Das Lehrschwimmbecken in der Realschule I ist in die Jahre gekommen. Immer wieder gibt es Defekte. Doch was kann man tun? Die Überlegungen reichen von Generalsanierung bis Neubau an anderer Stelle. Wir fragen bei den Verantwortlichen nach. Es zeichnen sich Lösungsansätze an.
Noch in diesem Jahr wird wohl die Entscheidung fallen, ob das Lehrschwimmbecken in der Realschule I generalsaniert wird, oder ob ein Neubau an anderer Stelle zweckmäßig ist. Das ergaben Nachfragen unserer Zeitung am Dienstag.
Am Montag hatten Kreisräte den Neubau eines Lehrschwimmbeckens bei der Kreistagssitzung erneut ins Gespräch gebracht. Während die CSU bei einem Andocken ans Crana Mare den besten Synergieeffekt erwartet, sieht die SPD Möglichkeiten, einen Neubau im Bereich von Kaspar-Zeuß-Gymnasium, Berufsschulzentrum und künftiger Finanzfachhochschule zu errichten.
Immer wieder sei was kaputt am Lehrschwimmbecken, berichtete Eva-Maria von Nordheim, Zweite Vorsitzende des Kronacher Schwimmvereins, der das Becken für die Vereinsarbeit ebenso intensiv nutzt wie die Schwimmabteilung der Turnerschaft Kronach oder die DLRG. In den nächsten Jahren müsse etwas passieren, weil das 50 Jahre alte Bad nicht mehr lange halten werde, ist sich von Nordheim sicher. Deshalb will sie zusammen mit den beiden anderen Vereinen bei den politischen Entscheidungsträgern vorsprechen und auf den Handlungsbedarf eindringlich hinweisen.
Dass etwas getan werden muss, weiß auch Kreiskämmerer Günther Daum. Die Unterhaltsaufwendungen für das Lehrschwimmbecken seien nicht so hoch, sagte er, weil eine Erneuerung angedacht sei. In den vergangenen Jahren habe es nur eine größere Reparatur gegeben, bei der das Becken einige Zeit nicht genutzt werden konnte.
Diese monatelange Sperre habe sich für den Schwimmverein als nicht so positiv ausgewirkt, obwohl man das Hallenbad Küps als Ausweichquartier gehabt habe. "Uns sind einige Kinder weggeblieben, nicht mit nach Küps gegangen", berichtete Eva-Maria von Nordheim.
Kurzfristige Lösung "Auf Sicht von drei Jahren muss man was machen", sah der Kreiskämmerer eine relativ kurzfristige Lösung und versicherte: "Wir prüfen derzeit alle Optionen." Noch in diesem Jahr werde eine Entscheidung fallen, erwartet Günther Daum. Mit Vertretern der Regierung von Oberfranken werde man in nächster Zeit Gespräche führen, um zu eruieren, was man in Sachen Lehrschwimmbecken tun könne. Dabei werde es auch um Zuschussmöglichkeiten gehen. Man müsse fragen, ob ein Projekt am Crana Mara oder in der Nähe der Finanzhochschule förderfähig sei, weil es nicht an eine Schule angebunden sei. Über einen konkreten Standort habe man sich noch keine Gedanken gemacht, "denn da muss erst einmal gerechnet werden".
Ein Andocken des Lehrschwimmbeckens an das Crana Mare wäre die von den Stadtwerken favorisierte Lösung, betonte deren Leiter Peter Maaß. "Wir haben die technische Vorrichtung und ein Blockheizkraftwerk, doch es muss alles erst technisch und wirtschaftlich geprüft werden", sagte der Werkleiter. Die Stadtwerke müssten eine Vorstudie erstellen, damit man eine Grundlage für die politische Diskussion habe. Die Finanzmittel dafür seien bereitgestellt. "Da werden wir in Vorleistung gehen müssen, damit es vorwärts geht!" Ein Schwimmbecken in oder an der Finanzhochschule sähe Maaß nicht so gern. Lieber wäre es ihm, wenn die Studenten zu einem noch auszuhandelnden Preis zum Schwimmen ins Crana Mare kommen würden.
Das bisherige Schwimmbecken wird ohne Ersatz sicherlich nicht aufgelassen, denn "die Wasserflächen des Crana Mare würden nicht ausreichen", ist sich Peter Maaß sicher.
Beim Bau eines Lehrschwimmbeckens erwartet Peter Maaß, dass sich der Landkreis finanziell beteiligt, weil schon bisher nur 40 Prozent der Badegäste aus der Stadt kommen, der Rest aus dem Umland. Das Crana Mare werde aber komplett von der Stadt finanziert, merkte der Stadtwerkeleiter an. Der Kreiskämmerer konterte, dass der Landkreis neun Turnhallen und ein Lehrschwimmbecken im Stadtbereich Kronach unterhalte. Diese Einrichtungen würden überwiegend von Bürgern der Kreisstadt genutzt.
In die Jahre gekommen Es sei für die Realschule I schön, dass man das Lehrschwimmbecken habe, sagte Rektorin Christa Bänisch. Doch das Bad sei in die Jahre gekommen, die Technik alt. Jeden Tag könne eine Reparatur anfallen, die der Kreis nicht mehr schultern wolle. Wenn es um einen Neubau ginge, müsste man sich Gedanken machen, ob der an der jetzigen Stelle errichtet werde.
Da ist sie einer Meinung mit Eva-Maria von Nordheim. Die hätte es am liebsten, wenn das Lehrschwimmbecken so lange betrieben würde, bis ein Neubau an anderer Stelle errichtet sei, damit es nicht ein Jahr Pause beim Schwimmunterricht gebe. Hier sah sie besonders im Raum Kronach Nachholbedarf. In über der Hälfte der Grundschulen gebe es keinen Schwimmunterricht, weil nur in Kronach und Küps Hallenbäder seien. Der Landkreisnorden sei da mit den Bädern in Tettau, Ludwigsstadt, Teuschnitz und Pressig gut versorgt. Das Bad in Steinbach am Wald werde saniert.