Das Kronacher Stadtratsgremium nennt Wünsche für Ausbau der Bundesstraße im Bereich der Ortsdurchfahrt.
Von einem Zeitfenster von fünf bis zehn Jahren ging Zweite Bürgermeisterin Angela Hofmann (CSU) aus, als sie am Montag im Stadtrat auf den Ausbau der Bundesstraße 173 in
Kronach einging. So laute jedenfalls die Schätzung von Fachleuten. Nach Gesprächen mit dem Staatlichen Bauamt gelte es jetzt, die Weichen für die Ortsdurchfahrt zu stellen.
Die Räte signalisierten in ihrem letztlich einstimmigen Beschluss, grundsätzlich mit diesem aus Sicht der Stadt dringend erforderlichen Ausbau einverstanden zu sein. Und sie nutzten die Möglichkeit, erste Wünsche zu äußern.
"Der vierstreifige Ausbau sowie die Tieferlegung der B 173 im Bereich des Anschlusses der Staatsstraße 2200/Siechenangerstraße durch Rückbau der so genannten Stockardtsbrücke sollten aus Sicht der Stadt zu einer deutlichen Verbesserung des Verkehrsflusses beitragen", heißt es in der Stellungnahme des Gremiums.
Folgende Vorschläge wurden eingebracht: Im Ausbaubereich sollten kreuzungsfreie Fußgänger- und Radfahrerquerungen vorgesehen werden. Die Ausbaulänge des vorgesehenen Abschnittes beginnt auf Höhe des Netto-Marktes und reicht bis zur Opta-Brücke. Hier wünscht sich die Stadt eine Verlängerung bis mindestens zum Knotenpunkt "Im Eichicht". Außerdem seien Rückstaus zu den Stoßzeiten am Knotenpunkt "Rodacher Straße" zu beachten. Die Opta-Brücke könnte entfallen, falls rechtzeitig vor ihrer Sperrung Alternativen zur Verfügung stehen. Weiter müsse am Knotenpunkt "Industriestraße/Hammersteig" gemeinsam an der Neugestaltung dieses Bereichs gearbeitet werden. Außerdem gelte es, die Weiterentwicklung des Radwegenetzes in die Planungen einzubeziehen.
Peter Witton (Grüne) bat darum, eine Alternative für die weggefallene Radwege-Unterführung an der Südbrücke nicht aus den Augen zu verlieren. Hauptsamtsleiter Stefan Wicklein sicherte zu, dass das Staatliche Bauamt die Notwendigkeit eines Ersatzbauwerks ebenfalls sieht. Dieses könnte sogar vorgezogen in Angriff genommen werden, also unabhängig vom weiteren Ausbau.
Bürgerspital bleibt heißes Eisen
Die Diskussion um die Zukunft des Bürgerspitals ließ die Emotionen im Stadtrat hochschwappen. Soll das geschichtlich so bedeutsame Gebäude künftig eine Heimstätte für die jüngere Generation sein? Oder soll an die 120 Jahre lange Tradition der Niederbronner Schwestern angeknüpft und dort ein Angebot für die Senioren vorgehalten werden?
Die Stadtverwaltung befasste sich zuletzt mit einer Idee des Landkreises, welche zu einer Art Jugendcampus führen könnte. Die Geschäftsstelle des Kreisjugendrings, die kommunale Jugendarbeit des Landkreises und Präventionsfachkräfte könnten im Spital angesiedelt werden. Jugendeinrichtungen des Dekanats und Wohneinheiten für Schüler und Studenten könnten weitere Teile des denkmalgeschützten Bauwerks in Beschlag nehmen. Gegen eine neue Nutzung für Senioren sprachen bislang die zu befürchtenden Eingriffe in die Bausubstanz.
"Wir müssen in diesem Fall nicht als Stadt Kronach handeln, sondern als Sachverwalter der Stiftung", gab Hauptamtsleiter Stefan Wicklein den Räten mit auf den Weg in eine leidenschaftliche Diskussion. Das bedeute, der Stiftungszweck wie auch die finanziellen Rahmenbedingungen müssten in eine Entscheidung einfließen.
Seit Jahrhunderten würden im Spital alte Menschen versorgt, so Jonas Geissler (CSU). "Deswegen möchte ich zunächst alle Möglichkeiten geprüft wissen, ob wir dort wieder alte Menschen unterbringen können", sprach er sich gegen eine vorschnelle Entscheidung aus und forderte einen runden Tisch sowie Bedenkzeit. Marina Schmitt (SPD) sah die Möglichkeiten für ein Seniorenangebot mit dicken Fragezeichen versehen. Die Stiftung brauche auch Mittel, und die Jugend müsse in der Stadt ebenfalls Berücksichtigung finden, stellte sie weiter fest. Peter Witton (Grüne) und Angela Degen-Madaus (FL) wollten eine solche Entscheidung nicht übers Knie brechen und forderten zunächst mehr Informationen.
Michael Zwingmann (FW) sprach sich dafür aus, beide Wege parallel zu prüfen. Dieser Vorschlag wurde gegen fünf Stimmen akzeptiert. Ein erster runder Tisch soll zeitnah stattfinden. "Es gibt heute auch eine gemeinsame Linie", stellte Angela Hofmann zur kontroversen Diskussion versöhnlich fest. "Wir wollen der Bevölkerung mit dem Bürgerspital den größtmöglichen Nutzen bieten."