Der Rückgang von Zahnarztbesuchen unter Kleinkindern könnte langfristig schwerwiegende Folgen haben. Deutsche Kassen betonen die Bedeutung frühzeitiger Vorsorgemaßnahmen, um Eingriffe zu vermeiden.
Einer Krankenkassenauswertung der AOK Nordost zufolge besuchen immer weniger Kinder im Alter zwischen 0 und 6 Jahren einen Zahnarzt. Demnach gingen nur 44 Prozent der Eltern aus Berlin mit ihren Kleinkindern zur Vorsorge. In Brandenburg waren es beispielsweise nur 42 Prozent.
Bis zum sechsten Lebensjahr können Kinder sechs kostenfreie zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen nutzen. Würden Eltern die Früherkennung nutzen, könnten dem Kind später unnötige Eingriffe erspart bleiben, erläutert Tom Forbrich, Bereichsleiter Verträge und Produkte bei der AOK Nordost im Gespräch mit der dpa.
Kreidezähne und Karies: Immer mehr Kinder haben schlechte Zähne
Fast jedes dritte Kind bei den Sechsjährigen musste wegen Karies behandelt werden. Immer mehr Kinder bekommen zudem im Kleinkind- und Vorschulalter schon Kronen; am häufigsten im Alter zwischen drei und fünf: "Und zwar dann, wenn die Karies schon stark fortgeschritten ist, ein Zahn durch einen Unfall stark beschädigt ist oder Erkrankungen am Zahnschmelz, wie beispielsweise Kreidezähne, vorliegen", Frobrich.
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Dass Kindern vermehrt Kronen eingesetzt werden, ist nach Angabe der Kasse quasi ein Behandlungsfortschritt. Demnach würden Zähne heutzutage schneller und konsequenter behandelt. Früher wurden kaputte Milchzähne eher gezogen als behandelt. Juliane Venohr, Leiterin der Landesdirektion bei der AOK Nordost, empfiehlt: "Verpflichtendes Zähneputzen in allen Kindertagesstätten wäre ein wichtiger Schritt."
Unterdessen berichtet die Barmer-Krankenkasse, dass immer mehr Kinder in Sprache und Motorik entwicklungsgestört sind. "Sprachstörungen haben oft negative Folgen wie Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben oder Spannungen in sozialen Beziehungen", sagt der Landesgeschäftsführer der Barmer in Bayern, Alfred Kindshofer der dpa.
Motorische Entwicklungsstörungen: Manch einer schafft keinen Purzelbaum mehr
Der Anteil an Kindern mit motorischen Entwicklungsstörungen hat ebenfalls zugenommen. Manch ein Kind schafft nicht mal mehr einen Purzelbaum. "Zu den Ursachen für den Anstieg der motorischen Entwicklungsstörungen zählt der zunehmende Bewegungsmangel unter Heranwachsenden.
Gut entwickelte motorische Fähigkeiten sind aber wichtig für Schule und Alltag, weshalb Eltern und Erziehende ihre Kinder schon von klein auf zu vielfältigen grob- und feinmotorischen Bewegungsabläufen motivieren sollten", sagt Kindshofer.