Auf der lokalen Titelseite unserer Donnerstagsausgabe fragten wir: "Wird im Kreis zu viel gesägt?". Von unterschiedlichen Stellen war uns zugetragen worden, dass angeblich unverhältnismäßig viele Hecken im Kronacher Land drastisch beschnitten wurden - und dabei nicht immer Gründe der Landschaftspflege oder Verkehrssicherheit erkennbar seien. Als Reaktion auf den Artikel meldeten sich weitere Stimmen mit teils konträren Meinungen.
Einer, der reagierte, ist Walter Stingl aus dem Wilhelmsthaler Gemeindeteil Effelter. Am Ortsausgang Tschirns nordwärts in Richtung Landesgrenze seien auf beiden Seiten der Kreisstraße KC 7 Richtung Brennersgrün Hecken auf Stock gesetzt worden, was er als "völlig unnötig" ansieht. Die Gehölze seien jung, vital und artenreich gewesen. Zudem hätten sie mehrere Meter von der Straße entfernt gestanden. Einen "Frevel ohne Ende", nennt Stingl den Beschnitt, der nach seinen Informationen von Kräften des Straßenbauamts Bamberg erledigt wurde.
Der studierte Landwirt aus Effelter fordert von der Naturschutzbeauftragten des Landratsamtes, Petra Brehm, tätig zu werden. Ansonsten könne er sich gar rechtliche Schritte gegen das Landratsamt vorstellen: Wegen "Begünstigung und Kumpanei, wenn man dort meint, dass ein Beamter den anderen schützen muss."
Brehm war auf Nachfrage des
FT kein Fall extremen Kahlschlags in dem von Stingl benannten Bereich bekannt. Dass Hecken "auf Stock gesetzt" würden, sei im rechtlich definierten Zeitrahmen zwischen 30. September und 1. März zulässig. Erst wenn Hecken, die heuer beschnitten wurden, im kommenden Jahr wieder drastisch gekürzt würden, so Brehm, bestünde eine Gefahr für die Gesundheit der Pflanzen. Dann müsste eingeschritten werden.
Auch im Sozialen Netzwerk Facebook gab es Resonanz auf unsere Geschichte vom Donnerstag. Jemand schrieb: "Verjüngung des Bestandes ist nie verkehrt! Oder wollt ihr, dass irgendwann alte Äste runterkommen?" Anderer Meinung war jemand, der schrieb: "Der Beschneidungswahnsinn im Frühjahr, sobald der Schnee geschmolzen ist, zeigt, dass der Umweltschutz im Landkreis Kronach nicht mehr wichtig ist." Auch dazwischen bewegen sich Meinungen. Sehen Sie selbst unter
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