Lösungsvorschläge, wie dieser Sinkflug gestoppt werden kann, gebe es bei Helios keine. "Man hat ein wenig das Gefühl, dass im Helios-Konzern das Kronacher Haus nur als Anhängsel und stiefmütterlich behandelt wird", schreibt er daher in einem Antrag, der am Freitag im Büro des Landrats einging. Es sei an der Zeit, mit Helios "über die Ernsthaftigkeit" des Engagements in Kronach zu reden, heißt es in dem Schreiben.
In seiner ersten Sitzung des kommenden Jahres solle sich der Kreistag daher dafür aussprechen, von der Landkreisverwaltung prüfen zu lassen, unter welchen Bedingungen die Frankenwaldklinik von Helios "zurückgenommen und in andere Trägerschaft überführt werden könnte". So, wie Helios die Klinik derzeit lenkt und leitet, dürfe es jedenfalls nicht weitergehen.
Zuverlässige Datengrundlage
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Eine Forderung, die bereits seit einigen Monaten nicht nur durchs politische Kronach, sondern auch Teile der Bevölkerung geistert. MdL Jürgen Baumgärtner (CSU) - neben dem Landrat, Richard Rauh (SPD) und Peter Hänel (FW) einer von vier Landkreisvertretern im Beirat der Klinik - hat sich etwa ebenfalls schon dafür ausgesprochen, die Klinik in eine kommunale Struktur zurückzuführen.
Den Freien Wählern gehe es nicht darum, eine Entscheidung vorwegzunehmen, betont Wicklein. Es solle schlichtweg geklärt werden, ob und unter welchen Bedingungen ein Rückkauf denkbar ist. "Denn wenn wir eine Entscheidung treffen sollten, muss die Datengrundlage zuverlässig sein", erklärt er auf FT-Nachfrage. "Das kann natürlich auch zu dem Ergebnis führen, dass ein Rückkauf utopisch ist!"
Dass ein solcher Antrag schon wenige Tage nach seinem ersten Arbeitstag in Kronach eingereicht wird, nimmt der neue Klink-Geschäftsführer nicht persönlich, betrachtet es vielmehr als einen weiteren Aspekt der bestehenden Debatte. Als solcher soll der Antrag auch zu verstehen sein, sagt Wicklein.
Ihm sei bewusst, dass die Klinik für die Region immer schon ein entscheidender Mittelpunkt der Daseinsvorsorge war und dass die Entscheidung zur Privatisierung weiterhin als großer Einschnitt wahrgenommen wird, äußert Löwenstein Verständnis. Es sei daher völlig legitim, dass sich die politischen Vertreter dazu im Diskurs begegnen.
Löwenstein sieht gute Grundlage
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Wenig überraschend spricht er sich gegen einen Rückkauf aus. Angesichts überregionaler Herausforderungen wie dem Problem des Fachkräftemangels und des "politisch gesetzten Wirtschaftlichkeitsgebots" sei ein solcher Schritt keineswegs ein Garant zur Lösung aller derzeitigen Herausforderungen.
Weil Helios sich in der jüngsten Beiratssitzung eindeutig zu Kronach bekannt habe, sehe er aber eine gute Grundlage für eine weitere Zusammenarbeit mit dem Landkreis im Beirat.
Tarifverhandlungen: Zweite Runde endet ohne Ergebnis
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An der Helios-Frankenwaldklinik verdient eine Pflegekraft mehrere Hundert Euro weniger als in den umliegenden Kliniken. Das soll sich in den kommenden Jahren ändern, indem Stück für Stück das Tarifniveau des öffentlichen Dienstes erreicht wird. So lautet jedenfalls eines der zentralen Ziele, mit denen die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di in die derzeit laufenden Tarifverhandlungen mit der Frankenwaldklinik startete. Doch auch die zweite Runde führte am Dienstag zu keinem Ergebnis.
Die Gewerkschaft forderte bislang eine Gehaltserhöhung von 2,5 Prozent ab Oktober 2018, vier Prozent ab Juli 2019 und 2,5 Prozent ab März 2020. Zusätzlich zur Lohnerhöhung sollen medizintechnische Assistenten und operationstechnische Assistenten monatlich 125 Euro erhalten, Hebammen eine Zulage von 250 Euro. Gerade die Zulage für die Hebammen sei wichtig, um die Attraktivität des Berufes in Kronach wieder zu steigern, heißt es in einer Pressemitteilung der Gewerkschaft.
Die Klinik-Geschäftsführung bietet derzeit allerdings lediglich 1,5 Prozent zum 1. Oktober 2018, 3,3 Prozent zum 1. Oktober 2019 und nochmals 1,75 Prozent zum 1. März 2020 an. Hebammen, medizintechnische Assistenten und operationstechnische Assistenten würden demnach lediglich eine Zulage von 100 Euro bekommen. Dennoch wertet die Tarifkommission von ver.di das Angebot der Klinik als einen Schritt in die richtige Richtung. "Zwar sind die Schritte recht klein, aber sie gehen zumindest voran", findet Betriebsratsvorsitzender Manfred Burdich, der auch Mitglied der ver.di-Tarifkommission ist. Er gehe daher davon aus, dass es in der nächsten Verhandlungsrunde am 17. Januar 2019 zumindest in den monetären Fragen zu einer Einigung kommen wird.
Dieser Meinung ist auch sein Gegenüber, der neue Klinik-Geschäftsführer Philipp Löwenstein. Wir sind zuversichtlich", erklärt dieser auf FT-Nachfrage. "Ich sehe keine unüberwindlichen Hindernisse auf dem Weg zu einer Einigung." Mit ihrem Angebot, das über Fragen der Entlohnung hinausgehe, habe die Klinik sowohl den Wunsch der Mitarbeiter nach einer Lohnerhöhung als auch die ihr möglichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beachtet. Zu einzelnen Details will sich Löwenstein aktuell aber nicht äußern.
Personal soll entlastet werden
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Eines der Themen in der dritten Verhandlungsrunde wird die Entlastung der Mitarbeiter sein. Nach anfänglicher Ablehnung hätten die Verhandlungsführer der Klinik - allen voran Löwenstein - inzwischen eingesehen, dass es notwendig ist, eine Regelung zu schaffen, die das Personal entlastet, so ver.di. Auch das sei ein weiterer kleiner Schritt, der optimistisch mache.
Es ist ein offenes Geheimnis: Die Helios Frankenwaldklinik ist ein "totgeborenes Kind" und wird wohl im Momentanen Zustand nicht wieder ordentlich zum "laufen" kommen! Auch wenn nun wieder ein anderer Geschäftsführer sein Glück versucht und nach relativ kurzer Zeit das Handtuch wirft, weil auch er den geforderten Gewinn für den Konzern nicht erwirtschaften kann! So lange ein Gewissenloser, nur auf Gewinnmaximierung ausgerichteter Konzern, denn nichts anderes ist Helios, diese Klinik besitzt, so lange wird diese niemals aus den Schlagzeilen verschwinden! Erst wenn ein auf Humanität und Menschlichkeit achtender Träger, der mit einer plus minus null Bilanz zufrieden sein kann, gefunden ist, wird es wieder eine Kreiskrankenhaus sein das seinen Namen: Krankenhaus, verdient hat!