Kronach: So kommt der Gottesdienst nach Hause

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Pfarrerin Rebekka Pöhlmann wird während eines Gottesdienstes von Gerhard Korn gefilmt. Foto: Sarah Jakob
Pfarrerin Rebekka Pöhlmann wird während eines Gottesdienstes von Gerhard Korn gefilmt. Foto: Sarah Jakob

Gerhard Korn ist leidenschaftlicher Filmer und Betreiber des Infokanals für die Region Ludwigsstadt. Mit Kamera, Mikrofon und Stativ fängt er Gottesdienste für zu Hause ein.

Seit 26 Jahren betreibt der Rundfunk- und Fernsehmechanikermeister Gerhard Korn den Infokanal für die Region Ludwigsstadt. Unzählige Veranstaltungen hat er schon mitgefilmt. Unter anderem zeichnete Korn auch die Gottesdienste für die Osterfeiertage auf. Auch für weitere Gottesdienste hat er sich mit den Pfarrern aus dem nördlichen Landkreis abgesprochen.

"Für viele Menschen sind die Aufnahmen der Gottesdienste sehr wichtig, da sie gerne in die Kirche gehen würden, aber das ist zurzeit ja noch nicht wieder möglich", erklärt Korn. In der Tat sollen Gottesdienste erst ab 4. Mai unter Auflagen wieder stattfinden dürfen.

Aufnahmen: Wer kommt wann ins Bild?

Wie laufen die Dreharbeiten zu einem Gottesdienst ab? "Ich habe immer meine Kamera, das Mikrofon und das Stativ dabei", sagt Korn. Bei den Aufnahmen müsse auf Ton und Bildausschnitt geachtet werden. Weiter erklärt er: "Natürlich muss vor dem Beginn mit den Beteiligten abgesprochen werden, wer wann ins Bild kommt und wie lange die Aufnahmen ungefähr dauern sollen." Selbstverständlich achtet er bei allen Drehs im Moment auf den Mindestabstand.Nach dem Drehen bearbeitet Korn das Material und legt die Sendezeiten fest.

Auch Ludwigsstadts Pfarrerin Rebekka Pöhlmann war Herrn Korn für seinen Einsatz sehr dankbar. "Durch die Videoaufzeichnung kann man auch während der Quarantäne einen Gottesdienst ,besuchen'." Sie empfiehlt, die Zeit zum Innehalten zu nutzen und den Kontakt zu den Liebsten zu wahren.

Infokanal auch ohne Corona-Krise eine Bereicherung

Der Infokanal ist allerdings nicht nur zu Corona-Zeiten eine Bereicherung. "Gerade für die älteren Generationen hat sich unser Infokanal schon oft bewährt", so Pöhlmann. "Besonders gerne nutzen ihn die Menschen im Altenheim, um auf dem Laufenden zu bleiben."

Viele Ältere hätten kein Facebook oder keinen Zugang zum Internet: "Da greift man ganz klassisch auf den Fernseher zurück." So trägt Korns Infokanal dazu bei, dass in diesen schwierigen Zeiten Gottesdienste auch in der Region Ludwigsstadt und in Probstzella von zu Hause aus verfolgt werden können.

Dank der Hilfe seines langjährigen Helfers Karl-Heinz Ziener, der Korn in Sachen Grafik- und Computertechnik unterstützt, können die Gottesdienste zudem online nachgeschaut werden. Gerhard Korn trägt die Verantwortung für die Sendetechnik und sorgt dafür, dass die Aufnahmen mehrmals täglich laufen. In seinem Archiv in Ludwigsstadt lagern über 1300 Sendungen.

Nebenbei hat er mit weiteren Technikbegeisterten aus dem Raum Ludwigsstadt eine Ausstellung neben dem Schiefermuseum eingerichtet. Aus diesem Elektromuseum soll auch irgendwann gesendet werden.Zurzeit geschehe dies noch vom Obergeschoss des Schiefermuseums. Es wäre nicht der erste Umzug. Früher wurde noch vom Rathaus aus gesendet.

Mit Technikschätzen begeistern

"Wir hoffen, nach dieser schwierigen Zeit vielleicht ein paar junge Menschen für unsere Technikschätze begeistern zu können", erzählen die beiden. Neben dem Infokanal-Studio beherbergen sie eine Vielzahl an technischen Geräten vom frühen 20. Jahrhundert bis heute. Die haben sie aus einer Privatsammlung übernommen und immer wieder ergänzt.

Mit Begeisterung berichten Ziener und Korn über ihre Sammlung: darunter Radiogeräte, Technikbauteile, die ersten Computer, aber auch Schätze wie ein Grammophon, ein Fernschreiber oder Musikboxen und Kameras aus alten Tagen.

Nostalgisches Gefühl bei älteren Aufnahmen

Durch den Wegfall vieler Veranstaltungen bleiben Korns Aufträge zurzeit überschaubar. "Es wäre durchaus eine Überlegung wert, jetzt, da ich durch den Virus nicht viele Termine wahrnehmen kann, alte Sendungen nochmals auf dem Infokanal zu bringen."

Denn schaut Korn sich alte Aufnahmen an, schwelgt er oft in Erinnerungen. Da entsteht ein nostalgisches Gefühl.