuer in Form eines Auftritts wieder mitmachen wollten. Und sie wollten, denn: Wer einmal vom Faschingsfieber gepackt wurde ...